Institutional Money, Ausgabe 4 | 2025

P rivate Equity ist ein kleinteiliges und komplexes Anlageuniversum. Vor allem in den Bereichen Growth Equity und Venture Capital gibt es viele Fonds mit einer hohen Zahl von Transaktionen. Allerdings sind die investierten Beträge dort vergleichsweise klein. Den größten Teil der Assets imPrivate-Equity-Geschäft machen klassische Buy-out-Fonds aus. Sie fokussieren sich auf eine spätere Phase imUnternehmenslebenszyklus und damit auf größere Transaktionen. Deshalb zählen sie zu den typischen Anlagezielen institutioneller Investoren wie Pensionsfonds und Stiftungen. Nach Angaben von Bain &Company lag das weltweit verwaltete Vermögen allein in diesem Seg- ment im Juni 2024 bei etwa 4,7 Billionen US-Dollar. Insge- samt dürften heute rund sechs Billionen US-Dollar in Pri- vate Equity stecken. Damit ist der Markt für viele institutio- nelle Anleger zumindest gefühlt zu groß geworden, um ihn zu ignorieren. Doch dieses Gefühl könnte täuschen. Denn nur weil scheinbar alle davon reden, heißt das nicht, dass dort wirklich so viel Potenzial besteht wie oft behauptet. Hohe Allokationen Im Paper „The Private Equity Illusion: Revisiting Risks, Returns, and Realities“ schreibt Simon Nocera (Lumen Global Investments), dass Private Equity schon lange als Anlage vermarktet wird, die dem Aktienmarkt über- legen ist. Demnach erzielt die Assetklasse angeblich überdurchschnittliche Renditen bei geringer Volatilität und ermöglicht dank moderater Korrelation zu Aktien DXĕHUGHPHLQH QHQQHQVZHUWH 'LYHUVLljNDWLRQ 6ROFKH $UJX- PHQWH VRZLH GHU (LQijXVV YRQ &RQVXOWDQWV IĞKUWHQ GD]X dass viele institutionelle Anleger wie Pensionsfonds, Stiftun- gen und Staatsfonds ihre Asset Allocation stark auf Private Equity umstellten. Der jüngsten Studie von Aviva Investors zufolge hat mehr als die Hälfte der 500 befragten Institu- tionen weltweit heute eine Private-Equity-Quote von min- destens zehn Prozent. Und in einer Umfrage vonMcKinsey unter den global führenden Investoren gaben 30 Prozent der Befragten an, ihre Private-Equity-Allokationen (weiter) erhöhen zu wollen. In absoluten Zahlen ist Temasek, der Staatsfonds Singapurs, mit einer Allokation von 148Milliar- den US-Dollar die Nummer eins, berichtet Private Equity International. Der Portfolioanteil liegt damit bei sage und schreibe 52 Prozent. Dabei macht Private Equity als Anla- geklasse nur rund vier Prozent derMarktkapitalisierung des weltweiten Aktienmarktes aus. Allein dieses Missverhältnis Private Equity polarisiert zunehmend – inzwischen auch in der Forschung. Dabei geht es vor allem um die Frage, wie man die Performance von Listed Private Equity „richtig“ misst. Entsprechend widersprüchlich sind die Einschätzungen für die ganze Branche. Berechtigte Zweifel » Private Equity wird schon lange als Anlage vermarktet, die dem Aktienmarkt angeblich überlegen ist. « Simon E. Nocera, Gründer & Managing Partner, Lumen Global Investments Ein 4,7-Billionen-Dollar-Markt Verwaltetes Vermögen der weltweiten Buy-out-Industrie Buy-outs, der größte Bereich von Private Equity, verzeichnete über zwei Jahrzehnte hinweg ein mittleres jährliches Wachstum (CAGR) von elf Prozent sowie positive langfristige Cashflows. Zuletzt betrug das verwaltete Vermögen 4,7 Billionen US-Dollar. Quelle: Bain & Company, Private Equity Outlook 2025 | Daten per Juni 2024 0 1 2 3 4 5 Bio. US-Dollar '24 I '22 I '20 I '18 I '16 I '14 I '12 I '10 I '08 I '06 0,6 0,9 1,1 1,1 1,2 1,3 1,4 1,5 1,5 1,6 1,6 1,8 2,0 2,3 2,6 3,2 3,9 4,2 4,8 4,7 29 % CAGR 5 % CAGR 14 % CAGR 136 N o . 4/2025 | institutional-money.com THEORIE & PRAXIS | Private Equity FOTO: © LUMEN GLOBAL INVESTMENTS

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