Franklin Templeton: Warum US-Mid-Cap-Aktien jetzt interessant sind
Zwar sind US-amerikanische Small-Cap-Aktien günstig, doch dürften sie während einer Rezession unter Druck geraten. Laut Dina Ting, Leiterin des Global Index Portfolio Management, Franklin Templeton, sind nicht beachtete Mid Caps eine gute Möglichkeit, den Turbulenzen am Markt besser zu widerstehen.
Nach einer langen Gewinnsträhne im Sektor der US-amerikanischen Large-Cap-Wachstumstitel sorgte die Schwäche bei den Technologieriesen für einen Großteil der Verluste des Jahres 2022. Dies könnte darauf hindeuten, dass eine Rotation stattfindet. Auch wenn US-amerikanische Small-Cap-Aktien weiterhin günstig sind, ist laut Einschätzung von Franklin Templeton eine Analyse zufolge in einem Umfeld mit Zinserhöhungen eine größere Volatilität und eine niedrigere Liquidität in diesem Bereich möglich, vor allem, falls die Märkte in eine Rezession eintreten. „Mit Blick auf die Zukunft könnten Anleger, die ein konstantes Engagement in den Turbulenzen unter Umständen besser als andere Anlageklassen standhaltende Aktien anstreben, den idealen Zeitpunkt für gekommen halten, bisher nicht beachtete Mid-Cap-Aktien in Erwägung zu ziehen“, schreibt Dina Ting, Leiterin des Global Index Portfolio Management bei Franklin Templeton, in einer „Institutional Money“ exklusiv vorliegenden Analyse.
Warum insbesondere Mid Caps?
US-amerikanische Mid Caps, die generell als Unternehmen mit einer Marktkapitalisierung zwischen zwei und zehn Milliarden US-Dollar definiert werden, liegen Ting zufolge im „Sweet Spot“ und können bei einem niedrigeren Risikoprofil als Small Caps bessere Wachstumsaussichten bieten als Large Caps.
Darüber hinaus entwickelten sich Mid Caps in der Vergangenheit nach finanziellen Rezessionen überdurchschnittlich gut, hält Ting fest: Von 2003 bis 2006 übertrafen Mid Caps nach der Rezession Anfang der 2000er-Jahre Aktien aus dem Large-Cap-Sektor in drei aufeinanderfolgenden Jahren. Bei Betrachtung der jährlichen Gesamtrenditen ab dem Jahr 2009 ist in vier der fünf Jahre nach der globalen Finanzkrise eine vergleichbare Outperformance bei Mid Caps zu beobachten. Nicht nur entwickelten sie sich nach Rezessionen im Vergleich zum Small-Cap-Segment gut, sondern die kumulierten Renditen von Anfang 2000 bis Dezember 2022 zeigen auch, dass der Russell Midcap Index den Russell 1000 Index für Large Caps mit Renditen von 598 Prozent gegenüber 334 Prozent bei weitem übertraf.
Renditevergleich nach Rezessionen spricht für Mid Caps
Wertvolles Diversifikationspotenzial
Ein weiterer Vorteil dieses bisweilen übersehenen Segments ist Ting zufolge die Diversifizierung. Mid Caps sind tendenziell weniger von Währungsschwankungen und globalen Abschwüngen betroffen als die meist weltweit tätigen großen und multinationalen Konzerne im Segment der Large Caps.
Darüber hinaus sind die Anleger in Mid Caps tendenziell untergewichtet. Von der gesamten Marktkapitalisierung ausgehend wäre zu erwarten, dass Fonds dreimal so stark in Large Caps engagiert sind wie in Mid Caps. Die Investments in Large-Cap-Investmentfonds und -ETFs ist jedoch rund siebenmal so hoch wie in Mid-Cap-Vehikeln. „Marktbeobachter beklagen, dass US-Large-Caps sogar eine noch höhere Konzentration aufweisen, da sie mittlerweile durch Positionen in Mega-Tech-Unternehmen dominiert werden“, hält Ting fest und verweist auf nachfolgende Zahlen: Ende 2022 machten Positionen im Technologiesektor 24 Prozent des Russell 1000 Index aus, davon 13,4 Prozent in den zehn größten Positionen des Index. Unterdessen waren die Technologiesektor-Positionen im Russell Midcap Index mit zwölf Prozent lediglich halb so groß, wobei Technologietitel nur 1,5 Prozent seiner zehn größten Positionen ausmachten.
Entscheidende Faktoren
Über das Kriterium der Marktkapitalisierung hinaus können Multifaktor-Strategien nach Tings Überzeugung potenziell eine optimierte Diversifizierung mit höheren risikobereinigten Renditen und niedrigerer Volatilität bieten als traditionelle auf Marktkapitalisierung basierende Indizes: „Nach unserer Einschätzung trägt ein zukunftsgerichtetes, regelbasiertes Indexdesign, bei dem ein Engagement in Einzeltiteln anhand einer Reihe sorgsam geprüfter Faktoren wie z. B. Qualität, Value, Momentum und niedrige Volatilität analysiert wird, zur Erlangung eines Engagements in hochwertigen Unternehmen zu einem angemessenen Preis und bei gleichzeitiger Vermeidung von Wertfallen bei.“
Absolute Einjahresrenditen nach Faktoren | |
Value | -3,6 % |
Geringe Volatilität | -6,3 % |
Qualität | -12,2 % |
Momentum | -15,7 % |
Wie in der obigen Tabelle gezeigt wird, entwickelte sich der Value-Faktor, bei dem der Schwerpunkt auf Aktien liegt, die im Vergleich zu ihren Fundamentaldaten günstig sind, im vergangenen Jahr besser als der breitere Markt. So erzielten der S&P MidCap 400 Pure Value Index eine Rendite von -3,6 Prozent und der S&P MidCap 400 Index hingegen eine Rendite von rund -13 Prozent. Demgegenüber wiesen Momentum-Aktien, die tendenziell anhaltende positive Kurstrends aufweisen, 2022 die größte Underperformance auf. Auf Qualität ausgerichtete Aktien profitabler Unternehmen, die durch Kapitaleffizienz und niedrige Volatilität gekennzeichnet sind, trugen gemeinsam zur Absicherung der Risiken bei.
Fazit
„Nach unserer Überzeugung kann eine strategische Kombination dieser Faktoren am Übergang in ein weiteres Jahr mit wechselhaften Marktbedingungen in einem ausgewogeneren, für Anleger reizvollen Renditeprofil resultieren“, empfiehlt Ting abschließend. (aa)
Veranstaltungshinweis:
Franklin Templeton zählt zu den namhaften Sponsoren des 14. Institutional Money Kongresses, der von 18. bis 19. April 2023 im Frankfurter Congress Center stattfindet. Das US-Fondshaus hat seinen Workshop betitelt mit "Denominator Effect and Sweet Spot in European Credits?". Hintergründe zu den zwei Referenten und eine Anmeldemöglichkeit finden Sie nachfolgend: