Institutional Money, Ausgabe 4 | 2025

Herr Ahner, in einem Satz: Wofür steht der „BayernInvest ESG Corporate Bond Klimaschutz“? Der Fonds steht für ein klares Klimaschutz- Commitment in Euro-Unternehmensanleihen. Dabei ist es unser Anspruch, über aktives und risikobewusstes Management einen Mehr- ertrag gegenüber dem iBoxx Euro Corporates zu erzielen. Es gibt seit einigen Jahren Indizes für Unternehmensanleihen, die sich an den Beschlüssen des Pariser Klimaabkommens orientieren. Warum haben Sie sich gegen eine solche Benchmark entschieden? Wir messen uns bewusst am breiten Markt- index für Euro-Unternehmensanleihen. Wir wollen damit zeigen, dass Anleger gegen- über dem breiten Markt keinen Renditenach- teil erleiden, wenn sie ökologische Kriterien berücksichtigen. An welche Investorengruppe richtet sich der Fonds? Grundsätzlich an alle renditeorientierten Fixed-Income-Anleger und natürlich an In- vestoren, die Klimaschutz verbindlich in die Kapitalanlage integrieren und den Übergang der Unternehmen zu einer CO2-ärmerenWirt- schaft aktiv unterstützen wollen. Im Fokus steht die Finanzierung konkreter Projekte über Green, Social und Sustainable Bonds. Wer sich für den Fonds entscheidet, will zudem Klima- und Reputationsrisiken reduzieren und regu- latorischen Anforderungen gerecht werden. Was zeichnet Green Bonds gegenüber konventionellen Anleihen aus? Welche Rolle spielen diese in Ihrer Strategie? Bei Green Bonds fließen die Mittel in klar defi- nierte Klimaprojekte – etwa erneuerbare Energien, Energieeffizienz oder emissions- armer Verkehr. Für uns sind sie ein Kernbau- stein, weil sie Transformation finanzieren und Fortschritte transparent machen. Wir bevor- zugen Emissionen nach den ICMAGreen Bond Principles. Damit erhalten wir Mittelverwen- dungs-, Reporting- und Wirkungsnachweise. Derzeit ist bei grünen Unternehmensanleihen auch kein signifikantes Greenium eingepreist, sodass es keinen Renditenachteil gegenüber konventionellen Anleihen gibt. In manchen Sektoren wird seit 2024 phasenweise sogar ein negatives Greenium erkennbar. Der Anteil an Green Bonds im Fonds liegt aktuell bei etwas über einemViertel. Wie sieht Ihr Investmentansatz in der Praxis aus, wie wählen Sie die passenden Titel aus? Wir schauen uns das gesamte Euro-Corpo- rate-Universum an und schließen in einem ersten Schritt kontroverse Geschäftsfelder und weitgehend CO2-intensive Sektoren aus. Dabei achten wir auf eine CO2-Intensität, die mindestens 50 Prozent unter der Benchmark liegt. Dann prüfen wir das ESG-Rating sowie die Implied Temperature Rise (ITR) eines Unternehmens. Die ITR verknüpft ein zugeteil- tes Emissionsbudget mit den geplanten Emis- sionen. Bei einemOvershoot, also Budget klei- ner als geplante Emissionen, ergibt sich eine implizite Temperatur von über 2 Grad Celsius, beim Undershoot von unter 2 Grad. Auf Port- folioebene strebenwir eine ITR von unter bzw. gleich 2 Grad an. Mit einem interaktiven Dash- board, das unser Sustainability Office entwik- kelt hat, könnenwir die ITR berechnen und das Portfolio steuern. Der große Vorteil der Metho- dik liegt darin, dass wir uns nicht auf die ver- gangene Performance eines Unternehmens beziehen, sondern auf die zukünftigen Dekar- bonisierungsziele. Wie messen Sie Klimawirkung? Wie trennen Sie echte Nachhaltigkeit von Greenwashing? Indemwir auf die Einhaltung unserer verbind- lichen Ausschlusskriterien, eine CO2-Intensität mindestens 50 Prozent unter der Benchmark und eine Portfolio-ITR ≤ 2 Grad Celsius achten. Die Ergebnisse legenwir auf derWebsite offen. Hier zeigen wir, wie viel der Fonds in Labelled Bonds investiert. Die ITR aktualisieren wir zudem regelmäßig auf der Fonds-Website. Bei Green Bonds richten wir uns nach den aner- kannten Leitlinien der ICMA oder dem Euro- pean Green Bond Standard. Was sind aktuell die größten Treiber im Markt für nachhaltige Euro-Unternehmensanleihen – und welche Risiken verdienen aus Ihrer Sicht besondere Aufmerksamkeit? Die Fundamentaldaten der Unternehmen sind weiterhin gut. Sorgen bereitet eher die wach- sendeStaatsverschuldung. Aufgrunddesabso- lutenRenditeniveaus lassensichauchbei histo- risch eher engen Spreads mit Euro-Unterneh- mensanleihen auskömmliche Erträge erzielen. Hinzu kommt, dass für Euro-Anleger die Zinsen am kurzen Ende deutlich gesunken sind. Das spiegelt sich in hohen Zuflüssen in die Asset- klasse Credit wider. Was die Risiken angeht, können die Folgen des Klimawandels auch die Bonität von Unternehmen verschlechtern. Unternehmen mit nachhaltigen Geschäftsmo- dellen sollten dabei vor Herabstufungen bes- ser geschützt sein. Es gibt aber politische Risi- ken: Sohat der amerikanischePräsident dieses Jahr etwa den Bau vonWindparks imWert von fast 20 Milliarden US-Dollar gestoppt. Auch der dänischeWindparkentwicklerOrstedwardavon betroffen. Investitionen von 1,5 Milliarden Dollar waren inGefahr. NacheinerKlagedurfteOrsted die Arbeiten jedochwieder aufnehmen. Klimaschutz und Rendite schließen sich nicht aus Klimaschutz und Performance gehenHand inHand – das zeigt der BayernInvest ESGCorporate Bond Klimaschutz. Fondsmanager Thomas Ahner erklärt im Interview, wie er mit klaren Ausschlusskriterien, Green Bonds und einem innovativen Temperaturmodell aktiv zur Dekarbonisierung beiträgt – ohne Renditenachteil für Anleger.

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