Institutional Money, Ausgabe 2 | 2025
herunterladen. Worin sollte hier der Mehrwert eines Paral- lelsystems liegen? Wir sehen ihn nicht: EbAV sollten daher nicht zwei unterschiedliche Daten-Sets über zwei unter- schiedliche Schnittstellen zur Verfügung stellen müssen.“Sie sieht darin keinen Nutzen für die Verbraucher: „EbAV soll- ten nicht undi erenziert in die Finanzmarktregulierung integriert werden. FiDA würde nur Aufwand und Kosten für EbAV bedeuten, aber für Anwärter keinerlei Nutzen, denn EbAV sind nicht o en für alle interessierten Kunden“, so Petry. Sie fürchtet auch den Aufwand und die Strafen: „Die Administration ist durch die EbAV nicht wirklich handlebar, und es stehen enorme Strafen bei Nichtbeach- tung im Raum.“ Weil sie hier Handlungsbedarf sieht, hat sich die aba intensiv in den politischen Prozess eingebracht und Pen- sionsEurope, den europäischen Verband der betrieblichen Altersversorgung, bei der Erstellung mehrerer Positions- papiere zum FiDA-Vorschlag unterstützt. Nur mit Kundenzustimmung Bevor es zum Datenaustausch kommt, ist allerdings eine ausdrückliche Kundenzustimmung einzuholen, denn der Gesetzesvorschlag muss natürlich im Einklang mit der Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO) stehen. Darüber hinaus erhalten Kunden ein digitales Dashboard, über das sie ihre Einwilligungen verwalten und widerrufen können. „Den Kunden müssen Dashboards zur Verfügung gestellt werden, um Daten üsse und Zugri sberechti- gungen zu steuern. Zu diesem Zweck sieht die FiDA eine Kooperation zwischen den Dateninhabern und Datennut- zern vor, um alle notwendigen Informationen in der not- wendigen Aktualität auch tatsächlich zur Verfügung stellen zu können“, schreibt KPMG Financial Services Hub. In der Verwendung der bereitgestellten Daten sieht das Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsunternehmen einen ech- ten Kundennutzen und rechnet daher o enbar mit breiter Zustimmung zur Datenfreigabe: „Kunden können diese Daten zur Weitergabe freigeben, wodurch Datennutzer – darunter Finanzinformationsdienstleister oder Krypto-An- bieter – innovative kundenspezi sche Produkte entwickeln können sollen“, schreibt KPMG in seiner Publikation „Im- pulse für die Finanzwelt“. Innovative Dienstleistungen Überhaupt sind IT-Dienstleister und Consultants eupho- risch, was wenig verwundert, denn immerhin bietet FiDA ihnen umfangreiche Geschäftsmöglichkeiten, beispielswei- se wenn die Dateninhaber die Schnittstellen einrichten müssen oder wenn Datennutzer die Daten abfragen und auswerten möchten. Die Begeisterung geht aus der Formulierung des IT- Dienstleisters Adesso klar hervor: „FiDA ist eine Einladung an die Branche, sich von der Realität der Gegenwart zu lösen und den Sprung in eine Zukunft zu wagen, die von O enheit, Innovation und kundenorientierten Dienst- leistungen geprägt ist.“ Adesso hat auch eine Idee, wie die innovativen Finanzinformationsdienstleistungen, die die EU- Kommission etwas nebulös erwähnt, aussehen könnten: „FIDA bietet die Möglichkeit, innovative und kundenzen- trierte Versicherungslösungen zu scha en: durch die Integra- tion und Analyse externer Datenquellen wie Gesundheits- daten, Echtzeit-Fahrzeugdaten oder Immobilieninforma- tionen. Diese Daten ermöglichen maßgeschneiderte Versi- cherungsprodukte, die genau auf die individuellen Bedürf- nisse und Risikopro le der Kunden zugeschnitten sind. Ökosysteme rund um Smart Homes, vernetzte Fahrzeuge oder Wearables bergen ein enormes Potenzial, indem sie nicht nur risikoadäquate Tarifmodelle ermöglichen, sondern durch direkten Datenzugri auch präventive Dienstleistun- gen und sofortige Schadenregulierung anbieten.“ KPMG Financial Services Hub schließt sich der Begeis- terung an: „So soll zum Beispiel der durch die PSD 2 ein- geführte Zugang zu Daten im Bankenbereich auf eine grö- ßere Palette von Finanzdaten ausgeweitet werden. Insurtechs sehen darin bereits einen Meilenstein für die Entstehung von echten digitalen Ökosystemen im Sinne von Open Insurance. Die Geschichte von Open Finance, die jahrelang nur in kleinen Schritten weitererzählt wurde, könnte jetzt einen vorläu gen Höhepunkt erreichen.“ Es bleibt zu ho en, dass der Nutzen für die Verbraucher, den der Datenzirkus ermöglicht, höher ist als der Aufwand und die Kosten, die die Dateninhaber zu tragen haben und die sie vermutlich auf die Kunden abwälzen werden. ANKE DEMBOWSKI Kundendatenströme nach FiDA Die Datenströme sollen Zugang zu Finanzdaten ermöglichen. Bevor Kundendaten über eine Schnittstelle geteilt werden, ist eine ausdrückliche Kun- denzustimmung einzuholen. Darüber hinaus erhalten Kunden ein digitales Dashboard, über das sie ihre Einwilligungen verwalten und widerrufen können. Quelle: BearingPoint 2 1 3 4 Nutzt Daten für Angebote/Services Fragt Berechtigung für Datenzugriff an Erteilt Berechtigung für Datenzugriff Bereitstellung standardisierter Daten DATENINHABER Zweckgebundene Verwendung u. a. Banken, Versicherer DATENNUTZER u. a. Fintechs KUNDE Privat- und Firmenkunden API Application Programming Interface 271 N o . 2/2025 | institutional-money.com STEUER & RECHT | FiDA-VO EbAV wollen nicht wie reine Finanz- dienstleister behandelt werden.
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