Institutional Money, Ausgabe 2 | 2025
S andra Wachter gehört zu den führenden europäi- schen Forscherinnen im Bereich der künstlichen Intelligenz. Von Oxford aus geht sie den unbeabsich- tigten und absichtlichen Fehlleistungen von KI-Modellen nach und eruiert,warum diese Systeme einmal die Wahrheit sagen und ein anderes Mal das Blaue vomHimmel halluzi- nieren. Auf dem Institutional Money Kongress 2025 gestal- tete sie mit dem Quant-Finanzmathematiker Nils Schmid ein viel beachtetes IM Spezial, in dessen Rahmen anhand eines Investment Cases untersucht wurde, inwieweit KI Investoren in ihrem Arbeitsalltag helfen kann. Am Rande der Veranstaltung trafen wir die Forscherin, die einen Ein- blick in den aktuellen Stand der Forschung gab. Frau Professor Wachter, Sie fokussieren in Ihrer KI-Forschung auf den Bereich der Ethik und der Rechtssicherheit – gehen wir da in die richtige Richtung? Sandra Wachter: Normalerweise bin ich optimistisch, aber aktuell fällt mir das schwer. Mir scheint, wir be nden uns alle auf unbekanntem Terrain. Ich habe große Bedenken hinsichtlich der weiteren Entwicklung. Gerade in den aktuell so unsicheren Zeiten sollten wir auf Stabilität setzen, vor allem in Europa. Wir sollten uns nicht in einen KI- Wettlauf hineinziehen lassen,wie er gerade in den USA statt- ndet, sondern eigene, ethisch verantwortungsvolle Pro- dukte entwickeln. Dazu gehören gezielte Investitionen in Forschung und Unternehmen, die diese Werte vertreten, um Sandra Wachter forscht in Oxford an ethischen und rechtlichen Fragen rund um das Thema KI. Sie fürchtet Fehlentwicklun- gen und verortet Regulierung im KI-Bereich als potenziellen Wettbewerbsvorteil. Die in Oxford wirkende KI-Forscherin Sandra Wachter warnt davor, KI in risiko- behafteten Situationen einzusetzen. Dazu seien die Modelle erstens zu fehleranfällig, und zweitens bleibe die Haftung am User und nicht am KI-Konzern hängen. » KI-Antworten? Zu 60 bis 80 Prozent fehlerhaft « KONGRESS 2025 INSPIRED BY 70 N o . 2/2025 | institutional-money.com THEORIE & PRAXIS | Sandra Wachter | Universität Oxford FOTO: © NIKOLA HAUBNER
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