17 Milliarden Dollar versenkt ...
... allerdings vor 300 Jahren. Damals ging in der Karibik die San José mit einer Gold- und Silberladung im Wert von 17 Milliarden Dollar unter. Der vom Bridgewater-Gründer gestifteten Dalio-Foundation ist nun ein archäologischer Coup gelungen: Sie hat das Wrack gefunden – siehe Bildgalerie ...

Im nächsten Bild finden Sie ein wenig historischen Hintergrund zur Schlacht und deren Verlauf. Alternativ können Sie auch gleich auf Bild 3 klicken. Ab dort finden Sie Impressionen der Schatzsuche, wie sie von der Woods Hole Oceanographic Institution zur Verfügung gestellt wurden.

Die Vorgeschichte
Am 10. März 1706 verließ die San José den spanischen Hafen von Cádiz in Richtung Neue Welt. Mit an Bord war der Marqués de Castelldosrius, der neue Vizekönig von Peru, und der Erzbischof von Santa Fé. Am 27. April erreichte die San José ohne Zwischenfälle die Bahía de Cartagena de Indias im heutigen Kolumbien. Dort blieb das Schiff, bis es am 5. Januar 1708 als Teil einer Flotte nach Portobelo in Panama auslief, wo sie am 10. Februar eintraf.
Hier wurde die San José mit 344 Tonnen Gold- und Silbermünzen sowie 116 Kisten mit Smaragden aus Peru beladen und verließ am 28. Mai Portobelo wieder in Richtung Cartagena.Die Silberflotte bestand aus 14 Handelsseglern und drei Galeonen. Neben der San José mit dem Kapitän der Flotte, waren dies das Schwester- und Admiralsschiff San Joaquín und die Santa Cruz, die nur über 44 Kanonen verfügte.
Die Schlacht
16 Seemeilen vor dem Hafen von Cartagena kam es am 8. Juni 1708 zum Seegefecht mit vier britischen Kriegsschiffen unter dem Kommando von Charles Wager. Die Flotte verfügte gemeinsam über 188 Geschütze. Seit 1701 befand sich Spanien im Rahmen des Spanischen Erbfolgekrieges im Kriegszustand mit Großbritannien. Britische Kriegsschiffe versuchten dabei immer wieder die spanischen Silberflotten zu kapern.
Im Rahmer der Schlacht von Barú, oder Wager's Action, kam es dann zu einem folgenschweren Treffer: Obwohl Wager mit allen Mitteln versuchte, die San José zu kapern, um so an die Prise zu gelangen, verirrte sich ein Kugel in die Pulverkammer der spanischen Galeone. Es erfolgte eine Explosion, die 578 Seeleute, Soldaten und Passagierein den Tod riss, nur elf Überlebende wurden später gerettet, die Galeone selbst sank 600 Meter tief ins Meer.
Die weiteren Gefechte zogen sich bis in die Morgenstunden des nächsten Tages. Die britischen Kriegsschiffe Kingston and Portland mit gemeinsam 110 Kanonen stellten dabei das zweite große Schatzschiff, die San Joaquín, mit gerade einmal 64 Geschützen. Nach dem Austausch von ein paar Salven gelang den Spaniern aber ein bravouröser Ausbruch und die Flucht in den Hafen von Cartagena. Zurück in England, mussten sich Kommandeure der Kingston und der Portland aufgrund dieses Ausgangs, einem Kriegsgericht stellen.






Auch der Fundort ist nach wie vor ein gute gehütetes Staatsgeheimnis der kolumbianischen Republik ...
Wenn man auf eine Meldung stößt, in der steht, dass 17 Milliarden US-Dollar versenkt wurden und in der selben Nachricht der Hedge Fonds-Titan Ray Dalio erwähnt wird, kann man schnell und voreilig zu falschen Schlüssen kommen. Dabei ist kein Teil der Meldung per se falsch. Es ist nur so, dass die 17 Milliarden bereits vor rund 300 Jahren versenkt wurden. Und das im wahrsten Sinne des Worte.
Fluch der Karibik
Exakt im Jahr 1708 versenkten die Engländer die spanische Galeone "San José" in den Gewässern der Karibik. Das Schiff war Teil der legendären Silberflotte und hatte Gold, Silber und Smaragde in eine gegenwärtigen Wert von 17 Milliarden US-Dollar transporiert. Der Schatz sank gemeinsam mit 578 Soldaten und Seeleuten auf den Grund des Meeres.
Die San José wird immer wieder als "Heiliger Gral unter den Schiffswracks" bezeichnet und weckt seit ihrem Untergang die Begehrlichkeiten von Schatzsuchern. In den 1980er-Jahren hat die Sea Search Armada (SSA), eine Investorengruppe, die sich auf See-Exploration spezialisiert hat, zum ersten Mal gemeldet, den Fundort der Galeone ausgemacht zu haben. Hinter der Armada steht die Iota Partners, laut Eigendefinition ein maritimes Archäologie-Unternehmen, das in in Bellevue, Washington ansässig ist. Trotz einer zuvor eingegangen Partnerschaft mit Kolumbien, vor dessen Küste die San José liegt, kam es zu Streitigkeiten zwischen SSA und Regierung. Ein Rechtsschreit, der bis ins Jahr 2015 ging, war die Folge. SSA konnte seine Ansprüche nicht durchsetzen.
Auftritt Ray Dalio
Zu diesem Zeitpunkt war bereits Ray Dalio, Gründer und Chef von Bridgewater, in die Schatzsuche eingestiegen. Über seine Stiftung Dalio Foundation ging auch er eine Kooperation mit der kolumbianischen Regierung ein. Dalio stellte für die Exploration das unbemannte Unterwasserfahrzeug REMUS 6000 (Anm.: Foto siehe Bildgalerie) zur Verfügung. Faktisch opertiert wurde die REMUS von der Woods Hole Oceanographic Institution (WHOI) um: Sie schickte das U-Boot 600 Meter tief in das Wasser der Karibik – und tatsächlich wurde man fündig.
Bislang kam es noch zu keinen Bergearbeiten. Geht man nach den Erfahrungen, die SSA gemacht hat, könnt es dauern, bis man sich über die Modalitäten einigt. Kolumbien, die Dalio Foundation, aber auch Spanien könnten nach internationalem Recht Anspruch auf die 17 Milliarden US-Dollar – oder zumindest einen Teil davon – erheben.
Vor wenigen Tagen erhielt die WHOI aber trotz aller Gerüchte über mögliche Friktionen die Genehmigung der kolumbianischen Regierung, neue Details zum Sensationsfund zu veröffentlichen. Bilder der Fundstätte, der REMUS 6000 und ein wenig Hintergrund zur Seeschlacht, die marinehistorisch als "Wager's Action" bekannt ist, finden Sie in der oben angeführten Bildstrecke. (hw)