Institutional Money, Ausgabe 4 | 2025

Nach dem Abitur absolviert er seinen Zivildienst und beschließt, Jura zu studieren. Zum Wintersemester 1995 beginnt er an der Universität Tübingen, macht fünf Jah- re später sein erstes Staatsexamen, wechselt für das Refe- rendariat und das zweite Staatsexamen nach Karlsruhe. 2003 kehrt er zurück an die Uni Tübingen, lebt wieder in Stuttgart und schließt innerhalb von nur einem Jahr sei- ne Promotion imFachgebiet Arbeitsrecht ab. Nun heißt es HLQHQ -RE ]X ljQGHQ Nach dem „Halloween-Burger“ gibt es noch einen dop- pelten Espresso, dann soll der Spaziergang starten. „Sollen wir in die Weinberge fahren?“, fragt Gehring. Fahren? „Na ja, zu Fuß ist das schon ein recht langer Weg, wir können doch oben auf dem Hügel schön laufen“, schlägt er vor. Nicht, dass der sportliche 50-Jährige die Steigung scheuen würde, aber die Zeit ist begrenzt. Los geht’s, Mäntel an und nach unten in die Parkgarage zu Gehrings Auto. Der Weg in die Weinberge führt durch eine bunte Oktoberkulisse und vorbei an den schönsten Villen Stuttgarts. „Nach meiner Promotion hätte ich bei dem Rechtsanwalt anfangen können, bei dem ich zu Stu- dienzeiten gearbeitet habe“, berichtet Gehring am Steuer. Doch weil er befürchtet, dort als „ewiger Azubi“ zu gelten, entscheidet er sich anders. Die Kanzlei des bekannten Insolvenzverwalters Michael Pluta sucht einen auf Arbeitsrecht spezialisierten Juristen, weil der dort beschäftigte Experte das Unternehmen ver- lassen möchte. „Dann ist er doch geblieben, und so wurde ich plötzlich vor die Frage gestellt, ob ich nicht direkt in der Insolvenzverwaltung tätig sein wollte“, berichtet Gehring. Er sagt zu. Vier Jahre bleibt er bei Pluta. Diese Zeit bezeichnet er im Rückblick als „sehr spannend“. „Im Insolvenzrecht reiben sich zahlreiche Rechtsgebiete, daher konnte ich juristisches Neuland betreten“, sagt Gehring. Er lernt zudem, Bilan- zen zu lesen, und auch viel darüber, wie ein Unternehmen funktioniert. „Oder besser gesagt, wie es eben nicht funktio- niert“, schmunzelt er, als er denWagen in denWeinbergen am Wegesrand parkt. Nun geht es weiter nach oben, vor- bei an kleinen Touristengruppen, die den herrlichen Blick auf Stuttgart genießen. 6WHȬHQ *HKULQJ ZLOO VHLQH +HLPDWVWDGW QLFKW YHUODVVHQ als er bei Pluta anfängt, pendelt er in den ersten neun Monaten täglich nach Ulm, wo er amHauptsitz der Kanz- lei erst einmal in die neue Materie eingeführt wird. Dann wechselt er in die Stuttgarter Geschäftsstelle. „Ich bin schon ein Lokalpatriot“, sagt er scherzhaft. Immer wieder ist er auch in St. Gallen. „Ummich weiterzubilden, habe ich an der dortigen Universität einen MBA im Bereich General Management gemacht“, berichtet er. Dieser MBA sollte für VHLQH EHUXijLFKH /DXIEDKQ VSÌWHU HLQPDO HLQH QLFKW XQZH- sentliche Rolle spielen. „Die Jahre in der Insolvenzverwaltung waren schon cool, aber irgendwannmuss man sich überlegen, obman das ein Leben lang machenmöchte“, erklärt Gehring. Immer wie- der hat er mit Unternehmern zu tun, die nicht der besten Im Kurz-Porträt: Steffen Gehring … Funktion: Steffen Gehring ist Geschäftsführer und Finanzchef des Arbeitgeberverbandes Südwestmetall. … Vita: Gehring wurde 1975 in Stuttgart geboren. Er hat Jura studiert und promovierte im Fachgebiet Arbeitsrecht. … Privatleben: Steffen Gehring lebt mit seiner Partnerin in Stuttgart und ist Vater einer 15-jährigen Tochter. … Hobbys: Der Finanzchef von Südwestmetall ist Fan des VfB Stuttgart, spielt Fußball und auch gern Schach. » Im Großen und Ganzen ist immer alles gut gegangen, und die Verantwortung lastet mit den Jahren nicht mehr so schwer auf den Schultern. « Steffen Gehring, Südwestmetall 212 N o . 4/2025 | institutional-money.com PORTRÄT | Steffen Gehring | Südwestmetall FOTO: © CHRISTOPH HEMMERICH | FÜR INSTITUTIONAL MONEY

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