Institutional Money, Ausgabe 4 | 2025
nahme an den Transaktionen auf ausgewählte Käufer beschränken, umdie bestmöglichen Preise zu erzielen. Hin- zu kommt, dass die Verkäufer natürlich auch darüber ent- scheiden, welche Assets sie überhaupt zum Verkauf stellen. Dabei dürften sie sehr selektiv agieren – undwohl kaumdie- jenigen auswählen, bei denen große Abschläge zu erwarten sind. Deshalb kann man davon ausgehen, dass die verblei- benden nicht angebotenen Assets über dem fairen Markt- wert bewertet sind. DenAutoren zufolge liefern Transaktio- nen amSekundärmarkt deshalbnur ungenaueHinweise auf die tatsächlichemarktbasierteWertentwicklung von Private Equity. Die dort beobachteten Abschläge könnten nur die Spitze des Eisbergs der Überbewertungen sein. Richard Ennis und Daniel Rasmussen vermuten, dass Investoren wie etwa Ivy-League-Universitäten, die große Summen in Private Equity investiert haben, deshalb vor einer Herausforderung stehen. Auf vielen von ihnen lastet DNXWHU ljQDQ]LHOOHU 'UXFN (LQLJH PĞVVHQ EHUHLWV 9HUPĆ- genswerte verkaufen und nehmen Kredite auf, um ihren %HWULHE ]X ljQDQ]LHUHQ *OHLFK]HLWLJ ]ĆJHUQ VLH RȬHQ]XOH- gen, dass die in den Büchern ausgewiesenen Private-Equity- Assets weniger wert sind als angegeben. Performancevergleich Im zweiten Teil des Papers verwenden die Autoren den breiteren Private Equity Index von Finominal (FPEI), um die Performance von Listed Private Equity zu analysieren. Im Index sind 29 geschlossene Fonds enthalten, die haupt- sächlich Buy-outs repräsentieren. Sie sind an verschiedenen europäischen Börsen notiert und beinhalten im Untersu- chungszeitraum mehr als 2.000 Unternehmen, die über 5HJLRQHQ %UDQFKHQ XQG LKUH *UĆĕH GLYHUVLlj]LHUW VLQG Die Analyse ergibt, dass der FPEI ähnliche Renditen erzielt wie der MSCI World Index, allerdings bei deutlich höherer Volatilität. Während sie beim FPEI in den vergangenen 20 Jahren bei 27,4 Prozent lag, betrug sie beim MSCI World nur 16,5 Prozent. Hinzu kommt, dass der Index seit 2022 im Durchschnitt 6,9 Prozentpunkte pro Jahr hinter dem MSCI World zurückblieb. Damals begann die US-Noten- bank mit den Zinserhöhungen. Das könnte ein Hinweis darauf sein, was in Zukunft auf Private Equity zukommt, wenn die Zinsen auf erhöhtem Niveau bleiben. Ein weite- rer Aspekt ist das hohe Beta des FPEI von 1,6. In der Folge ergibt sich ein negatives Alpha von minus 4,2 Prozent pro Jahr. Den Autoren zufolge ist das kein Zufall. Schließlich fallen die geschätzten Kosten bei Private Equity ähnlich KRFK DXV 'DPLW NĆQQWHQ OHW]WOLFK YRU DOOHPGLH *HEĞKUHQ für das negative Alpha sorgen, so die Vermutung. Kritischer Gegenentwurf Allerdings sind nicht alle Forscher mit den Ergebnissen von Richard Ennis und Daniel Rasmussen einverstanden. Nur UXQG GUHL :RFKHQ VSÌWHU YHUĆȬHQWOLFKWHQ GLH 3URIHVVRUHQ *UHJ %URZQ .HQDQ )ODJOHU %XVLQHVV 6FKRRO ,QVWLWXWH IRU Performancevergleich Entwicklung der einzelnen Indizes von Juli 2000 bis Juni 2025 Die Abbildung zeigt die Performance zweier Listed-Private-Equity-Indexvarianten im Vergleich zum globalen Aktienmarkt. Im direkten Vergleich ohne Risikoadjustierung hat Listed Private Equity klar besser performt. Quelle: Brown, G. / Volckmann, W. (2025), What the London Stock Exchange Can Teach Us About Private Equity: A Closer Look Rendite in % 100 300 500 700 900 Listed Private Equity gleichgewichtet '25 I 2020 I 2015 I 2010 I 2005 I 2000 » Private Equity befindet sich in der frühen Phase eines großen Zusammenbruchs. « Daniel Rasmussen, Gründer und Managing Partner, Verdad Fund Advisers » Die Abschläge am Sekundärmarkt könnten nur die Spitze des Eisbergs sein. « Richard M. Ennis, CFA, Co-Founder von EnnisKnupp, ehemaliger Redakteur des Financial Analysts Journal 140 N o . 4/2025 | institutional-money.com THEORIE & PRAXIS | Private Equity FOTO: © ENNISKNUPP, VERDAD FUND ADVISERS
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