Institutional Money, Ausgabe 4 | 2025
V iele Unternehmen stehen vor erheblichenHeraus- IRUGHUXQJHQ ZHQQ HV GDUXP JHKW $QOHLKHQ Hȯ- zient zu emittieren. Der Prozess ist komplex, was vor allemEmittenten, die einmalig oder sehr unregelmäßig Anleihen begeben und deshalb keine langjährigen Exper- ten für diesen speziellen Bereich beschäftigen, benachtei- ligt. Zwar stellen die beauftragten Emissionsbanken in der Regel sicher, dass das geplante Volumen mehrfach über- zeichnet ist undmit an Sicherheit grenzender Wahrschein- lichkeit am Markt platziert werden kann. Doch die Frage ist, zu welchen Konditionen. Erhebliche Streuung „Wir beobachten, dass die Streuung der Emissionsprämien zwischen den einzelnen Bonds, die am Markt platziert werden, sehr groß ist“, sagt Eric Wiegand, CCO von Debt- Ray. Das Fintech entwickelt Analyse- und Timing-Tools, mit denen Treasurer in Unternehmen den Emissionspro- zess durchschauen und die Preisgestaltung objektiv bewer- ten können. Das verringert die Informationsasymmetrie gegenüber Investoren und ermöglicht bessere Ergebnisse aus Sicht der Firmen. Konkret bedeutet das, die gezahlten Prämien auf ein notwendiges Maß zu begrenzen. Im Ver- gleich dazu verbuchen die Emissionsbanken oft den bloßen Abschluss der Transaktion als Erfolg – unabhängig von den damit verbundenen Finanzierungskosten. Statt sich also wie bisher auf die begleitenden Banken zu verlassen, können Treasurer mit DebtRay mehr Hoheit über ihre Anleihenplatzierungen erlangen. Ein Beispiel ver- deutlicht die Größenordnung, um die es geht: Wird bei einer Emission nur ein einziger Basispunkt Rendite ein- gespart, bedeutet das bei einer Laufzeit von sieben Jahren und einem Nennwert von 500 Millionen Euro insgesamt um 350.000 Euro niedrigere Finanzierungskosten. Dabei liegt das Einsparungspotenzial in der Praxis je nachAnleihe durchaus bei zehn Basispunkten oder mehr, vor allem im High-Yield-Bereich. Überhöhte Prämien Dass Unternehmensanleihen vor allem aus Sicht der Inves- toren lukrativ sind, zeigt DebtRay anhand eines Sharpe- Ratio-Vergleichs verschiedener europäischer Anlageklassen. Dabei schneiden Corporate Bonds im Vergleich zu Staats- anleihen, Pfandbriefen und Aktien besser ab. Am High- Yield-Markt ist der Sharpe-Ratio-Vorteil noch ausgeprägter. Unternehmen haben also einen Finanzierungsnachteil gegenüber staatlichen Emittenten, die niedrigere Zinsen zahlen, als risikobereinigt eigentlich erforderlich wäre. Dabei berücksichtigen die in der Kalkulation verwendeten Renditen noch nicht einmal die Emissionsprämie. Denn die meisten Indexanbieter nehmen Anleihen erst rund einen Monat nach der Emission in ihre Berechnungen auf. Als Erklärung für die Überrenditen ist vor allem die Intrans- parenz, also die Informationsasymmetrie zwischen Emit- tenten und Investoren, zu nennen. Die geringe Liquidität von Corporate Bonds allein rechtfertigt die hohen Sharpe Ratios dagegen nicht. Hinzu kommen die von Investoren am Primärmarkt erzielten Emissionsprämien. Diese sind bei Unternehmens- anleihen imMittel zu hoch. Das lässt sich daran erkennen, dass sie beimÜbergang zum Sekundärmarkt schnell reali- siert werden VLHKH *UDljN Ľ,QYHVWRUHQ DP 3ULPÌUPDUNW SURlj- WLHUHQĺ . Demnach engen sich die Credit Spreads in den ers- ten 20 Handelstagen nach Emission im Durchschnitt um mehr als vier Prozent ein. Aus Sicht der Investoren, die am Primärmarkt aktiv sind, ist das attraktiv. Schließlich sind sie Viele Unternehmen verlassen sich bezüglich der Konditionen bei der Ausgabe von Anleihen auf ihre Emissionsbanken und fahren damit nicht gut. Ein neuer Anbieter möchte Treasurern ein besseres Angebot machen. *ĞQVWLJHU emittieren » Die Streuung der Emissionsprämien zwischen den einzelnen Bonds ist sehr groß. « Eric Wiegand, Chief Commercial Officer, DebtRay 170 N o . 4/2025 | institutional-money.com PRODUKTE & STRATEGIEN | Corporate Bonds-Emissionen FOTO: © DEBTRAY
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