Mark Branson sieht keine systemischen Finanzkrise am Horizont
Deutsche Banken haben das Ende der Niedrigzinspolitik und seine Folgen nach Ansicht der Aufsicht unbeschadet überstanden. Auch das globale Finanzsystem erweise sich bis dato als stabil, sagte Mark Branson, Präsident der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht, auf der Jahrespressekonferenz.

© Maurice Kohl / Bafin
"Es ist nicht sicher, dass diese schwierige Phase hinter uns liegt. Stressphasen entwickeln sich oft in Schüben", so BaFin-Chef Mark Branson auf der Jahrespressekonferenz. Er betonte mit Blick auf den deutschen Bankenmarkt: "Bisher sehen wir hier aber keine Gefahr für eine systemische Krise." Das deutsche Bankensystem erweise sich "als stabil und widerstandsfähig“. Nur eine Handvoll kleinerer Banken, die sich bei Zinsen verspekuliert haben, stünden unter Beobachtung der Bafin, betonte er. "Institute mit einem wirksamen Risikomanagement hatten und haben ihre Zinsänderungsrisiken im Griff. Sie stehen sogar vergleichsweise gut da. Sie profitieren von den höheren Zinsen und verbuchen schon jetzt höhere Erträge", sagte Branson, wie der "Bankenbrief" vermeldet.
Laut der Federal Reserve sind die US-Banken insgesamt gut aufgestellt
Die US-Notenbank sieht ihre Schützlinge nach den jüngsten Branchenverwerfungen insgesamt auf gutem Wege. Die Geldhäuser verfügten über ausreichend Liquidität, hieß es in dem gestern veröffentlichten halbjährlichen Fed-Bericht zur Finanzstabilität. Außerdem blieben die Refinanzierungsrisiken für die Banken niedrig. Die US-Zentralbank sei dennoch bereit, mögliche Liquiditätsprobleme jederzeit anzugehen. Sie werde auch sicherstellen, dass das Bankensystem seine wichtigen Funktionen weiterhin wahrnehmen könne. In den USA waren seit Anfang März drei Regionalbanken nach enormen Mittelabzügen aufgrund von Liquiditätssorgen kollabiert.
Außerdem fürchten einige Beobachter, dass der schwächelnde Gewerbeimmobiliensektor Auslöser neuer Probleme für regionale Häuser in den USA sein könnte. (kb)