Alternative Assets trotzen der Inflation
In der Theorie ist klar, welche Anlageklassen in Zeiten hoher Inflation überdurchschnittliche Renditen liefern: Sachwerte wie Immobilien oder Beteiligungen. Schließlich sollte ihr Wert mit den Preisen nach oben gehen. Ob das in der Realität auch zutraf, hat Pascal Kielkopf von HQ Trust untersucht.
Pascal Kielkopf, Kapitalmarktanalyst bei HQ Trust, berechnete die Performance von fünf illiquide Anlageklassen (Hedgefonds, Immobilien, Infrastruktur, Private Debt und Private Equity) in verschiedenen Inflationsphasen. Dazu teilte Kielkopf die US-Jahres-Inflation in drei ähnlich große Korridore rund um die Zwei-Prozent-Zielmarke der Zentralbanken ein: Seit dem Jahr 2000 lag die Preissteigerung in 25 Prozent der Quartale bei weniger als 1,5 Prozent. In 40 Prozent der Fälle betrug sie zwischen 1,5 und 2,5 Prozent sowie in 35 Prozent der Quartale bei mehr als 2,5 Prozent.
Illiquide Assetklassen erzielten in Zeiten höherer Inflation überdurchschnittliche Renditen
*Infrastrukturt- und Private Debt-Performance ab Dezember 2007
Quellen: Preqin, Refinitiv, HQ Trust
Erkenntisse
Jochen Butz, Geschäftsführer von HQ Trust, kommentiert die Resultate folgendermaßen: „Illiquide Anlageklassen konnten in Zeiten höherer Inflation in der Vergangenheit überdurchschnittliche Renditen erzielen.„Wir rechnen damit, dass die positive Entwicklung alternativer Investments in den kommenden Quartalen anhält und die Anlageklassen weiterhin attraktive Illiquiditätsprämien liefern.“
Die Branche habe ihre Hausaufgaben gemacht, so Butz weiter: "Investments werden vor allem in stabilen Branchen sowie Segmenten getätigt, die mit hohen Wachstumserwartungen und säkularen Trends verbunden sind.“ Außerdem erzielten Manager im Bereich Alternativer Investments Wertsteigerungen durch Strategieanpassungen und aktives Management.
Blick auf die einzelnen Anlageklassen
Anlagen in Hedgefonds setze man als Diversifikator und Rentenersatz ein. Opportunitäten sehe HQ Trust bei Managern, die von Verwerfungen an den Aktien- und Kreditmärkten profitieren könnten und bei nachhaltig outperformenden aktivistischen Fonds sowie Plattformfonds.
Investitionen in Immobilien betrachte man weiterhin als attraktiv in Strategien, bei denen die Rendite neben Mieten durch aktives Asset Management erwirtschaftet werde.
Im Infrastrukturbereich könnten Staatshaushalte den immensen Investitionsbedarf von knapp vier Billionen US-Dollar im Jahr nicht stemmen. Hier bestehe großes Potential für privates Kapital in Infrastrukturinvestments. Bei Private Debt bestehe hoher Kapitalbedarf für flexible Unternehmenskredite zur Finanzierung von Investitionen und Akquisitionen. Seit vielen Jahren und über Zyklen hinweg würden hier stabile Renditen erzielt.
Im Private-Equity-Bereich liege der Fokus auf Investitionen in Unternehmen und Sektoren, die mit hohen Wachstumserwartungen und säkularen Trends verbunden sind. Knapp ein Vierteil der Investments erfolgt mittlerweile im Technologiebereich, die Wertsteigerungsstrategien wurden dem geänderten Umfeld angepasst. Rund 50 Prozent der Investitionen sind heute Add-Ons. Dies sowie die direkte Einflussnahme auf die Unternehmensstrategie ließen auch in Zukunft einen deutlichen Renditeaufschlag auf die Aktienmärkte erwarten. (kb)