Institutional Money, Ausgabe 2 | 2025

tritt eines Blackouts. Die FMA stellt fest, dass knapp zwei Drittel der Kassen klare Auslösekriterien für den Ernstfall de niert haben. Auch die physische Verfügbarkeit von Not- fallplänen – etwa in Papierform vor Ort – ist bei vielen gegeben. Immerhin: Drei Viertel der Institute haben ihre IKT-Infrastruktur so konzipiert, dass kritische Systeme ohne physische Schäden heruntergefahren oder im Notbetrieb weitergeführt werden können. Doch auch hier stößt man an Grenzen: Mehr als die Hälfte der Pensionskassen geht davon aus, im Blackout-Fall keinen laufenden Betrieb auf- rechterhalten zu müssen. Am deutlichsten wird der Handlungsbedarf im dritten Themenkomplex: beim Wiederanlaufen und bei der Wie- derherstellung nach einem Stromausfall. Nur knapp 40 Prozent der Pensionskassen verfügen über strukturierte Pläne zur Wiederaufnahme des Geschäftsbetriebs. Neben dem organisatorischen Assessment hat die FMA auch legistische Vorschläge formuliert. So sei etwa die Mög- lichkeit einer Fristerstreckung bei regulatorischen Melde- verp ichtungen gesetzlich nicht ausreichend geregelt. Auch Informationsp ichten gegenüber Anwartschafts- und Leis- tungsberechtigten wären im Blackout-Fall nur eingeschränkt erfüllbar. Eine temporäre Aussetzung oder Nachholung die- ser P ichten könnte hier Klarheit scha en. Die FMA regt daher an, gesetzliche Grundlagen zu scha en, die eine auto- matische Fristunterbrechung in außergewöhnlichen Situa- tionen ermöglichen. Ausweitung des Assessments Im Jahr 2023 hat die Finanzmarktaufsicht das Blackout Maturity Level Assessment auch auf den österreichischen Versicherungssektor ausgeweitet. Die Ergebnisse zeigen: Auch die Versicherungsunternehmen haben sich mit dem Thema strukturiert auseinandergesetzt – und zwar imDurch- schnitt sogar etwas umfassender als die Pensionskassen im Jahr davor. Der höchste Reifegrad wurde im Bereich Bewäl- tigung & Reaktion erreicht, dicht gefolgt von Vorbereitung. Am schwächsten schnitten – wenig überraschend, da neu im Fragebogen – die Aspekte des Kundenumgangs ab. Erhöhtes Risikobewusstsein Im direkten Vergleich mit dem Pensionskassensektor 2022 liegen die Reifegrade der Versicherer in den Kernberei- chen durchweg leicht höher. Dies ist unter anderem auf die erhöhte Aufmerksamkeit nach den politischen Energieun- sicherheiten und auf eine intensivere Branchenkommunika- tion zurückzuführen. Gleichzeitig fällt auf: Bei den Notfall- plantests ist der Rückstand noch größer als im Pensionskas- sensektor.Hier testet nur etwa ein Fünftel der Unternehmen regelmäßig. Bei der Frage nach dem Wiederanlaufen des Geschäftsbetriebs nach einem Stromausfall zeigt sich ein ähnliches Muster: Pläne existieren vielerorts, aber die opera- tive Detaillierung, etwa zur Priorisierung von Prozessen oder zum Umgang mit Lieferkettenausfällen, ist oft noch unzu- reichend ausgearbeitet. Besonderes Augenmerk verdient der neue Bereich Busi- ness Conduct: Nur zehn Prozent der Unternehmen haben bislang erarbeitet, wie sie ihre Kundinnen und Kunden im Vorfeld eines Blackout über betriebliche Abläufe informie- ren wollen. Auch die Frage nach Leistungsansprüchen bei verzögerten Schadenmeldungen oder Prämienverzug wurde nur vereinzelt behandelt. Immerhin: Rund die Hälfte der Versicherer wissen, welche Leistungen direkt nach einem Blackout priorisiert werden sollten. Blackout-Pläne im Vergleich 1 2/3 der Versicherer verfügen über umfassende Notfallpläne Versicherer antworteten 2023 zu 64 Prozent, dass Stromaus- fälle in den Notfallplänen enthalten sind. Als Caveat gilt, dass die Versicherer ein Jahr später als die Pensionskassen befragt wurden und sich entsprechend länger auf die die zuvor kaum vorhandenen, aber plötzlich bedrohlicher gewordenen Versor- gungsrisiken vorbereiten konnten. Quelle: FMA 38 % 50 % 13 % 33 % 64 % 3 % Pensionskassen 2022 Versicherungsunternehmen 2023 nicht durchgehend berücksichtigt nicht berücksichtigt umfassend berücksichtigt Reifegrad Blackout-Pläne im Vergleich 2 Regelmäßige Kontrollen meist vorhanden Fast doppelt so viele Versicherer wie Pensionskassen gaben ein Jahr nach der ersten Befragung an, dass sie ihre Blackout- Protokolle regelmäßigen Tests unterziehen. Caveat: Die von der russischen Ukraine-Invasion ausgelösten Verwerfungen an den Energiemärkten waren 2022 noch jung; 2023 hatten die Befragten entsprechend mehr Vorlaufzeit. Quelle: FMA Pensionskassen 2022 Versicherungsunternehmen 2023 38 % 25 % 38 % 67 % 21 % 12 % nicht durchgehend berücksichtigt nicht berücksichtigt umfassend berücksichtigt Reifegrad 266 N o . 2/2025 | institutional-money.com STEUER & RECHT | BlackAUT Weiterführender Link zu den von der FMA zusammenge- fassten und analysierten DORA-Richtlinien im-online.com/ BLK225

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