Institutional Money, Ausgabe 4 | 2025
Schichten Sie rein technisch oder marktabhängig um? Christof Quiring: Bei der Umschichtung handelt es sich nicht um einen Automatismus wie bei einem Uhrwerk, son- dern wir haben einen Blick auf die aktuelle Marktphase: Wenn beispielsweise High Yield extrem hoch bewertet ist und die Risikoprämien niedrig, dann werden wir das beim Umschichtungsprozess entsprechend berücksichti- gen. Wenn wir erwarten, dass die Zinsen steigen und wir bei unseren Rentenanlagen Kursverluste hinnehmenmüss- ten, würden wir Fixed Income entsprechend untergewich- ten. Bei den Target-Date-Fonds handelt es sich um aktiv gemanagte Fonds. Die taktische Asset Allocation ist eine wichtige Performancequelle. Welche Rendite kann man mit den Target-Fonds erzielen? Christof Quiring: Wir zeigen den Planteilnehmern regelmä- ßig sowohl die historische Performance der Fonds als auch die erwartete Rendite, die von der Restlaufzeit abhängt. Die erwarteten Renditen für die einzelnen Target-Fonds zeige ich Ihnen hier … Sind die Mitarbeiter nicht enttäuscht, wenn Sie ihnen sagen, dass Sie die Ergebnisse nicht genau prognostizieren können? Helge Kniepen: Nein, im Gegenteil, sie werden am Ende überrascht sein, wie viel es ist. Überlegen Sie mal: Im alten Plan gab es einemaximal möglichemonatliche Rente. Jetzt können Sie alles über 15 Jahre verteilt haben oder einen gro- ßen Einmalbetrag mitnehmen. Das ist für die Menschen ein völlig anderes Feeling. Wie hoch sind die Fondskosten? Christof Quiring: Lindt kauft nicht die Retail-, sondern die LQVWLWXWLRQHOOHQ $QWHLOVNODVVHQ 'LH .RVWHQ VWDȬHOQ VLFK nach der Restlaufzeit. Wenn die noch lang ist und der Fonds bis zu 100 Prozent in Aktien investiert, sind die Kos- ten etwas höher und nehmenmit kürzerer Laufzeit ab. Die TER liegt zwischen 0,6 für die kurzen und knapp einem Prozent für die langen Laufzeiten. Es handelt sich wohl- gemerkt um aktives Management. Die Ergebnisse stellen wir nach Kosten dar. Was geschieht, wenn sich der ausscheidende Mitarbeiter bei seinem Renteneintritt bei Ihnen meldet? Helge Kniepen: Er oder sie kommt zu uns ins Personal- büro und fragt, wie der aktuelle Stand ist. Wir teilen dann mit, wie hoch der individuelle Kapitalstock ist. Er oder sie darf dann wählen, ob der Betrag als Einmalzahlung oder in 15-jährlichen Raten ausgezahlt werden soll und ob das sofort oder erst im Januar des Folgejahres gesche- hen soll. Die ersten Auszahlungen aus Lindt My Pension gibt es schon. Die Dynamik wird aber natürlich erst mit den Jahren kommen, und darauf freue ich mich schon heute wahnsinnig. Wenn wir demMitarbeiter dann sagen können: „Schau her, wir haben für dich 10.000 Euro an Beiträgen eingezahlt, und daraus sind jetzt 20.000 Euro geworden.“ Was wählen die Menschen? Wollen sie lieber sofort das Geld oder den Betrag verteilt über 15 Jahre? Helge Kniepen: Im Moment überwiegt die Kapitalauszah- lung, aber so viele Renteneintritte waren es noch nicht. Warum entscheiden sie sich wohl für die Einmalzahlung? Helge Kniepen: Ich kann das gut verstehen, insbesondere bei Menschen, die jahrelang im Geringverdienerbereich gearbeitet haben. Wenn man denen sagt: „Schau her, aus dem alten und dem neuen Werk kannst du jetzt 40.000 oder 50.000 Euro erhalten“, dann bekommen sie große Augen. Das ist ein durchaus realistisches Beispiel. Wenn ein Produktionshelfer vielleicht aus dem alten System 200 Euro Betriebsrente erhält, 200mal 180 – das ist unser Kapi- talisierungssatz –, dann sind das 36.000 Euro. Plus vielleicht 4.000 Euro aus Lindt My Pension. Wenn wir dann sagen » Der jeweilige Fonds berücksichtigt den vorgegebenen Zeithorizont, der mit dem Ablaufdatum vorgegeben ist. Anfangs wird zu 100 Prozent in Aktien investiert. « Christof Quiring, Head of Workplace Investing bei Fidelity International 60 N o . 4/2025 | institutional-money.com THEORIE & PRAXIS | Helge Kniepen | Lindt & Sprüngli + Christof Quiring | Fidelity International FOTO: © DR. ANETTE WALKER | FÜR INSTITUTIONAL MONEY
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