Institutional Money, Ausgabe 4 | 2025

Patrick Sobotta: Das wäre zu hart formuliert. Im institutio- nellen Geschäft spielen börsengehandelte Fonds in Europa und speziell in Deutschland vor allem bei der taktischen Allokation eine Rolle, nicht aber in Bezug auf strategische Entscheidungen. Hier dominieren aufgrund der oft spezi- ljVFKHQ $QIRUGHUXQJHQ YRQ *URĕDQOHJHUQ VSH]LHOO ]XJH- schnittene Mandate und andere individuell gefertigte Lösungen. Da wir die gesamte Palette anbieten – ob als Fonds, Evergreen, ETF oder individuelles Separatmandat –, bleibenwir komplett agnostisch und hören sehr genau hin, was Investoren uns in Bezug auf ihren Bedarf signalisieren. Gibt es schon einen Namen für Ihre künftige ETF-Marke? Fabrice Chemouny: Wir werden keinen Branchentrend imi- tieren in Formeiner eigenen ETF-Marke oder separater Ver- triebseinheiten. Unser Ziel ist, einerseits unsere Dachmarke ]X VWÌUNHQ XQG DQGHUHUVHLWV GLH 6SH]LDOLWÌW XQVHUHU $ȯOLDWHV zu betonen. Wir wollen Vielseitigkeit unter einem Dach, aber kein künstliches Markenchaos. Unsere Vertriebsteams agieren immer schon als Generalisten und können sowohl zu aktiven ETFs, klassischen Fonds als auch zu Private Assets aus unseremkompletten Kompetenzspektrumbera- ten. Kunden sollen von zentralen Ansprechpartnern pro- ljWLHUHQ VWDWW ]ZLVFKHQ YHUVFKLHGHQHQ 0DUNHQ XQG XQWHU- schiedlichen Vertriebseinheiten hin und her wechseln zu müssen. In einemMarktumfeld, das gerade in immer stär- ker fragmentierteMarkenwelten abzugleiten droht, wollen wir der bewusst integrierte Anbieter bleiben. Da stellt sich die Frage: Wie französisch ist Natixis Investment Managers eigentlich noch? Fabrice Chemouny: Eine spannende Frage, wobei ich die Stra- tegie von Mitbewerbern gar nicht bewerten möchte. Aber ich vermute, dass wir unter den französischenHäusern das amwenigsten französische sind. Nehmen Sie nur die Vertei- lung des von uns verwalteten Vermögens: Rund die Hälfte kommt inzwischen aus denUSA.Wir haben nicht umsonst zwei Hauptsitze – einen in Paris und einen zweiten nicht ohne Grund in Boston. Unser Selbstverständnis entspricht daher mehr dem eines globalen Anbieters, wir sind gewis- VHUPDĕHQ HLQ IUDQNRDPHULNDQLVFKHV +DXV Und was kennzeichnet Ihre Ableger in Deutschland und ande- ren europäischen Ländern? Fabrice Chemouny: Deutschland – und das gilt analog auch für unsere übrigen Niederlassungen in Europa – ist für uns NHLQEORĕHU $EOHJHU ZLH 6LH GDV QHQQHQ :LU VHW]HQGRUW VHKU bewusst auf lokale Expertise und handeln nach einemPrin- zip, das gern als „Think global, act local“ zusammengefasst wird. Hinter demKonzept, dessenUrsprünge bis heute nicht eindeutig geklärt sind, verbirgt sich der Gedanke, dass man als AssetManager natürlichdie Entwicklung auf demgesam- ten Planeten in allen Facetten imBlick habenmuss, ument- sprechend angemessene Schlüsse für das eigeneHandeln da- raus zu ziehen; dass man sich aber bei der Umsetzung von International erfahrener Stratege Fabrice Chemounys Werdegang in der Finanzbranche begann vor 35 Jahren als Wirtschaftsprüfer bei der heutigen Forvis Mazars, einer der führenden Wirtschaftsprüfungsgesellschaften in Frankreich. 1992 wechselte er in gleicher Funktion zu Dexia Crédit Local. Von 1996 bis 2000 war er als IT-Manager für BNP Paribas tätig, bevor er als Stratege für Asset Management und Private Equity zu CDC Ixis wechselte, die seit 2006 zum Natixis-Konzern gehört. Damit begann sein sukzessiver Aufstieg, zunächst bei der damals noch als Natixis Asset Management firmierenden Gesellschaft. Nach seiner Zeit als Head of Asia Pacific wurde Chemouny im März 2023 zum Leiter des weltweiten Geschäfts von Natixis Investment Managers berufen. » Wir verschließen uns dem zu beobach- tenden Wandel nicht und werden im kommenden Jahr auch in Europa eine Reihe aktiv gemanagter ETFs anbieten. « Fabrice Chemouny, Head of International Distribution, Natixis Investment Managers 70 N o . 4/2025 | institutional-money.com THEORIE & PRAXIS | Fabrice Chemouny + Patrick Sobotta | Natixis FOTO: © FRANÇOIS DABURON FÜR INSTITUTIONAL MONEY T : © XYZ

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