Fünf Auslöser für neue Volatilität
Bob Doll, Senior Portfolio Manager und Chief Equity Strategist bei Nuveen, befürchtet, dass die Aktienkurse unrealistische Aussichten für das Wirtschafts- und Gewinnwachstum widerspiegeln, zumal nicht zu erwarten sei, dass die Erträge demnächst das Niveau vor dem Coronavirus erreichen werden.


Wir beobachteten insbesondere einen erheblichen Anstieg der Aktienkurse von Unternehmen geringerer Qualität, die schwache Bilanzen hatten und Konkursrisiken ausgesetzt waren. Ein bedeutender Teil des Ausverkaufs der letzten Woche kam aus diesen Märkten."

Diese Bedenken werden durch das Gefühl verstärkt, dass viele Amerikaner in ihrer Haltung gegenüber sozialer Distanzierung und Schutzmaßnahmen wie dem Tragen von Masken allzu nachlässig werden. In der vergangenen Woche litt die Stimmung der Investoren vor allem angesichts der steigenden Virusfälle den Süd- und Sunbelt-Staaten, die die erste Welle weitgehend verschont hat", so der Nuveen-Stratege.

Laut einer Analyse von Goldman Sachs würde Joe Bidens Vorschlag, den Bundessteuersatz auf inländische Einkünfte von 21 Prozent auf 28 Prozent zu erhöhen, die Gewinne aus dem S&P 500 im Jahr 2021 um 20 Dollar pro Aktie reduzieren. Investoren beobachten zudem aufmerksam die Aussichten auf ein strengeres regulatorisches Umfeld, eine ehrgeizige Agenda für den Klimawandel und höhere Staatsausgaben."

Die Fed hat zwei Hauptaufgaben: die Vollbeschäftigung und eine stabile Inflation zu sichern. Angesichts der hohen Arbeitslosigkeit und einer Inflationsrate, die deutlich unter dem Ziel von zwei Prozent liegt, gibt es keinen Grund zu erwarten, dass die Fed ihren äußerst unterstützenden geldpolitischen Kurs aufgeben wird.
Zinsanstieg
Wir erwarten, dass die Leitzinsen im Laufe dieses Jahres langsam und moderat steigen werden. Obwohl die Anleiherenditen in der vergangenen Woche aufgrund wirtschaftlicher Bedenken gesunken sind, gehen wir nach wie vor davon aus, dass die Rendite des 10-year Treasury bis Ende 2020 die Ein-Prozent-Marke überschreiten wird. Eine Kombination aus sich aufhellender Stimmung, höherem Weltwirtschaftswachstum, höherer Marktliquidität und steigenden Inflationserwartungen dürfte einen Aufwärtsdruck auf die Zinsen ausüben."

Wir könnten periodische Phasen der Stärke ähnlich wie in der vergangenen Woche erleben. Ein höheres globales Wachstum und der Rückgang der US-Wachstumsraten im Vergleich zum Rest der Welt deuten jedoch darauf hin, dass der US-Dollar weiter nach unten driften sollte. Ein schwächerer US-Dollar käme wahrscheinlich ausländischen Aktien zugute", so der Nuveen-Stratege Bob Doll abschließend.
Bob Doll, Senior Portfolio Manager und Chief Equity Strategist bei Nuveen, geht davon aus, dass die Märkte in Zukunft bemerkenswerte Volatilität ausweisen werden. Das liegt nicht zuletzt daran als "die Finanzmärkte seit ihren Tiefstständen Ende März über sich hinausgewachsen zu sein scheinen. Massive geld- und fiskalpolitische Stimulierungsmaßnahmen haben sich als hilfreich erwiesen."
Unrealistische Aussichten
"Dennoch befürchteten wir zunehmend, dass die Aktienkurse unrealistische Aussichten für das Wirtschafts- und Gewinnwachstum widerspiegeln, zumal wir nicht erwarten, dass die Erträge in absehbarer Zeit das Niveau vor dem Coronavirus erreichen werden. Globale Aktien, insbesondere in den USA, scheinen überkaufte Niveaus erreicht zu haben, und der Rückgang der letzten Woche dürfte der Beginn einer Korrektur sein", so Doll weiter.
Insgesamt identifiziert der Marktstratege am Beispiel der Kursrücksetzer aus der Vorwoche fünf Auslöser für verstärkte Volatilität – welche das sind, haben wir im Rahmen der oben angeführten Bildgalerie für Sie zusammengefasst, zu der es entweder hier, oder indem Sie einfach ins Bild oben klicken. (hw)