Logo von Institutional Money
| Märkte

Analyse: Warum High Yield Bonds jetzt wieder interessant sind

Da die Marktvolatilität im Zuge der Zollturbulenzen zugenommen hat, haben sich die Spreads von Hochzinsanleihen ausgeweitet und die Renditen sind gestiegen. Die weiteren Aussichten dieses Credit-Segments analysiert Mark Benbow von Aegon Asset Management.

Mark Benbow, Aegon Asset Management: "Im derzeitigen Umfeld von Zöllen und Turbulenzen lohnt es sich, eine Atempause einzulegen, um zu sehen, wo wir in der Welt der Hochzinsanleihen stehen."
Mark Benbow, Aegon Asset Management: "Im derzeitigen Umfeld von Zöllen und Turbulenzen lohnt es sich, eine Atempause einzulegen, um zu sehen, wo wir in der Welt der Hochzinsanleihen stehen."© Aegon Asset Management

"Vor April bewegten sich die Spreads auf einem historisch engen Niveau. Obwohl die Renditen hoch waren, ließen die engen Spreads viele Anleger von dieser Anlageklasse wenig begeistert zurück. Nun haben sich die Spreads auf ein attraktiveres Niveau ausgeweitet, und auch die Renditen sind weiter gestiegen. Dennoch besteht nach wie vor ein erhebliches Gefälle, da sich die Spreads ihrem Zehn-Jahres-Durchschnitt und die Renditen sich dem oberen Ende der historischen Durchschnittswerte nähern", schreibt Mark Benbow, Co-Manager Aegon High Yield Bond und High Yield Global Bond Fund bei Ageon Asset Management, in einem "Institutional Money" exklusiv vorliegenden Beitrag.

Wie bei allen Daten in diesem Umfeld können sich auch diese Zahlen ändern: Anfang April lagen die Spreads der globalen Hochzinsindizes beispielsweise bei rund 500 Basispunkten, und einen Tag später lagen sie näher bei 400 Basispunkten, wie Benbow anmerkt.

500 Basispunkte Spreads geben Sicherheit
Spreads stellen laut Benbow eine Möglichkeit dar, Bewertungen einzuschätzen, sind aber nicht die einzige. Die Renditen geben auch einen guten Hinweis auf den Gesamtertrag. "Historisch gesehen hat der Einstieg in den Markt bei einem Spread von 500 Basispunkten über einen rollierenden Fünfjahreszeitraum noch nie zu einem Verlust geführt. Die typische Rendite an diesem Einstiegspunkt liegt bei knapp neun Prozent, was ein respektabler Ertrag darstellt", erklärt Benbow.

Selbst bei niedrigeren Einstiegspunkten von 350 oder 400 Basispunkten waren die schlechtesten Fünfjahresrenditen laut Benbow vernachlässigbar, und die durchschnittlichen Renditen waren solide und lagen im mittleren bis hohen einstelligen Bereich." Auch wenn die Zukunft ungewiss bleibt und sich unser Ausblick aufgrund der jüngsten Ereignisse in den USA über Nacht geändert hat, deutet der aktuelle Einstiegspunkt des Spreads von knapp 500 Basispunkten auf vielversprechende zukünftige Renditen nach historischen Standards hin", prognostiziert Benbow.

Carry ist die Butter auf dem Brot
Bei allen Spreads und Kursbewegungen dürfe nicht vergessen werden, dass die Renditen von Hochzinsanleihen in erster Linie von den Erträgen bestimmt werden. Betrachtet man die Indexrenditen, so stammen alle Indexrenditen über eine mittel- bis langfristige Haltedauer aus den Erträgen und nicht aus dem Preis. "Während der Kurs die kurzfristigen Renditen dominieren kann, sind die Erträge langfristig der wichtigste Faktor. Aus diesem Grund sollte die Generierung von Erträgen im Vordergrund stehen, insbesondere in volatilen Märkten", betont Benbow.

Während volatiler Märkte kann es Benbow zufolge verlockend sein, zu versuchen, den Markt zu timen und günstige Kaufgelegenheiten zu nutzen. Bei Hochzinsanleihen sei das Timing des Marktes jedoch weniger wichtig. Je länger man die Anlageklasse hält, desto geringer ist der Einfluss des Kurses auf Ihre Gesamtrendite.

Renditen wichtiger als Spreads
Spreads sind nicht der beste Indikator für künftige Renditen; Renditen haben eine höhere Korrelation zu künftigen Erträgen. Da Anleihen zum Nennwert ausgegeben werden und in der Regel um den Nennwert herum fällig werden, ist die Anfangsrendite ein recht guter Indikator für künftige Erträge. "Auch wenn die Renditen je nach Marktumfeld steigen und fallen, wäre eine Anfangsrendite von neun Prozent zum Beispiel eine gute Messgröße, um zukünftige Erträge abzuschätzen. Die Geschichte zeigt, dass die Anfangsrendite ein guter Anhaltspunkt für künftige Fünfjahresrenditen ist", erklärt Benbow.

"Zusammenfassend lässt sich sagen: Auch wenn wir nicht alle Antworten haben – und jeder, der das behauptet, könnte sich täuschen –, bleibt eines sicher: Verlässliche Erträge sind in einer unsicheren Welt von großem Wert. Hochverzinsliche Anlagen bieten in der Regel langfristig ähnliche Renditen wie Aktien, da sie durch Erträge und nicht durch den Preis bestimmt werden", betont Benbow abschließend. (aa)

Dieses Seite teilen