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18. und 19. April 2023
Congress Center Messe Frankfurt
Frankfurt

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Bert Flossbach: "Einer der größten Diebstähle der Finanzgeschichte"

Wer Bert Flossbachs quartalsweise erscheinende Kapitalmarktberichte liest, merkt schnell, welchen Spaß der Vermögensverwalter daran hat, sich in Themen einzugraben, die viele Investoren noch nicht auf dem Schirm haben. In der aktuellen Ausgabe knöpft er sich Auswüchse rund um Aktienoptionen vor.

Bert Flossbach, Flossbach von Storch
Bert Flossbach, Flossbach von Storch: "Ausgerechnet die ESG-Protagonisten haben diese Form von schlechter Corporate Governance bisher noch nicht erkannt."
© Cornelis Gollhardt / FONDS professionell

Der Kölner Vermögensverwalter Flossbach von Storch kritisiert mit deutlichen Worten die Höhe der aktienbasierten Vergütung bei US-Technologiefirmen. "Aus einer wohlmeinenden Absicht, Mitarbeiter am Unternehmenserfolg zu beteiligen, ist in den USA einer der größten Diebstähle der Finanzgeschichte geworden", schreibt er im aktuellen Kapitalmarktbericht des Asset Managers.

Aktienbasierte Gehaltskomponenten seien in den Vereinigten Staaten seit Langem eine Selbstverständlichkeit. "Im Technologiesektor haben sie allerdings zuletzt exzessive Dimensionen erreicht", kritisiert Flossbach. In den vergangenen vier Quartalen habe der Aufwand für aktienbasierte Mitarbeitervergütungen bei den zehn größten Technologieunternehmen der USA rund 75 Milliarden US-Dollar betragen, rechnet der Vermögensverwalter vor. Seit 2017 seien es insgesamt 276 Milliarden Dollar gewesen, was stolzen 21 Prozent des freien Cashflows entspreche. Bei den übrigen 90 Titeln des S&P 100 seien es nur sieben Prozent gewesen.

Im Schnitt 190.000 Dollar extra je Mitarbeiter
"Die Investoren haben das Thema lange ignoriert, weil die Kurse der Tech-Darlings ja trotzdem gut liefen und es fatal gewesen wäre, deshalb die Rally zu verpassen", so Flossbach. Doch das habe sich mit den Kurseinbrüchen geändert. Immer mehr Investoren setzten das Thema auf ihre Agenda, mit einer Ausnahme: "Ausgerechnet die ESG-Protagonisten haben diese Form von schlechter Corporate Governance bisher noch nicht erkannt. Ihre Schablonen begutachten nur die Spitze des Eisbergs, die Vorstandsgehälter."

Als "wohl krassestes Beispiel" zieht Flossbach Zahlen des Softwareanbieters Snowflake heran. "Bei einem Umsatz von nur 1,9 Milliarden Dollar hat das Unternehmen 757 Millionen Dollar für aktienbasierte Vergütungen aufgewendet, also 41 Prozent des Umsatzes", so der Vermögensverwalter. "Das macht für jeden der knapp 4.000 Mitarbeiter im Durchschnitt rund 190.000 US-Dollar."

Ein Teil der Personalkosten wird ignoriert
Flossbach stört sich nicht nur an der Höhe der aktienbasierten Vergütung, sondern auch an der oft intransparenten Darstellung. Die Kosten der entsprechenden Programme müssten zwar offengelegt werden, beim Ausweis des "adjustierten Gewinns" würden sie jedoch wieder herausgerechnet. Auch auf den freien Cashflow wirke sich die "stock-based compensation" häufig aus, weil viele Unternehmen dafür Aktien zurückkauften, um die übrigen Aktionäre nicht durch Ausgabe neuer Titel zu verwässern. Unter dem Strich würden viele Unternehmen "einen wichtigen Kostenblock verschleiern, indem sie einen Teil der Personalkosten ignorieren beziehungsweise den freien Cashflow des Unternehmens zweckentfremden".

Grundsätzlich sei nichts gegen aktienbasierte Vergütungen einzuwenden, vor allem nicht, wenn sie gezielt und in angemessenem Umfang erfolgten, stellt Flossbach klar. "Verwerflich ist allerdings der euphemistische Umgang damit", betont er. In den Veröffentlichungen der Quartalsergebnisse würden die Aktienrückkäufe gerne als "Wohltat für die Aktionäre" verkauft. So habe der Zahlungsdienstleister Paypal mitgeteilt, in den ersten drei Quartalen des Jahres 2022 durch Aktienrückkäufe 3,2 Milliarden Dollar an die Aktionäre zurückgegeben zu haben. Davon seien inklusive Steuerzahlungen jedoch 1,35 Milliarden Dollar an die Mitarbeiter geflossen. "Ein transparenter und ehrlicher Umgang mit dem Thema sieht anders aus", meint Flossbach. "Die Aktionäre sollten darüber informiert werden, welcher Teil der Rückkäufe zur Deckung aktienbasierter Vergütungsansprüche der Mitarbeiter verwendet wurde." (bm)


Veranstaltungshinweis:
Flossbach von Storch (FvS) zählt zu den bekannten, heimischen Sponsoren des 14. Institutional Money Kongresses, der von 18. bis 19. April 2023 im Frankfurter Congress Center stattfindet. Die Kölner Investmentboutique gibt in Person von Prof. Dr. Thomas Mayer,  Gründungsdirektor des Flossbach von Storch Research Institute, einen Ausblick auf die Inflations- und Marktentwicklung. Mehr Details und eine Anmeldemöglichkeit finden Sie nachfolgend:

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