Institutional Money, Ausgabe 4 | 2025

5 00 Milliarden Euro, investiert über einen Zeitraum von zwölf Jahren, sollen es also richten und Deutsch- land wirtschaftlich wieder ein gutes Stück nach vorn bringen. Ob das gelingen kann, ist umstritten. Auf der eher RSWLPLVWLVFKHQ 6HLWH EHljQGHW VLFK EHLVSLHOVZHLVH 0DGHOHLQH Ronner, bei DWS Fondsmanagerin für globale Aktien und unter anderem Research Head für den Sektor Industrie- werte. „Europa wird im kommenden Jahr einen spürba- UHQ ljVNDOLVFKHQ 5ĞFNHQZLQG HUOHEHQ 'DV ,QIUDVWUXNWXU- paket von rund 500 Milliarden Euro ist weit mehr als ein Investitionsprogramm. Es ist ein strategischer Impuls für Digitalisierung, Energie und Verteidigung. Auch wenn zusätzliche Maßnahmen wie ein deutlicher Bürokratieab- EDX HUIRUGHUOLFK VLQG HUZDUWHQZLU QDFK -DKUHQ ljVNDOLVFKHU Zurückhaltung eine klare Belebung der Wachstumsdyna- mik in der Eurozone.“ Was Europa aus ihrer Sicht gegen- ĞEHU GHQ 9HUHLQLJWHQ 6WDDWHQ ]X HLQHP JHRJUDljVFK OHLFKW bevorzugten Investitionsziel macht: „Während die USA OHGLJOLFK HLQHQ QHXWUDOHQ ljVNDOLVFKHQ ,PSXOV YHU]HLFKQHQ deutet sich in Europa eine klare Trendwende an. Das führt zu steigenden Wachstumsraten, während die Dynamik in den Vereinigten Staaten allmählich nachlässt. Europa ist zudem stärker von der Fertigungsindustrie abhängig als die USA, und diese war in den vergangenen Jahren beson- GHUV VFKZDFK %HL HLQHU ]\NOLVFKHQ (UKROXQJ SURljWLHUW Europa daher überproportional. Zusammengenommen bedeutet das: Das Gewinnwachstum in Europa zieht an, ZÌKUHQG HV LQ GHQ 86$ YRQ VHKU KRKHQ 1LYHDXV DEijDFKW Auch wenn die absoluten Gewinnzuwächse in den USA weiterhin höher bleiben, erscheint die Bewertungsprämie für US-Aktien vor dem Hintergrund eines sich schließen- den Wachstumsspreads kaum noch gerechtfertigt. Europa ist im relativen Vergleich schlicht zu günstig. Ein weiterer Punkt zugunsten europäischer Aktien ist die Währungs- seite. Die US-Dollar-Schwäche wirkt als deutlicher Gegen- wind für Euro-Investoren in US-Titeln, und Hedging ist WHXHU :HU GDV YHUPHLGHQ PĆFKWH ljQGHW LQ (XURSD HLQH attraktive Alternative.“ Soziale Ansprüche Viel wird jedenfalls davon abhängen, wie die Gelder ein- gesetzt werden. Werden sie wie angekündigt zur Ankur- belung der Wirtschaft eingesetzt, oder gibt man der einen oder anderen Begehrlichkeit in Richtung weiterer Ausbau des Sozialstaates nach, wie es mitunter auch von institu- tionellen Investoren passiert – beispielsweise von Thomas Katzenmayer, Vorsitzender des Vorstands der Evangelischen %DQN LQ HLQHU $XȬRUGHUXQJ DQ )LQDQ]PLQLVWHU /DUV .OLQJ- EHLO .DW]HQPD\HU ljQGHW GDEHL HLQLJH $UJXPHQWH JHJHQ GLH zu argumentieren gar nicht so leicht fällt: So zählt er Kran- NHQKÌXVHU 3ijHJHHLQULFKWXQJHQ VR]LDOH 7UÌJHU DOV GDV 5ĞFN- grat einer funktionierendenGesellschaft auf. Sie gewährleis- ten laut dem Vorstand „Resilienz in Krisenzeiten, sichern Daseinsvorsorge und ermöglichen Teilhabe für alle Bürge- rinnen und Bürger. Ohne sie wäre die oft beschworene ‚gesellschaftliche Infrastruktur‘ nur ein leeres Versprechen.“ Undweiter: „Doch genau diese Institutionen sind vielerorts XQWHUljQDQ]LHUW ĞEHUODVWHW XQG QLFKW VHOWHQ YRQ GHU ,QVRO- YHQ] EHGURKW :ÌKUHQG GLH 1DFKIUDJH QDFK 3ijHJHSOÌW- zen, medizinischer Versorgung und sozialer Unterstützung wächst, bröckelnGebäude, veraltet Technik und fehlenMit- tel für die Modernisierung. Schon heute müssen Kranken- KÌXVHU %HWWHQ VSHUUHQ 3ijHJHKHLPH:DUWHOLVWHQ IĞKUHQ XQG soziale Dienste ihr Angebot einschränken. Diese Entwick- Die Meinungen über das eine halbe Billion Euro schwere Sondervermögen sowie den Makro-Ausblick für Deutschland und Europa gehen auseinander. Folgt man der Effizienzmarkthypothese, ist Optimismus möglich. Die 500-Mrd.- Euro-Wette » Die Verteilungsdebatte rund um das Sondervermögen lässt befürchten: Diejenigen, die am dringendsten Hilfe brauchen, könnten am Ende leer ausgehen. « Thomas Katzenmayer, Vorstandsvorsitzender Evangelische Bank 116 N o . 4/2025 | institutional-money.com THEORIE & PRAXIS | Deutsches Sondervermögen FOTO: © SASCHA MANNEL | EB

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