Institutional Money, Ausgabe 4 | 2025

sen und auch ihnen einen europaweiten Vertrieb ermög- lichen. Erfreulicherweise regt die ESMA in ihrem Report dahingehende Erwägungen zumindest für bestimmte AIFs an. Weitere Überlegungen gehen in Richtung eines weite- ren semiliquiden Produkts, das unter Liquiditätsgesichts- punkten zwischen ELTIF und OGAW zu verorten ist“, meint Geuder. Brodehser erklärt, warum die Passportierungsmöglich- keit so praktisch ist: „Wenn Sie ein passportierungsfähi- ges Produkt in einem EU-Land vertreiben möchten, brau- chen Sie dies der dortigen Aufsicht lediglich mit einem One-Pager anzuzeigen. Ein AIF ist nicht passportierungs- fähig. Dort müssen Sie in jedem Vertriebsland eine eigene Vertriebserlaubnis beantragen, und dafür müssen Sie eine umfangreiche Dokumentation vorlegen.“ Daher sein Wunsch: „Eine denkbare Lösung wäre, dass die EU-Kom- mission im Rahmen eines Richtlinien-Updates im Fonds- bereich AIFs passportierungsfähig macht.“ Dann wäre zumindest die Sache mit dem erleichterten grenzüberschreitenden Vertrieb gelöst, aber nicht die Tatsa- che, dass AIFs nur an professionelle und semiprofessionelle Anleger vertrieben werden dürfen. Bestimmte Asset Manager trifft es Während Asset Manager, die künftig einen neuen Fonds PLW DOWHUQDWLYHQ $QODJHQ DXijHJHQ YRUVRUJOLFK JOHLFK GDV passende Vehikel wählen können, sind diejenigen, die Alter- natives bereits in eine OGAW-Struktur eingebettet haben, in einer misslichen Situation. „Die müssen Look-Through VFKDȬHQ RGHU IĞU LKUHQ )RQGV HLQH DQGHUH 5HFKWVIRUP ljQ- GHQĺ PHLQW %URGHKVHU (LQHU GHQ GDV WUHȬHQ ZĞUGH LVW Plenum Investments. Der Asset Manager mit Sitz inZürich hat seine Kernkompetenz in der Selektion, Analyse und %HXUWHLOXQJ YRQ YHUVLFKHUXQJVVSH]LljVFKHQ $QODJHFKDQFHQ Er bietet derzeit drei OGAW-Fonds an, die unter anderem in Cat Bonds investieren. Daniel Grieger, Managing Part- ner und Senior PortfolioManager bei Plenum Investments, führt drei Argumente gegen den ESMA-Vorschlag ins Feld: • Vielen Anlegern wäre die Anlage in alternative Assets nicht mehr möglich, obwohl sie für eine breite 3RUWIROLRGLYHUVLljNDWLRQ VLQQYROO ZÌUHQ • Cat Bonds waren aus der Sicht des Anlegerschutzes nie problematisch, schon gar nicht unter Liquiditätsgesichts- punkten, und es besteht kein Grund, sie nicht als Eligible Asset für OGAWs zuzulassen. • OGAWs sind imCat-Bond-Markt mittlerweile zu wichtigen Investoren avanciert, und der Rück- versicherungsmarkt benötigt dringend die Gelder, die über OGAW-Fonds kommen. =XP'LYHUVLljNDWLRQVWKHPD HUNOÌUW *ULHJHU Ľ'LH YRQ GHU ESMA vorgeschlagenen Änderungen beträfen REITS, alle Commodities – auch über ETFs – und sämtliche Anlagen, GLH DXI 'HOWD =HUWLljNDWH DEVWHOOHQ 5HWDLOLQYHVWRUHQ NĆQQ- ten dann nicht mehr in alternative Anlagen investieren, und für institutionelle Investoren müssten die Asset Manager in ein AIF-Format wechseln. Das wäre nicht nur umständ- lich, sondern zöge auch erhebliche Kosten nach sich, die am Ende die Kunden zahlen.“ Umständlich und teuer Er verweist darauf, dass Dachfonds- undMulti-Asset-Fonds- manager auf unkorrelierte Assets, wie es viele alternativen Anlagen sind, angewiesen sind, umdie Volatilität zu dämp- fen. „Sollte die Kommission der Empfehlung folgen, würde dies faktisch bedeuten, dass einem breiten Anlegerpubli- NXP GHU =XJDQJ ]X HLQHP EHZÌKUWHQ XQG GLYHUVLlj]LHUHQ- den Portfoliobaustein verwehrt wird – unter demVorwand des Anlegerschutzes“, fasst Grieger seine Bedenken zusam- men. „Dann könnten Retailinvestoren nur noch in Aktien und in die Schulden Europas investieren – damit würde der OGAW-Brand verkommen, weil er schlicht uninteressant würde“, zeichnet Grieger ein düsteres Bild. Er meint, dass der ESMA-Vorschlag anderen Zielen der EU-Kommission entgegensteht: „Die Savings- und Investment-Union hat das Ziel, dass Retailinvestoren eine möglichst breite Auswahl- möglichkeit haben“, so Grieger, „diese würde aber durch die Beschränkung der Eligible Assets verhindert.“ Für ziel- führender hält er es, den Vertrieb von komplexen Anla- geprodukten an uninformierte Kunden über die MiFID- Richtlinie einzuschränken und zu regeln statt über die Eligible-Assets-Richtlinie. Cat Bonds wären betroffen Grieger unterstreicht, dass er Cat Bonds für eine wichtige Nischenassetklasse hält. „Wir halten es für unbegründet, dass Cat Bonds für das OGAW-Format nicht mehr geeignet sein sollen.“ Und er verweist darauf, dass sich der Cat-Bond- Markt zu einer tragenden Säule der Rückversicherungsland- schaft entwickelt hat und ein beachtliches Wachstum ver- zeichnet. „Das aktuelle Marktvolumen liegt bei rund 56 Milliarden US-Dollar, wovon etwa ein Drittel von OGAW- Cat-Bond-Fonds gehalten wird. Bereits seit 2001 sind Cat Bonds an geregelten Märkten handelbar, und seit 2010 werden sie erfolgreich in der OGAW-Struktur angeboten. In dieser Zeit wurden keine Vorkommnisse bekannt, die Zweifel amAnlegerschutz dieser Fondsform für institutio- » Eine denkbare Lösung wäre, dass die EU-Kommission im Rahmen eines Richtlinien-Updates im Fondsbereich AIFs passportierungsfähig macht. « Dr. Peter Brodehser, Leiter des Infrastruktur-Teams der DWS N o . 4/2025 | institutional-money.com 267 Regulierung | STEUER & RECHT FOTO: © REGINA BRODEHSER | DWS 10 Prozent nicht handelbare Wertpapiere sind für einen OGAW in Ordnung – mehr nicht.

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