Institutional Money, Ausgabe 2 | 2025
mas zur Abschwächung aktienspezi scher Risiken und b) ein gezieltes Engagement in Faktoren wie Pro tabilität oder Value, die nachweislich langfristig eine Prämie versprechen. Diese beiden Quellen an Abweichungen bilden die Basis diversi zierter Multi-Faktor-Strategien, die darauf ausgelegt sind, eine bessere Sharpe Ratio zu erzielen als die Market- Cap-Benchmark. Zur Illustration der Herausforderung, der sich Investoren heute gegenübersehen, wenn sie mit der Performance der Market-Cap-Benchmark konkurrieren wollen, ist in der Gra k „Gewichtungsunterschiede“ die Performance einer gleich- gewichteten Benchmark im Vergleich zu ihrem Market- Cap-Pendant bezüglich des identen Aktienuniversums dargestellt. Beim gleichgewichteten Ansatz sind Large Caps unter- und Mid Caps übergewichtet. So wird ein möglichst dekonzentriertes Portfolio gescha en, das sicherstellt, dass alle Aktien unabhängig von ihrer Größe den gleichen Bei- trag leisten. Konstruktionsbedingt wird ein gleichgewichtetes Portfolio tendenziell benachteiligt, wenn die Marktkonzen- tration zunimmt. Die Gra k zeigt, dass die gleichgewichtete Benchmark im Jahr 2024 mehr als fünf Prozent verloren hat – mit einem Tiefpunkt der Underperformance von fast acht Prozent nach den ersten sechs Monaten. Dieses Beispiel verdeutlicht, wie schwierig es für dekonzentrierte Aktien- portfolios ist, die nach Marktkapitalisierung gewichteten Benchmarks zu übertre en, wenn die Marktkonzentration zunimmt. Faktorperformance 2024 Wie hat nun die Performance von Faktorportfolios im Jahr 2024 ausgesehen, die durch die Aktienselektion desselben Universums gebildet werden, um Engagements in die lang- fristig Zusatzrendite versprechenden Faktoren wie Rentabi- lität, Value,Momentum, Investitionen, Volatilität (Low Vola- tility) und Size zu erreichen? Diese Portfolios werden pro- portional zur Marktkapitalisierung des Streubesitzes der Aktien gewichtet, um sicherzustellen, dass die Aktienalloka- tionen ihre relative Marktpräsenz widerspiegeln und gleich- zeitig das Faktor-Exposure betonen. Der Auswahlprozess führt natürlich dazu, dass einige Large-Cap-Aktien, die nicht die gewünschten Eigenschaften aufweisen, nicht in die Fak- torportfolios aufgenommen werden, was implizit zur Unter- gewichtung gegenüber der Market-Cap-Benchmark führt. Nvidia ist beispielsweise ein hochpro tables Unternehmen mit hohem Momentum, sodass es natürlich in Portfolios mit den Faktoren Rentabilität und Momentum zu nden ist. Umgekehrt ist das Unternehmen teuer, hat ein hohes Kurs-Buchwert-Verhältnis, eine hohe Marktkapitalisierung, eine hohe Vermögenszuwachsrate und ist volatil.Daher wird die Aktie nicht Bestandteil der anderen Faktorportfolios. Eine Gegenüberstellung illustriert, dass nur das Momen- tum-Faktor-Portfolio die marktkapitalisierungsgewichtete Benchmark 2024 übertraf, während die anderen fünf Fak- torportfolios unterdurchschnittlich abschnitten (siehe Gra k Faktorperformances im Vergleich Überschussrenditen der Faktorportfolios mit einer Ausnahme 2024 negativ Nur das Momentum-Faktor-Portfolio erwirtschaftete 2024 eine positive Überschussrendite, in allen anderen Fällen schnitten die Faktor- portfolios (im Besonderen Value und Rentabilität) schlechter ab als das Market-Cap-Portfolio. Das Universum ist das SciBeta-Developed- Index-Universum. Quelle: Studie 12/23 02/24 04/24 06/24 08/24 10/24 12/24 -15 % -10 % -5 % 0 % 5 % 10 % 15 % Faktor Size Faktor Value Faktor Momentum Faktor Volatilität (MinVol) Faktor Profitabilität Faktor Investment Excess Return 90 N o . 2/2025 | institutional-money.com THEORIE & PRAXIS | Faktorinvestment FOTO: © EDHEC SCIENTIFIC BETA » Diversifizierungsvorteile sind immer noch nützlich, denn langfristig bieten sie Investoren eine höhere Sharpe Ratio. « Daniel Aguet, Index Director und stellvertretender CEO bei Scientific Beta in Nizza, Frankreich
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