Volksbank-Chef geht nach mutmaßlichem 100-Millionen-Euro-Betrug
Nach einem mutmaßlichen 100 Millionen Euro schweren Betrugsfall tritt der Chef der Volksbank Düsseldorf Neuss, Rainer Mellis, mit sofortiger Wirkung von seinem Amt zurück. “In Anbetracht eines internationalen Betrugsfalles, bei dem die Volksbank instrumentalisiert wurde, wollen der Aufsichtsrat und Herr Mellis so einvernehmlich sicherstellen, dass eine weitere Aufklärung vorbehaltlos, transparent und ohne Ansehen von Personen erfolgen kann”, teilte das genossenschaftliche Institut am Freitag mit. Das schreibt Bloomberg News.
Zur Erinnerung: Die Bank hatte im Oktober mitgeteilt, dass sie durch “betrügerische Machenschaften” in Mitleidenschaft gezogen worden sei und sieht sich mit einer Forderung von 100 Millionen Euro konfrontiert sehe.
Für die Abschirmung des Risikos hat die Bank nach eigenen Angaben Rückstellungen gebildet und Garantien von der Sicherungseinrichtung des genossenschaftlichen Bankensektors erhalten. Über die Einrichtung versprechen die angeschlossenen Institute, sich im Krisenfall gegenseitig zu helfen.
Es ist bereits der dritte Fall in kurzer Zeit, bei dem die Sicherungseinrichtung einspringen musste. Die Volksbank Dortmund-Nordwest war wegen Immobilienfonds in Schieflage geraten, und bei der VR-Bank Bad Salzungen Schmalkalden hatte sich ein Wertberichtungsbedarf von 280 Millionen Euro bei Krediten, Immobilien und Beteiligungen aufgetan.
Die Volksbank Düsseldorf Neuss ist ein mittelgroßes Institut. Ende des vergangenen Jahres kam sie auf eine Bilanzsumme von rund zwei Milliarden Euro. In der Rangliste der größten genossenschaftlichen Primärbanken des Bundesverbands der Deutschen Volksbanken und Raiffeisenbanken ist sie auf Platz 159 zu finden. (aa)