Institutional Money, Ausgabe 4 | 2025
Asset Manager und ihre europäischen Kunden sahen sich im ersten Halbjahr 2025 mit erheblichen Herausforderungen konfrontiert. Gegenwind kam aus hiesiger Sicht nicht nur von der US-Politik, sondern auch von einem schwächeren US-Dollar. Unerwarteter Gegenwind V iele Investoren, die für die ersten sechs Monate die- ses Anlagejahres angesichts immer höherer Index- stände beim MSCI World ein deutliches Rendite- plus bei ihrer Aktientangente erwarteten, wurden wohl ent- täuscht. Zwar stieg der MSCI World im ersten Halbjahr 2025 in US-Dollar gerechnet um mehr als acht Prozent, europäische Investoren erlitten jedoch in Euro umgerechnet ein Minus von etwas mehr als vier Prozent – sofern sie auf Hedging verzichteten. Ursächlich für diese Diskrepanz war die für viele Marktteilnehmer überraschend starke Abwer- tung des US-Dollars ummehr als zwölf Prozent gegenüber der Gemeinschaftswährung. Das war eine historische Kurs- entwicklung, die viele Institutionelle in dieser Höhe in ihrer Karriere noch nicht erlebt haben. Zur Einordnung: Immer- hin markierte dies den stärksten US-Dollar-Rückgang in einem Halbjahr seit dem Jahr 1991. Die Abwertung des US-Dollars hat auch Auswirkungen auf die aktuelle Assets-under-Management-Liste per Stand 30. Juni 2025, die traditionell in Euro geführt wird. So wird bei einigen US-stämmigen Fondshäusern und ihren verwal- teten Geldern das in US-Dollar erzielte Plus nach der Um- rechnung in Euro aufgrund von negativen Währungse ek- ten nivelliert oder in ein Minus verkehrt. Beispiele dafür sind BlackRock, Vanguard oder State Street Investment Manage- ment, die trotz leicht gesteigerter Assets in US-Dollar in Höhe von rund acht Prozent nunmehr in Euro allesamt ein Minus von vier Prozent aufweisen. Temporäre Währungsschwankungen egalisieren sich an- gesichts der langen Anlagehorizonte institutioneller Investo- ren meist größtenteils. Das Hauptinteresse der Großanleger richtet sich daher auf den kritischeren Aspekt: Pro anleger wollen wissen, welche Asset Manager im Berichtszeitraum trotz aller Widrigkeiten stärker als der Marktdurchschnitt wuchsen und Alpha generierten und damit die Qualität ihrer Anlagestrategien sowie Produkte unter Beweis stellten. Auf der anderen Seite geben au ällig stark sinkende Assets Investoren oftmals einen Hinweis darauf, dass es bei diesen Häusern und deren Strategien strukturelle Probleme gibt, die Vorsicht gebieten könnten. Riesen unter der Lupe Ein negatives Beispiel dafür ndet sich gleich im ersten Cluster des Asset-Manager-Rankings. Hier be nden sich all jene Gesellschaften, die mehr als 100 Milliarden Euro an As- Christian Machts, Head of Germany & Austria bei Franklin Templeton: „Das erste Halbjahr 2025 war geprägt von anspruchs- vollen Marktbedingungen, insbesondere im Anleihenbereich.” Daniela Brogt, Managing Director, Client Group Germany & Austria, Janus Henderson Investors: „Wir verzeichneten einen deutlichen Anstieg des verwalteten Vermögens.“ Thorsten Schneider, Country Manager und Head of Institutional Sales Germany & Austria, Robeco: „Der Anstieg im ersten Halbjahr 2025 ist auf Kundenzuflüsse zurückzuführen.“ Dr. Axel Weiss, Leiter des deutschen und österreichischen Geschäfts bei AQR Capital: „Wir verzeichnen eine starke Nachfrage nach unseren Strategien.“ Thomas Body, Leiter des deutschen Vertriebs von William Blair Investment Management: „Wir gehen davon aus, dass dieser Gegenwind allmählich nachlässt.“ Stefan Sealey, Head of Sales Germany bei Artemis IM: „Über die gesamte Fondspalette hinweg liegen über 90 Prozent unserer Fonds im ersten Quartil.“ PRODUKTE & STRATEGIEN | Asset-Manager-Ranking 216 N o . 4/2025 | institutional-money.com FOTO: © CHRISTOPH HEMMERICH | FRANKLIN TEMPLETON, CHRISTOPH HEMMERICH | JANUS HENDERSON INVESTORS, JOHANNES VOGT | ROBECO, AXEL GAUBE | AQR CAPITAL, ARTEMIS IM
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