Institutional Money, Ausgabe 4 | 2025
kosten selbst oft erheblich überschätzt, beispielsweise durch die Verwendung des veraltetenModells vonD. B. Keimund A. Mahavan von 1997, das auf einer Stichprobe aus dem Zeitraum 1991 bis 1993 basiert. Neuere Studien dokumen- tieren, dass Investoren deutlich niedrigere Handelskosten haben als allgemein angenommen. Einzeln oder kombiniert Die Performance der einzelnen kurzfristigen Signale im Top-Quintil minus Flop-Quintil ist in der Tabelle „Sig- nalstatistik“ dargestellt. Die annualisierten Durchschnitts- renditen liegen zwischen fünf und acht Prozent mit zuge- hörigen t-Statistik-Werten zwischen drei und sieben für alle Signale außer der idiosynkratischen Volatilität (iVOL). Da iVOL strukturell Long-Positionen in Aktien mit geringem Risiko und Short-Positionen in Aktien mit hohem Risiko aufweist, zeigt dieses Signal ein stark negatives Markt-Beta. Das CAPM-Alpha berücksichtigt dieses Risiko und beträgt das Dreifache der Rohrendite. Unter Berücksichtigung der CAPM-Alphas aller fünf Variablen ergibt sich eine Spanne zwischen sechs und zehn Prozent pro Jahr mit den dazu- gehörigen t-Statistik-Werten zwischen drei und acht. Die Sechs-Faktor-Alphas und die zugehörigen t-Statistiken sind für die meisten kurzfristigen Signale ähnlich oder nur geringfügig niedriger, da ihre Ladungen auf die Fama- French-Faktoren tendenziell gering sind. Die Ausnahme bil- GHW ZLHGHUXP L92/ GDV HLQLJH VLJQLljNDQWH /DGXQJHQ DXI die traditionellen Faktoren aufweist. Dies führt zu einem QLHGULJHUHQ DEHU LPPHU QRFK PDUJLQDO VLJQLljNDQWHQ DXI dem 10-%-Niveau) Sechs-Faktor-Alpha. Insgesamt stellen die untersuchten Einzelsignale starke Renditeprädiktoren dar und nicht Signale ohne tatsächliche Aussagekraft, für die eine Kombination kritisch wäre (vgl. NovyMarx, 2016). Hoher Umschlag Obwohl die untersuchten kurzfristigen Signale weitgehend einzigartige Alphas bieten, die nicht durch traditionelle Faktoren erklärt werden, gehen diese mit einer sehr hohen 8PVFKODJVKÌXljJNHLW ]ZLVFKHQ XQG 3UR]HQW pro Jahr einher. Der vollständige Austausch des Long-Port- folios jeden Monat ergibt einen jährlichen Umsatz von b b[b b b b VRGDVV GHUPD[LPDOH MÌKUOLFKH8PVDW] für das Long-Short-Portfolio 2.400 Prozent beträgt. Daraus lässt sich schließen, dass die durchschnittliche Haltedauer vonAktien zwischen einemund zwei Monaten liegt. Dieser hohe Umschlag hat erhebliche Konsequenzen, da die Break- even-Handelskosten für die Beibehaltung positiver Durch- schnittsrenditen beziehungsweise Alphas alle unter der kon- servativen Handelskostenschätzung von 25 Basispunkten liegen. Diese Ergebnisse bestätigen die Annahme, dass kurz- fristige Signale nach Abzug der Kosten schwer gewinnbrin- gend zu nutzen sind – zumindest wenn sie einzeln undmit einer naiven Handelsstrategie betrachtet werden. Im Auge zu behalten sind auch die Korrelationen zwi- schen den Renditen verschiedener kurzfristiger Signale. Sie sind im Allgemeinen leicht positiv oder sogar negativ. Die höchste positive Korrelation besteht zwischen Analysten- Gewinnrevisionen und idiosynkratischer Volatilität (0,51), die höchste negative zwischen Branchen-Trendwendesigna- len und Branchenmomentum (–0,58). Insgesamt deuten diese Korrelationen darauf hin, dass die Kombination der YHUVFKLHGHQHQ NXU]IULVWLJHQ 6LJQDOH VWDUNH 'LYHUVLljNDWLRQV- vorteile bieten sollte. Erkenntnisse Die wichtigsten Erkenntnisse lassen sich wie folgt zusam- menfassen: Erstens generiert eine kombinierte Strategie, bestehend aus kurzfristigen Trendwende-, kurzfristigen » Durch effiziente Handelsstrategien kann man die Umschlaghäufigkeit der Strategie signifikant ohne wesentliche Renditeschmälerung senken. « Dr. Matthias X. Hanauer, Researcher bei Robecos Quant Equity Research Team und Post-Doc Researcher an der TU München Signalstatistik Charakteristika der verwendeten fünf kurzfristigen Signale STR IND_MOM REV30D SEA_SAME iVOL Durchschnitt (annual. in %) 7.82 5.44 7.63 6.49 2.14 t-Wert (6.24) (3.25) (6.25) (5.74) (0.98) CAPM-Alpha (ann. %) 6.24 6.81 9.14 6.08 6.42 CAPM t-Wert (4.83) (3.97) (7.93) (4.64) (3.80) FF6 Alpha (ann. %) 6.32 7.37 6.90 7.33 2.43 Fama-French-6-Faktor-t-W. (4.09) (3.92) (7.29) (5.42) (1.68) RMRF (1. Fama-French-Faktor) 0.14 -0.11 -0.04 0.04 -0.36 SMB (2. Fama-French-Faktor) 0.12 -0.14 -0.07 0.03 -0.42 HML (3. Fama-French-Faktor) 0.06 -0.17 -0.09 -0.11 0.33 RMW (4. Fama-French-Faktor) 0.13 -0.07 -0.01 0.05 0.05 CMA (5. Fama-French-Faktor) -0.05 0.13 0.07 -0.29 0.28 WML (6. Fama-French-Faktor) -0.07 -0.04 0.27 -0.08 0.34 Anzahl der Aktien 691 691 646 690 697 Umschlag einfach (%) 1930 1866 1524 1887 1306 Break-even TC (ø, bps.) 20.26 14.59 25.04 17.19 8.20 Break-even TC (Alpha, bps) 16.36 19.75 22.65 19.43 9.32 Darstellung der annualisierten mittleren Rendite, des CAPM-Alpha, des Fama-French- Sechs-Faktor-Alphas und der zugehörigen t-Statistik-Werte für gleichgewichtete Portfolios, bestehend aus Long-Top-Quartil minus Flop-Short-Quintil. Dazu kommen die Regressionskoeffizienten für das Fama-French-Sechs-Faktor-(FF6)-Modell, die durchschnittliche Anzahl der Aktien in den Portfolios und der durchschnittliche an- nualisierte Portfolioumschlag (einfach gerechnet). Zuletzt finden sich die Break-even- Handelskosten (durchschnittliche Handelskosten, TC), bei denen die mittlere Rendite und das Fama-French-Sechs-Faktor-Alpha null werden. Stichprobe: globale Large-Cap- Aktien von Dezember 1985 bis Dezember 2021. Quelle: Studie 160 N o . 4/2025 | institutional-money.com THEORIE & PRAXIS | Marktsignale FOTO: © ROBECO
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