Institutional Money, Ausgabe 4 | 2025

tungen im Schnitt rund zehn Prozent ihres Investmentvo- lumens in Venture Capital investieren, ist der VC-Anteil in Europa, gelinde gesagt, verschwindend gering. Die Branche bleibt dadurch weit hinter dem zurück, was möglich wäre. Glauben Sie, dass Ihr Report etwas daran ändern wird? Kinga Stanisławska: Wir sind nicht so vermessen zu erwar- ten, dass unser Report daran sofort etwas ändern kann, das war auch gar nicht das Ziel. Unser Anliegen war, auf diese Situation hinzuweisen und die beiden Seiten – die großen 3HQVLRQVIRQGV XQG GLH ,QQRYDWLRQVljQDQ]LHUHU ł VWÌUNHU zusammenzubringen. Denn von dieser Verbindung wer- GHQ OHW]WOLFK DOOH SURljWLHUHQ 'LH )RQGV VWHLJHUQ LKUH 5HQ- diten und stellen gleichzeitig Kapital bereit für jene Start- ups und Tech-Unternehmen, die unseren Wohlstand und GLH =XNXQIW (XURSDV VLFKHUQ LQ )RUP YRQ $UEHLWVSOÌW]HQ ,QQRYDWLRQ XQG:DFKVWXP 8QG GDV :LFKWLJVWH GDEHL 'LH langfristigen Erträge im Bereich Venture Capital überstei- gen die durchschnittlichen Gewinne von Aktienanlagen deutlich. So bauen Pensionseinrichtungen ihre Assetbasis nachhaltig aus und sichern, um nicht zu sagen, verbessern gleichzeitig die Situation ihrer Rentnerinnen und Rentner. Wer steht hinter dem Report „Pensions for Purpose“, und wie ist er entstanden? Kinga Stanisławska: Die Expertise stammt in erster Linie von „EuropeanWomen in VC“, einem paneuropäischen Netz- werk von inzwischen über 1.000 Senior-Investorinnen im Venture-Capital-Bereich, das ich 2015 gegründet habe. Mit unserer Community setzenwir uns für mehr Geschlechter- balance, besseren Kapitalzugang und Vernetzung zwischen *3V XQG /3V YRQ 9HQWXUH &DSLWDO )RQGV LQ (XURSD HLQ )ĞU den Report haben wir mit „Pensions for Purpose“ zusam- mengearbeitet, einer vor acht Jahren gegründeten briti- schen Wissensplattform, die Pensionsfonds beim Thema Impact-Investments unterstützt und Trainings anbie- tet, Events organisiert und spezielles Research erarbeitet. Die Motivation dahinter ist, Kapital in messbare soziale und ökologische Wirkung zu lenken durch sogenanntes Best-Practice-Sharing und Kollaboration in einer großen Gemeinschaft von inzwischen 350 Mitgliedern. Welche Lücke kann Ihr Report aus Ihrer Sicht denn füllen? Kinga Stanisławska: Ein funktionierender datenbasierter Dia- log zwischen der VC-Branche und der Politik hat bisher schlicht gefehlt. Plattformen wie PitchBook, die sehr gute Marktübersichten erstellen, existieren zwar schon sehr ODQJH GRFK GLH ZLUNOLFK VXEVWDQ]LHOOHQ )UDJHQ HWZD ]X Themen wie einer besseren Gender-Balance, der Perfor- mance rein weiblicher und gemischter Managementteams oder auch den gesellschaftlichen Auswirkungen von Ven- ture Capital insgesamt, blieben gewissermaßen unbeant- wortet. Wir von European Women in VC produzieren jedes Jahr eine umfangreiche Studie, jeweils mit wechseln- GHP WKHPDWLVFKHP)RNXV XQG XQWHUVFKLHGOLFKHQ .RRSHUD- tionspartnern. Dieses Jahr habenwir mit „Pensions for Pur- pose“ zusammengearbeitet und konnten aus meiner Sicht einen fundierten, praxisnahen Beitrag zum Thema leisten. Was sind denn die zentralen Fragen und Herausforderungen, auf die Sie mit Ihrem Bericht antworten? Kinga Stanisławska: Im Kern ging es uns und unseren 50 Interviewpartnerinnen und Interviewpartnern aus der Branche gewissermaßen um das große „Warum“, das sich viele in der Branche stellen, auf das es aber bisher keine zufriedenstellenden Antworten gab. Wir haben uns die )UDJH JHVWHOOW ZDUXP VLFK 3HQVLRQVIRQGV JHUDGH LQ (XURSD nur so zögerlich mit dem Thema Venture Capital ausein- andersetzen? Es gibt Länder, da verhindern strenge Regu- lierungen das Engagement fast systematisch, Polen und Spanien gehören dazu. Das Investmentklima in beiden Ländern ist extrem konservativ, was sicher erklären kann, dass Wagniskapital nur wenig gefördert wird. Anders sieht » Ein funktionierender datenbasierter Dialog zwischen der VC-Branche und der Politik hat bisher schlicht gefehlt. « Kinga Stanisławska, European Women in VC 196 N o . 4/2025 | institutional-money.com PRODUKTE & STRATEGIEN | Kinga Stanisławska | European Women in VC FOTO: © OLGA RAINKA FÜR INSTITUTIONAL MONEY Branche der Pensionsfonds bleibt weit hinter dem zurück, was möglich wäre.