Grassierende Subventionitis, die zweite
Nach dem dramatischen Absatzschwund der letzten Monate bei Elektroautos, bedingt durch den Wegfall der Subventionen, rücken die Elektrifizierungsziele der Deutschen Bundesregierung in weite Ferne. Nun hat die Ampel eine kolossal neue Idee: neue Subventionen.....
"Apud radices" sagt der Lateiner - ein Problem sollte man gefälligst bei den Wurzeln packen, sonst lässt es sich nicht lösen. Übertragen auf den Elektromobilität-Murks sollte man sich daher einmal fragen, warum E-Autos sich offensichtlich nur dann gut verkaufen, wenn der Staat ordentlich Geld in die Hand nimmt und deren Ankauf gießkannenartig subventioniert. Alles was sich am Markt nicht von alleine durchsetzt, ist an den Bedürfnissen der potentiellen Kundschaft wohl vorbeiproduziert worden.
Marktwirtschaft versus Subventionitis
Anhänger der Marktwirtschaft haben hier sofort eine gute Antwort parat: Wenn sich etwas offensichtlich nur mit staatlicher Unterstützung in den Verkehr bringen lässt, dann ist das Produkt wohl nicht ausreichend marktfähig, um sich am freien Markt behaupten zu können. Der Markt ist hier beinhart, agiert als reinigende Kraft und selektiert all das aus, was dem Konsumenten zu wenig Nutzen bietet.
Lug und Trug
In dem Bestreben der "Eliten", Benziner und Dieselfahrzeuge aus dem Verkehr zu ziehen und dem ach so unbelehrbaren, tumben Volk die Elektromobilität schmackhaft zu machen, nahm man es mit der Emissionwahrheit in Brüssel nicht allzu genau. Null Co2-Ausstoß ist ein feuchter Wunschtraum und damit eine Unwahrheit. Dies gelingt in der Theorie, wenn man ausschließlich grünen Strom zum Laden der Batterien verwendet - ja wo ist der denn in der Realität, wo man wieder Kohlekraftwerke anwerfen musste?
Und man muss stur und starr, wie es die EU-Komission tut, am sogenannten Tailpipe-Ansatz festhalten. Man klammert Herstellung, Betrieb, Lebenszyklus und die Entsorgung kühn aus - und voilà - schon hat man ein Null-Emissions-Auto geschaffen. Dass solche, charmant als Schwindeleien zu bezeichnende, Vorgangsweisen alles andere als vertrauensbildend bei wachen Zeitgenossen wirken müssen, ficht Brüssel nicht an.
Falsche Argumente
Das oft gehörte Argument, E-Auto-Skeptiker verhielten sich wie seinerzeit Kaiser Wilhem II., der angesichts der ersten Automobile meinte, diese würden sich nie gegenüber dem Pferd durchsetzen, greift ins Leere. Denn das Automobil hatte große Vorteile: die Reichweite war größer, man war nicht von Tieren abhängig, sondern von verlässlichen Motoren, gewann Zeit und reiste wetterfest. Damit sich eine Neuerung am Markt durchsetzt, muss sie Vorteile bieten - und die sucht man beim E-Auto - außer die behauptete Weltenrettung vor der CO2-Katastrophe - vergebens. Ein Auszug aus den Nachteilen: Die Reichweite ist kürzer, der Anschaffungspreis höher, die Ladezeiten sind deutlich länger, Gebrauchtwagenmärkte kaum existent, und man muss einen Trip gut planen, um einen Platz an den Ladesäulen im richtigen Abstand zu ergattern. Das bedeute jede Menge Kopfschmerzen und hat mit unbelastetem Reisen nichts zu tun.
Mehr Extremrisiken
Dazu kommt, dass bei Bränden die Gefahren und Kosten der Bekämpfung höher sind. Wer erinnert sich nicht an den Brand auf einem Auto-Frachter vor der niederländischen Wattenmeerinsel Ameland, der hilflos vor sich hintrieb, nachdem dort laut Küstenwache ein Elektroauto in Brand geraten war. Brennt die Antriebsbatterie, hilft nur sehr viel Wasser. Die Feuerwehr löscht mit dem Wasser in der Antriebsbatterie keinen Brand, sondern kühlt die Batterie nur, und tut dies so lange, bis die dort infolge Hitze unkontrolliert ablaufenden chemischen Reaktionen zum Erliegen kommen. Da Antriebsbatterien sehr viel Energie enthalten, kann das Stunden dauern. Vor allem muss die Feuerwehr sicherstellen, dass es später zu keinem erneuten Aufflammen kommt, etwa durch Einsatz von Wärmebildkameras. Im Extremfall muss ein e-Auto für Tage in einem feuerfesten, wassergefüllten Container gelagert werden. Das Ergebnis ist ein Totalschaden.
Schlussbemerkungen
Jetzt wieder in die Subventionitis zu verfallen und mit warmem Geldregen Nachteile zuzukleistern, wird vielleicht einige Käufer zusätzlich generieren, die Geld vom Staat, dass dieser den Steuerzahlern in überreichem Ausmaß zuvor abgenommen hat, erhalten wollen. Wieder versucht man, den Markt auszuhebeln, und in seiner Hybris nach dem Motto "Wir wissen besser als der Markt, was gut für die Leute ist" agieren.
Ludwig Erhard, zu dessen Zeiten es noch ein Wirtschaftswachstum gab, das sich nicht im Promillebereich bewegte, würde im Grab rotieren angesichts dieser staatlichen planwirtschaftlichen Attitüde. Hieß es nicht früher, Subventionen seien in der EU verboten? Nun, der hohe Zweck - der grüne Plan - rechtfertigt wohl den Einsatz aller Mittel.
Auch Unternehmer, spezielle Konzerne, sollten sich fragen, ob es klug ist, der Politik hinterherzulaufen, ihren Narrativen zu folgen und die Produktion auf Basis von Subventionsversprechen umzubauen. Wenn es hart auf hart geht und das Geld fehlt oder eine neue Regierung ins Amt kommt, bleiben sie nämlich alleine im Regen stehen. (kb)