Institutional Money, Ausgabe 4 | 2025

Investoren ahnen bereits, dass die geforderten Schutz- maßnahmen aufwendig sind, und einige befürchten, dass dieser Aufwand zulasten ihrer Renditen gehen könnte. Zuständig für den Schutz ist nämlich jeweils der Betreiber der Einrichtungen. Macht liegt bei den Capital Ownern Dr. Peter Brodehser bleibt gelassen: „Wenn das Gesetz so kommt wie vorgesehen, führt das zunächst zu Aufwand. Es müssen teure Berater engagiert werden, die eine Gefah- renanalyse vornehmen undMaßnahmen vorschlagen. Das ist eine Administrationslast, die zu erhöhten Renditeanfor- derungen führen wird. Aber in der aktuellen Marktlage habe ich keine Bedenken, dass wir für die notwendigen Aufwendungen mit einer Mehrrendite kompensiert wer- den.“ Brodehser ist Fondsmanager des DWS Infrastruktur Europa und verantwortet bei DWS die Infrastrukturaktivi- täten des Frankfurter Teams. Brodehser argumentiert mit dem Ungleichgewicht von investitionsbereitemGeld und Geldbedarf: „Die Töpfe der Investoren, die seit unzähligen Jahren den Infrastruktursek- WRU VWHPPHQ ZDFKVHQ DXIJUXQG GHU GHPRJUDljVFKHQ (QW- wicklung nicht mehr so stark wie früher. Auf der anderen Seite steigen die Ausgaben für Infrastruktur immens. Bei- spielsweise strebt Deutschland an, bis zum Jahr 2045 klima- neutral zu werden, aber bisher haben wir erst einen Anteil von 20 Prozent an erneuerbarer Energie. Da muss also in kurzer Zeit viel investiert werden. Wenn etwas knapp ist, dann ist das Geld!“, meint er und erklärt, wie er das bereits in seiner täglichen Arbeit spürt: „Wennwir vor zehn Jahren ein Asset haben wollten, gab es richtige Bieterschlachten. Von 20 Bietern kamen dann vielleicht drei in die nächste Runde, und der Verkäufer konnte auf Basis von drei endver- handelten Kaufverträgen entscheiden. Mittlerweile gehen die Investoren nur noch dann in die tiefere Due Diligence, wenn sie der einzige Bieter sind. Das ist die Tendenz der letzten zwei bis drei Jahre“, so Brodehser. Auch Dr. Daniel von der Schulenburg, Head of Infra- structure Germany, Benelux &Northern Europe der Betei- ligungsgesellschaft Ardian, ist optimistisch: „Ich sehe nicht, dass notwendige Sicherheitsmaßnahmen, die wir als Inves- tor tätigen müssen, unsere Renditeaussichten schmälern. Die CAPEX für mehr Sicherheit wird uns in vielen Fällen vergütet und ist Teil unseres Verantwortungsbewusstseins bei Investitionen in essenzielle Infrastruktur“, erklärte er auf einem Infrastruktur-Roundtable imOktober. Mit ihren Beteiligungen am Flughafen Heathrow, am Flughafen Venedig oder anMíla, dem größten Telekommunikations- netz Islands, ist Ardian verschiedentlich Eigentümer kriti- scher Infrastruktur. „Regierungen sehen Investitionen in ihre Infrastruktur – egal ob kritisch oder nicht – imRegel- fall sehr positiv, da das am Standort weitere Investitionen nach sich zieht. Wir halten an unseren bestehenden und auch an unseren geplanten Investitionen fest, unabhän- gig davon, ob sie als kritisch eingestuft werden oder nicht. Das ist für uns kein Kriterium“, erklärt von der Schulen- burg. Auch bei anderen Investoren erwartet er nicht, dass GDV JHSODQWH *HVHW] HLQHQ QHQQHQVZHUWHQ (LQijXVV DXI GLH Die Gesetzgeber möchten das Mögliche tun, um Schutzlücken zu erkennen und zu schließen. Da mit Schutzmaßnahmen im Regelfall Kosten einhergehen, ist das eine Sache der Rendite. Die Frage ist, ob Investoren dafür kompensiert werden. N o . 4/2025 | institutional-money.com 261 Infrastruktur | STEUER & RECHT FOTO: © HAPPYPHOTONS | STOCK.ADOBE.COM Als Erstes wird definiert, was genau zur kritischen Infrastruktur gehört.

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