Vom Homeoffice ins Büro: So halten es die Asset Manager
Die coronabedingten Einschränkungen werden gelockert. Nach teils monatelanger Abstinenz könnten Mitarbeiter wieder in die Geschäftsräume zurückkehren – wenigstens theoretisch. Doch die meisten Asset Manager fahren den Bürobetrieb behutsam hoch, zeigt eine Umfrage unserer Redaktion.


"Die DWS hat frühzeitig die nötigen Maßnahmen für den nahtlosen Übergang in das mobile Arbeiten ergriffen, um sicherzustellen, dass sie ihren Verpflichtungen als Treuhänder gegenüber ihren Kunden und als Arbeitgeber gegenüber ihren Mitarbeitern nachkommen kann. Weltweit arbeiten derzeit noch etwa 80 Prozent der DWS-Mitarbeiter von zu Hause.
Die Rückkehr in die Büros erfolgt sukzessive und orientiert sich an den jeweiligen Regeln und Richtlinien sowie den gesetzlichen Vorschriften und Maßgaben der einzelnen Länder. Dies gilt dem Schutz der Mitarbeiter, deren Gesundheit an erster Stelle steht. Die erste Phase der Rückkehr ist in vollem Gange und umfasst gut 20 Prozent der Mitarbeiter. In einer anschließenden Phase werden wir diese auf rund 30 Prozent ausweiten. Grundsätzlich findet eine Rückkehr in die Büros auf freiwilliger Basis statt. Es ist sichergestellt, dass ein Wechsel vom Büro zurück zum Arbeiten von zu Hause jederzeit kurzfristig möglich ist."

"Bei der Rückkehr ins Büro verfolgt Allianz Global Investors einen gestaffelten, flexiblen und lokalen Ansatz. So haben wir Ende Mai in Frankfurt und München die Phase 1 der Rückkehr eingeleitet und Anfang Juni entsprechende Schritte in Paris und Luxemburg sowie vor kurzem in London unternommen. An all diesen Standorten können nun bis zu 20 Prozent der Kollegen wieder vom Büro aus arbeiten, unter Beachtung von Verhaltensregeln und Sicherheitsmaßnahmen. Alles in allem arbeitet somit die Mehrheit unserer Mitarbeit weiterhin von zuhause aus, was dank der Kooperation und dem Engagement der Kolleginnen und Kollegen sowie der Bemühungen unserer IT-Teams reibungslos verläuft. Priorität bei der Rückkehr an den Arbeitsplatz haben auf freiwilliger Basis Kollegen aus geschäftskritischen Funktionen und solche, für deren Tätigkeiten die besseren technischen Voraussetzungen im Büro in besonderem Maße von Vorteil sind. Es wird Wochen, wenn nicht Monate dauern, bis die Mehrheit der Kollegen wieder ins Büro zurückgekehrt ist."

"Wir haben für unsere Mitarbeiter Mitte März, also sehr frühzeitig, Homeoffice-Arbeitsplätze eingerichtet. Das war ein sehr großer logistischer Aufwand, weil wir die Arbeitsplätze komplett umgezogen haben, also Bloomberg-Terminals samt mehreren Bildschirmen für die Händler und Portfoliomanager, die unsere IT-Kollegen dann bei ihnen zu Hause aufgestellt haben. Wir wollten außerhalb des Büros vom ersten Tag an handlungsfähig sein – und das hat auch wunderbar funktioniert! Mittlerweile ist knapp die Hälfte der Mitarbeiter wieder zurück im Büro. Dabei wird es auch erstmal bleiben, um die Abstands- und Hygienevorgaben ordentlich einhalten zu können und so die Risiken einer Ansteckung bestmöglich zu begrenzen."

