Institutional Money, Ausgabe 4 | 2025
Zusammensetzung der Portfolios haben könnte. Er sieht sogar einen Vorteil für europäische Investoren: „Regierun- gen entwickeln zunehmend ein Bewusstsein für den Schutz kritischer Infrastruktur. Die Herkunft eines Investors wird damit zu einemwesentlichenKriterium. Beispielsweise prü- fen dieNiederlande sehr genau, wer in ihr nationalesMobil- funknetz investiert. Auch als wir das größte Telekommu- nikationsnetz Islands kaufen wollten, wurde der Vorgang vom dortigen Nationalen Sicherheitsrat geprüft. Eigent- lich gewähren solche Vorsichtsmaßnahmen uns als euro- päischem Investor eher Vor- als Nachteile; imPrinzip wirkt das manchmal wie ein Vorkaufsrecht.“ Mögliche Maßnahmen Doch worauf sollten Investoren achten, wenn sie in Kriti- sche-Infrastruktur-Projekte investieren? „GegenDrohnenan- JULȬH DOOJHPHLQ NDQQ PDQ VLFK QXU EHGLQJW VFKĞW]HQ IĞU FlughäfenwirdDrohnenabwehr künftig aber eineNotwen- digkeit. Was mit Sicherheit kommen wird, ist das Thema Cybersicherheit, insbesondere für zentrale Datenpunkte. Außerdemwird man redundante Leit- und Fernnetze ein- richten müssen, zum Beispiel im Transportwesen oder bei der Energie- und Wasserversorgung. Einen verbesserten physischen Schutz für Umspannwerke kann ich mir auch gut vorstellen“, überlegt Brodehser, was die Konsequenzen des neuen Gesetzesvorhabens sein könnten. Was er jetzt als Investor konkret tut? „Wir werden abwar- ten, bis das Gesetz verabschiedet ist und es Umsetzungsver- ordnungen gibt. Vorher tun wir bei unseren Bestandspro- jekten nichts. Bei neuen Investments überlegenwir, wie die erforderlichen Sicherheitsmaßnahmen aussehen könnten“, so Brodehser. Er verweist darauf, dass das geplante Gesetz die Maßnahmen erst ab 2030 fordert. „Da Infrastruktur- anlagen langfristig laufen, wird das Gesetz bei einigen %HVWDQGVSURMHNWHQ1DFKUĞVWXQJVYHUSijLFKWXQJHQ DXVOĆVHQ Damit dies bei den Investoren nicht zulasten der Rendite geht, könnte man hier mit Subventionen oder vergünstig- tenKrediten arbeiten. Hier werden der VKU, dieWind-Ver- bände, BVI, BAI und soweiter ihre Ideen an die Politik her- antragen“, meint Brodehser, der selbst Vorstandsmitglied im Bundesverband Alternative Investments (BAI) ist. „Bei neuen Anlagen ist es leichter; dort können wir dem Pro- jektentwickler einfach sagen: Ich kaufe dir das Projekt nur ab, wenn diese und jene Sicherheitsmaßnahme eingebaut ist“, so Brodehser. Infrastruktur passt gut Er ist überzeugt, dass Institutionelle weiterhin in Infra- struktur investieren werden. „Alternative Anlagen brin- gen deutlich mehr als die traditionellen, und die Investo- ren brauchen die Mehrrendite. Bei Infrastrukturanlagen gibt es außerdem einen guten Durations-Match zur Passiv- seite der Investoren – das macht sich gut in der strategischen Asset Allocation (SAA). Nicht zuletzt bieten Infrastrukturin- YHVWPHQWV HLQHQ ,QijDWLRQV +HGJH XQG DGUHVVLHUHQ RIW (6* Themen“, verweist Brodehser darauf, dass Infrastruktur- investments viele institutionelle Anforderungen erfüllen. Besonders kritische Infrastruktur hält er für passend. „Dieser Bereich entwickelt sich besonders stabil, und Sta- bilität ist etwas, das Investoren lieben. Denen ist weniger wichtig, ob statt sieben vielleicht auch acht Prozent Ren- dite möglich wären. Wichtig ist, dass die sieben Prozent auch wirklich kommen“, meint Brodehser. „Lassen Sie die Sicherheitsvorkehrungen zehn bis 50 Basispunkte kosten … das ist nicht das Ende der Welt, solange die Zahlungen sicher kommen“, wagt Brodehser eine Kostenprognose und fügt hinzu: „Wenn eine bestimmte Sicherungsmaßnahme wirklich erforderlich ist, dann wollen das die Investoren DXFK GHQQ VLH OLHEHQ 6WDELOLWÌW XQG ]XYHUOÌVVLJH &DVKijRZVĺ Und die Anlagenbetreiber? Viele von ihnen sehen sich weit hinten in der Kette der Sicherheitsvorkehrungen. „Ich » Die CAPEX für mehr Sicherheit wird uns in vielen Fällen vergütet und ist Teil unseres Verantwortungsbewusstseins bei Investitionen in essenzielle Infrastruktur. « Dr. Daniel von der Schulenburg, Ardian, Head of Infrastructure Germany, Benelux & Northern Europe Kritische Infrastruktur (KRITIS) Dazu gehören Organisationen und Einrichtungen mit wichtiger Bedeutung für das staatliche Gemeinwesen. Einrichtungen kritischer Infrastruktur ist gemein, dass bei ihrem Ausfall oder einer Beeinträchtigung nachhaltig wirkende Versorgungsengpässe, erhebliche Störungen der öffentlichen Sicherheit oder andere weitreichende Folgen eintreten würden. Quelle: Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik Medien und Kultur Finanz- und Versicherungs- wesen Siedlungs- abfallentsorgung Staat und Verwaltung Energie IT und TK Transport und Verkehr Gesundheit Wasser Ernährung 262 N o . 4/2025 | institutional-money.com STEUER & RECHT | Infrastruktur FOTO: © MARTIN JOPPEN | ARDIAN Einige Investoren werden bei kriti- scher Infrastruktur ausgeschlossen.
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