Institutional Money, Ausgabe 3 | 2025

D ass Morningstar-Ratings für Investoren eine große Rolle spielen, ist lange bekannt. Einige Fonds pas- sen sogar gezielt ihre Portfolios an, um in eine bessere Kategorie zu rutschen und mehr Sterne zu erhalten (siehe „Strategische Spielereien“ in Institutional Money 1/2025). Doch das ist noch nicht alles. Aus einer neuen Studie geht hervor, dass Morningstar auch für mehr Trans- parenz bei Fondsnamen sorgt. Der Name ist (kein) Programm Der Name eines Fonds dient als wichtiges Signal für die An- lagestrategie und das damit verbundene Risiko. Er stellt also eine erste Information darüber dar, was Investoren zu erwar- ten haben und wie das Portfolio in etwa aussehen dürfte. Al- lerdings kommt es vor, dass Fondsnamen irreführend sind. Einer im Jahr 2017 veröffentlichten Studie zufolge werden mitunter Namensänderungen vorgenommen, ohne dass es fundamentale Gründe dafür gibt („It’s all in the name: Mu- tual fund name changes after SEC Rule 35d-1“). Die Stu- dienautoren vermuten, dass dies gezielt erfolgt, um höhere Mittelzuflüsse abzugreifen, die bei Namensänderungen häu- fig zu beobachten sind. Investoren bringt das Ganze aber keine Vorteile in Form höherer Renditen oder niedrigerer Gebühren. Ganz imGegenteil, Fonds mit Namensänderun- gen schneiden als Gruppe unterdurchschnittlich ab. Damit handelt es sich um eine weitere Ineffizienz am Fondsmarkt. Andererseits können die Gesellschaften bei den Fonds- namen auch nicht machen, was sie wollen. Dafür sorgte die US-Aufsichtsbehörde SEC im Jahr 2001 mit ihrer Names Rule 35d-1. Demnach müssen sie mindestens 80 Prozent des Portfolios in Assets anlegen, die ihrem Namen entspre- chen. Gebracht hat das aber kaum etwas. Denn die genann- te Studie stellte fest, dass irreführende Namen beziehungs- weise Namensänderungen auch nach Einführung der Vorschrift weiterhin verbreitet waren. Also legte die SEC nach. So wurden im Jahr 2023 wesentliche Änderungen der Regeln verabschiedet und deren Geltungsbereich erweitert, sodass unter anderem Anlagestile wie Growth und Value mit abgedeckt waren. Auf diese Weise wollte man den unerwünschten Praktiken zur (Um-)Benennung von Fonds endlich Herr werden. Neue Untersuchung Eine aktuelle Studie von Kalash Jain, Dian Jiao und Shiva- ram Rajgopal (alle Columbia Business School) zeigt aber, dass auch die neuen Vorschriften bislang keinen erkennba- ren Erfolg zeigen („Regulating in Name Only: The Conse- quences of Mutual Fund Naming Rules“). Demnach hat sich das Verhalten seitdem nicht spürbar verändert oder zu einem disziplinierenden Effekt durch die Investoren geführt. Trotzdem gibt es einen Faktor, der letztlich zu Transparenz am Fondsmarkt führt. Die Autoren ordnen eine breite Palette an Fonds, die den Vorschriften der Jahre 2001 und 2023 unterliegen, jeweils drei groben Kategorien zu. Für die Regelung von 2001 sind es breit gestreute Aktienfonds, auf Size basierte Fonds und Sektorfonds. Für die Regelung von 2023 sind es Value-, Growth- und sonstige faktorbasierte Strategien. Die sehr grobe Gruppierung wurden getroffen, um ausreichend gro- ße Stichproben für die statistischen Analysen zu erhalten. Als Untersuchungsbasis nutzen die Forscher um den Sur- vivorship Bias bereinigte Quartalsdaten des Center for Research in Security Prices (CRSP) aktiver US-Aktienfonds im Zeitraum von Januar 1998 bis September 2024. Dabei schließen sie alle Fonds aus, deren Namen auf verschiedene Anlagethemen gleichzeitig hindeuten. Es ist naheliegend, dass der Name eines Fonds zu seiner tatsächlichen Anlagestrategie passen muss. Einer Studie zufolge werden die Vorschriften dazu aber kaum als relevant erachtet. Stattdessen richtet man sich nach den Style Boxen von Morningstar. Überflüssige Regulierung 126 N o . 3/2025 | institutional-money.com THEORIE & PRAXIS | Fondsnamen FOTO: © COLUMBIA UNIVERSITY » Die Regelungen der SEC zu Fondsnamen hatten kaum messbare Auswirkungen. « Kalash Jain, Assistant Professor of Business, Columbia University

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