"Da die Corona-Infektionszahlen landesweit deutlich zurückgegangen sind, haben wir unsere generelle Aufforderung an alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, aus dem Homeoffice zu arbeiten, aufgehoben. Mittlerweile sind alle Bereiche des Unternehmens in den Büros vertreten, im Durschnitt mit rund 70 Prozent der Kolleginnen und Kollegen. Homeoffice wird heute vor allem noch in Fällen praktiziert, in denen die Kinderbetreuung gewährleistet werden muss oder, falls Kollegen einer Risikogruppe angehören. Auch falls der notwendige Sicherheitsabstand im Büro nicht durchgängig gewährleistet werden kann, etwa im Handelsraum, sind Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von zuhause tätig. An sämtlichen Standorten des Unternehmens gelten hohe Hygiene- und Sicherheitsstandards. Besprechungen finden vorzugsweise über Online-Lösungen statt. Die genannten Maßnahmen wurden von den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern mit großem Verständnis aufgenommen. Zusammenfassend hat sich das Notfallkonzept des Unternehmens in der Praxis sehr gut bewährt."

"Bei Union Investment haben wir vom 17. März bis zum 2. Juni im Sondergeschäftsbetrieb gearbeitet. In dieser Zeit arbeiteten rund 90 Prozent aller Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von zu Hause aus. Ab dem 3. Juni sind wir zu einem sogenannten rotierenden Geschäftsbetrieb übergegangen. Das bedeutet, dass seitdem an unseren Standorten derzeit wieder rund 900 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in wechselnden Teams vor Ort arbeiten, zusammen genommen 1.800 von insgesamt 3.200 Beschäftigten. Diese sind in ihren jeweiligen Geschäftsbereichen in Teams aufgeteilt, die sich im 14-tägigen Rhythmus im Büro abwechseln und in der Zeit, in der sie nicht vor Ort sind, weiterhin mobil von zu Hause aus arbeiten.
Der Wechsel in den rotierenden Geschäftsbetrieb ist für uns ein wichtiger Schritt hin zu mehr Normalität. Wann wir wieder in einen kontrollierten Normalbetrieb mit einer höheren Anzahl von Mitarbeitenden im Büro ohne Rotation zurückkehren, steht derzeit noch nicht fest."

"Die letzten Monate haben gezeigt, dass die Deka mit einem überwiegenden Homeoffice-Betrieb einen völlig reibungslosen Geschäftsablauf sicherstellen konnten. Seit Anfang Juni haben wir die Zahl der Mitarbeiter vor Ort leicht erhöht, es dürfen jetzt maximal 30 Prozent der Mitarbeiter in den Büros sein. Dabei achten wir weiter auf die Einhaltung der Vorsorgeregeln wie Hygiene und Mindestabstände."

"Fidelity hat sich bewusst für einen vorsichtigen Ansatz für die Rückkehr der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in den Standort Kronberg entschieden, da die Gefahr des Virus deutschland- und weltweit noch nicht gebannt ist. Wir halten das für das richtige Vorgehen und freuen uns, dass uns unsere Mitarbeitenden in Umfragen auch diese Rückmeldung geben.
Der deutsche Standort war grundsätzlich zu keiner Zeit geschlossen, jedoch arbeiten wir seit März in sogenannten Split-Teams im wochenweisen Wechsel mit einer Homeoffice-Pflicht und mit minimaler Präsens für die Tätigkeiten, in denen das Homeoffice überhaupt nicht umsetzbar ist.
Jedes Mitarbeiterteam ist in Gruppe A und B aufgeteilt und jede Person darf auch nur in der jeweiligen A- oder B-Woche ins Büro kommen. Das Büro in Deutschland steht seit 1. Juni 2020 wieder maximal 40 Prozent der Belegschaft offen, das heißt in jeder Woche können wechselweise 20 Prozent der Belegschaft ins Büro kommen, die aus diversen Gründen nicht mehr von zu Hause aus arbeiten können oder wollen. Seit dem 1. Juni waren allerdings nie mehr als zwölf Prozent der Belegschaft tatsächlich im Büro in Deutschland."

