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BaFin: Sparkassen- und Geno-Abschreibungen nicht nur zinsbedingt

Die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) weist darauf hin, dass bei kleineren Banken Verluste auf Eigenanlagen nicht nur am höheren Zinsniveau liegen, sondern teilweise auch an einer Verschlechterung der Bonität von Papieren russischer Emittenten.

Mark Branson, BaFin
Mark Branson, BaFin

© Maurice Kohl

Die Milliarden-Abschreibungen deutscher Sparkassen und Genossenschaftsbanken auf Eigenanlagen gehen nicht nur auf die schnelle Zinswende zurück, sondern teilweise auch auf Wertpapiere russischer Emittenten, die wegen schlechterer Bonität an Wert verloren hatten. Darauf hat laut Blomberg News die BaFin am Dienstag in ihrem Jahresfinanzbericht hingewiesen.

“Der hohe Abschreibungsbedarf auf festverzinsliche Eigenanlagen war größtenteils auf das stark gestiegene Marktzinsniveau, in einigen wenigen Fällen auch auf die verschlechterte Bonität insbesondere russischer Emittenten zurückzuführen”, erklärte die Behörde.

Zur Erinnerung: Sparkassen und Genossenschaftsbanken hatten in den vergangenen Monaten immer wieder betont, dass die Abschreibungen zinsinduziert seien und es sich vor diesem Hintergrund nur um temporäre Verluste handele.

BaFin-Chef Mark Branson zufolge hatten die kleinen Institute ausreichend hohe Reserven oder Kapitalpolster, um die Abschreibungen in 2022 auffangen zu können. Aber die erste Verteidigungslinie sei nun weg.

Engere Manndeckung
“Eine Handvoll kleiner Institute mit geringen Reserven und Kapitalpuffern und aktuell hohen Zinsänderungsrisiken begleiten wir besonders eng”, sagte Branson vor Journalisten in Frankfurt. Bisher sehe die BaFin hier aber keine Gefahr für eine systemische Krise.

Bei den deutschen Sparkassen hatten sich die Wertberichtigungen auf Wertpapiere eigenen Angaben zufolge auf 7,9 Milliarden Euro im vergangenen Jahr belaufen. Die Genossenschaftsbanken sprachen ihrerseits von etwa 5,8 Milliarden Euro an Abschreibungen.

Branson erklärte, die Bafin habe bislang keine Fälle beobachtet, in denen Banken einige Wertpapiere notverkaufen mussten, um Liquiditätslücken zu füllen.

Laut Bafin-Jahresbericht waren vergangenes Jahr auch der enorme Konkurrenzdruck im Bankensektor und die veränderten Wettbewerbsbedingungen durch die Digitalisierung für die Sparkassen und Genossenschaftsbanken herausfordernd. Zudem würden insbesondere kleinere Institute zunehmend unter dem Fachkräftemangel leiden.

Branson forderte auch Änderungen bei der regulatorischen Behandlung von Einlagen. Diese seien inzwischen weniger stabil als in der Vergangenheit, weswegen Liquiditäts- und Kapital-Regeln angepasst werden sollten, so der Bafin-Präsident. (aa)

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