Institutional Money, Ausgabe 4 | 2025
Und dann? Helge Kniepen: Das war meine Chance, unsere neue Idee der HR-Abteilung vorzustellen. Anfangs haben wir den neuen Pensionsplan selbst entwickelt; später haben wir noch die Expertise von PwC dazu geholt. Von dort kam die Emp- fehlung, einen entsprechend spezialisierten Asset Manager hinzuzuziehen, und bei der Ausschreibung hat uns Fidelity ammeisten überzeugt. Wie lange hat die Entwicklung von „Lindt My Pension“ gedauert? Helge Kniepen: Die Entwicklung des neuen Pensionsplans ging relativ zügig. Aber dann die Arbeitnehmervertretung zu überzeugen, das war ein dickes Brett. Meistens gibt es da eine gewisse Skepsis. Aber wir wollten den Arbeitneh- mern ja nichts wegnehmen, sondern wollten das alte Sys- tem so belassen und sogar zusätzlich mit einer Kapitalaus- ]DKOXQJVRSWLRQ DXVVWDWWHQ VR]XVDJHQ HLQ %HQHljW RQ WRS Waren denn die Arbeitgeberzuschüsse vergleichbar? Helge Kniepen: Nicht wirklich, denn das neue System hat einen ganz anderen Aufbau als das alte. Das alte System war eine Direktzusage mit skurrilen Parametern, um die Altersversorgung auszurechnen, völlig intransparent und daher ungerecht. Nach einigen Gesprächen konnten wir dann die Arbeitnehmervertretung überzeugen, sodass wir nur noch die Gruppenleitung in der Schweiz überzeugen mussten. Das war aber sehr einfach, denn die Schweiz ist ziemlich altersvorsorgeorientiert. Dort hat Lindt &Sprüngli auch ein ganz besonderes System, sodass das letztlich der einfachste Schritt war. Für wen gilt der neue Pensionsplan, und für wen der alte? Helge Kniepen: Alle Arbeitnehmer von Lindt & Sprüngli Deutschland dürfen bei „Lindt My Pension“ mitmachen. Der neue Plan gilt wirklich für alle ab 1. Januar 2024. Welche Zuschüsse geben Sie als Arbeitgeber? Helge Kniepen: Wir geben eine beitragsorientierte Leistungs- zusage und zahlen unseren Beschäftigten 1,5 Prozent ihres monatlichen Entgelts in die neue Altersvorsorge ein. Damit habenwir gleich eine Leistungskomponentemit eingebaut, sodass der leitende Angestellte mit seinem höheren Entgelt eine höhere Betriebsrente bekommt als, sagen wir, der Pro- duktionshelfer. Die 1,5 Prozent erhalten alle Beschäftigten, die bei uns in einem ungekündigten Ausbildungs- oder Arbeitsverhältnis stehen, ab demersten Beschäftigungstag. Christof Quiring: Hier ist wirklich hervorzuheben, dass bei Lindt & Sprüngli Deutschland der Arbeitgeberzuschuss nicht gedeckelt ist, was wir ansonsten bei Pensionssystemen LQ DQGHUHQ 8QWHUQHKPHQ VHKU KÌXljJ VHKHQ Warum haben Sie sich nicht für ein Sozialpartnermodell ent- schieden mit einer noch freieren Kapitalanlage? Christof Quiring: In der wertpapiergebundenen Pensionszu- sage, für die sich Lindt & Sprüngli Deutschland entschie- den hat, sind wir ebenfalls sehr frei in der Gestaltung der Kapitalanlage. Zudem gibt es in der Lebensmittelindustrie bisher kein Sozialpartnermodell, an das sich Lindt & Sprüngli hätte andocken können. Da hätte man ein noch viel dickeres Brett bohren und erst mal die Sozialpartner der Lebensmittelindustrie an einen Tisch bekommenmüs- sen, um einen entsprechenden Tarifvertrag zu entwickeln. Als Branche wäre die Lebensmittelindustrie allerdings prä- destiniert für ein Sozialpartnermodell. Helge Kniepen: ,P (QGHȬHNW KDEHQ ZLU XQV MD DXFK VR IĞU den Kapitalmarkt entschieden, und ich muss sagen, das kommt bei unseren Mitarbeitenden extrem gut an. Wenn ich früher das Thema Altersvorsorge angesprochen habe, habe ich in leere Gesichter geschaut. Das hat sich jetzt geändert. ImMoment ist es wirklich so, dass ich Einladun- gen bekomme von unseren jungen Teams, um den neuen Pensionsplan zu erklären. Die Begeisterung, wennwir über My Pension sprechen, ist groß. » Bei der wertpapiergebundenen Pensionszusage, für die sich Lindt & Sprüngli Deutschland entschieden hat, sind wir sehr frei in der Gestaltung der Kapitalanlage. « Christof Quiring, Head of Workplace Investing bei Fidelity International 56 N o . 4/2025 | institutional-money.com THEORIE & PRAXIS | Helge Kniepen | Lindt & Sprüngli + Christof Quiring | Fidelity International FOTO: © DR. ANETTE WALKER | FÜR INSTITUTIONAL MONEY
Made with FlippingBook
RkJQdWJsaXNoZXIy ODI5NTI=