"Unser Büro im Trianon Turm in Frankfurt war nie komplett geschlossen, weil einige wenige Aufgaben wie der Postverkehr vor Ort erledigt werden müssen. Wir sind stolz darauf, dass über 95 Prozent unserer Belegschaft sowohl in Frankfurt als auch global von Beginn an des Lockdowns von Zuhause arbeiten konnten. Seit Anfang Juni können wieder bis zu 30 Prozent unserer Mannschaft gleichzeitig ins Büro kommen. Um Social Distancing im Office noch besser zu praktizieren wurden beispielsweise die Fahrstühle umprogrammiert, sodass zu jederzeit nur zwei Personen gleichzeitig in einem Aufzug sein können. Zudem wurden im Eingangsbereich sowie auf unseren Stockwerken Markierungen angebracht, Personenlimits für Aufenthaltsräume beschlossen und einige weitere Maßnahmen, die auf gesundem Menschenverstand basieren.
Gleichzeitig, und das war uns sehr wichtig, haben und werden wir niemanden vorschreiben ins Büro zu kommen. Dies bleibt eine individuelle Entscheidung, die in Absprache mit den jeweiligen Vorgesetzten besprochen wird."

"Bei Amundi Deutschland haben wir einen klaren und stufenbasierten Plan zur Rückkehr der Mitarbeiter umgesetzt. Seit Mitte Mai erhöhen wir schrittweise die Anzahl der Kollegen im Büro und sind derzeit bei etwa 70 Prozent der Belegschaft, die täglich ins Büro kommen. Voraussetzung hierfür war, dass unsere räumliche Situation dies hergibt. So konnten wir zum Beispiel die bestehenden Großraumbüros entzerren und damit gewährleisten, dass die notwendigen Abstandsregeln zwischen den Arbeitsplätzen eingehalten werden. Die positiven Erfahrungen in der Lock down Phase nutzen wir zudem, um beispielsweise Kolleginnen und Kollegen mit Kindern auch weiterhin die notwendige Flexibilität zu geben, von zuhause aus zu arbeiten."

"Schroders beschäftigt in Deutschland 80 Mitarbeiter in den beiden Büros Frankfurt und München. Frühzeitig haben wir Mitte März die Büros auf Remote-Status umgestellt und alle Mitarbeiter ins Homeoffice gesandt. Seit vier Wochen arbeiten wir nun mit zwei getrennten Einheiten im wöchentlichen Wechselrhythmus.
Nun fahren wir ab dieser Woche mit vereinzelten Mitarbeitern auf freiwilliger Basis wieder auf Vollmodus, wobei die räumliche Größe des Büros uns viel Spielraum bezüglich der Abstandsregeln erlaubt. Gerade für das Portfoliomanagement richten wir diese Möglichkeiten, jedoch in getrennten Räumen, ein. Eine vollständige Rückkehr könnte nach den Sommerferien in Erwägung gezogen werden. Besondere Rücksicht wird aber auf Risikogruppen genommen."
Die Büros vieler Unternehmen sind seit dem Frühjahr wegen der Ausbreitung des Coronavirus weitgehend verwaist. Auch Fondsgesellschaften ließen ihre Mitarbeiter soweit als möglich von zuhause aus arbeiten. Das klingt einfacher, als es teilweise tatsächlich ist. So verfrachtete etwa der Kölner Anbieter Flossbach von Storch seine Händler mitsamt Bloomberg-Terminals und der dazugehörigen Bildschirm-Türme in die Heimarbeit – was durchaus Aufwand mit sich brachte.
Wie es einige Fondsgesellschaften mit der Rückkehr ins Büro halten – klicken Sie durch die Galerie oben!
Nachdem die Ausbreitung der Lungenkrankheit abgemildert werden konnte, wägen nun die Gesellschaften ab, ob und in welchem Umfang die Mitarbeiter wieder ins Büro kommen. Eine Umfrage unserer Redaktion unter einigen Asset Managern zeigt, dass die Rückkehr nur Schritt für Schritt erfolgt.
Zudem sind Obergrenzen gesetzt – viele Angestellte werden also auf absehbare Zeit noch in der Privatwohnung arbeiten. Ob daheim oder im Büro, einige Anbieter muntern die Mitarbeiter in der schwierigen Zeit auf: Franklin Templeton etwa verschickte Gratis-Mundschutz-Masken und Schokoladentafeln. (ert)