Institutional Money, Ausgabe 2 | 2023

D ass das Anlagejahr 2022 für institutionelle Inves- toren kein Honiglecken war, muss nicht weiter ausgeführt werden. Wenn praktisch alle Asset- klassen parallel in die Knie gehen, kann es nur noch um Schadensbegrenzung gehen.Wem das auf welche Weise im Vorjahr mehr oder weniger gut gelungen ist, dürfte daher heute jeden Investor interessieren – vor allem aber den institutionellen Bereich, weil hier nur ein Teil der tatsächlich erzielten Ergebnisse bekannt ist. Eine Untersuchung des Schweizer Beratungsunternehmens PPCmetrics wollte etwas mehr Licht ins Dunkel bringen. Die Studienautoren Luca Freiermuth, Oliver Kunkel, Stephan Skaanes, Rico Streun und Luca Tonizzo untersuchen darin, wie sich potenzielle Portfolios von institutionellen Investoren in der Referenz- währung Euro im Jahr 2022 entwickelt haben, welche Per- formancetreiber es im abgelaufenen Jahr gab und wie hoch die durchschnittlich erzielten Renditen waren. Auf diese Weise lässt sich zumindest rückblickend sagen, welche An- lageentscheide, welche Strategien sich wie ausgezahlt hätten. Folgende Anlageentscheide wurden untersucht: • Gewichtung der Anlagekategorien • Steuerung der Zinsrisiken (Duration) • Eingehen von Kreditrisiken • Absicherung der Währungsrisiken • Investition in Emerging Markets • Investition in Small Caps • Einsatz alternativer Anlagen „Vergleiche der Renditen allein sind jedoch wenig aussage- kräftig für eine Beurteilung, ob der Strategieentscheid zum Zeitpunkt der Strategiefestlegung ‚korrekt‘war. Bei der Wahl der Anlagekategorien und -strategie spielen neben dem zu erwartenden Ertrag auch das Risiko, die Handelbarkeit so- wie andere Kriterien eine zentrale Rolle“, sagt Oliver Kunkel, Partner von PPCmetrics und Mitautor der Studie. Trotzdem komme der Anlagestrategie, also der Gewichtung der einzel- nen Assetklassen, für den Anlageerfolg eine wichtige Rolle zu.Die Experten zitieren die Studie von Brinson,Hood, Bee- bower (1986) mit Daten von rund 90 US-Pensionskassen. Sie ergab, dass im Zeitraum von 1974 bis 1983 über 90 Pro- zent der Portfoliorisiken durch die Strategie erklärt werden konnten. Spätere Untersuchungen sowie eigene Analysen von PPCmetrics hätten die hohe Bedeutung der Strategie- wahl für das Anlageresultat bestätigt. In der Studie werden die einzelnen Anlagekategorien durch gängige Marktindizes abgebildet. Dabei werden die folgen- Eine Studie von PPCmetrics untersuchte, wie sich potenzielle Portfolios von insti- tutionellen Investoren 2022 entwickelt haben, welche Performancetreiber es im abgelaufenen Jahr gab und wie hoch die durchschnittlich erzielten Renditen waren. (Miss)erfolgs kontrolle Indexierte Entwicklung Anlagekategorien Institutionelle Anleger mit einem hohen Anteil an europäischen Anleihen verloren 2022 am meisten an Gesamtrendite. Die Anlagekategorien werden durch die folgenden Marktindizes abgebildet: Anleihen EUR: FTSE EGBI; Anleihen Fremdwährung (hedged): Bloomberg GA ex EUR (h); Aktien EMU: MSCI EMU; Aktien Welt ex EMU: MSCI World ex EMU; der Zusatz „(h)“ steht für währungs- gesicherte Indizes in CH. Quelle: Bloomberg | Berechnungen: PPCmetrics 75 80 85 90 95 100 105 Anleihen FW (h) Aktien EMU Anleihen EUR Aktien Welt ex EMU Indexierte Entwicklung Anlagekategorien (31. 12. 2021 = 100) Dez. 2021 Jan. 2022 Feb. März April Mai Juni Juli Aug. Sept. Okt. Nov. Dez. 182 N o . 2/2023 | institutional-money.com PRODUKTE & STRATEGIEN | Asset Allocation FOTO: © PPCMETRICS » Bei den nicht notierten illiquiden Anlagen waren im Jahr 2022 keine oder nur sehr geringe Preiskorrekturen zu beobachten. « Oliver Kunkel, Partner von PPCmetrics, Zürich

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