Institutional Money, Ausgabe 2 | 2025

Deutschland bereits bestehende Standards. Baloise geht da- von aus, dass auch Altersvorsorgeverträge davon erfasst wer- den. Der Fokus der zukünftigen Behördenarbeit dürfte aber eher auf neuen Vermögensformen wie Kryptowährungen oder E-Geld liegen. Übergewicht in Liquidität Angesichts der vielen Fragezeichen hält Baloise aktuell ein Übergewicht in Liquidität. „Bei Aktien sind wir neutral und bei Fixed Income ein bisschen unterallokiert. Schließlich haben wir in den letzten Monaten auch in den Zinsmärk- ten viel Volatilität gesehen“, erläutert Rama, wobei sich das in den nächsten Wochen oder Monaten natürlich ändern könnte. Angesichts des teilweise hektischen Marktgesche- hens („Gefühlt gibt es alle paar Jahre einen ganz neuen Schock, der auf uns zukommt“) ndet sie ihren Ausgleich im Reformer Pilates, wofür sie drei- oder viermal in der Woche ins Studio geht. „Nebenher mache ich auch Fitness und bewege mich gern an der frischen Luft. Das bringt mir auch einen Ausgleich zur Arbeit, weil ich viel vor dem Bild- schirm sitze, viel lese und Nachrichten konsumiere. Drau- ßen in der Bewegung kann ich gut meinen Kopf lüften.“ In ihrem Arbeitsalltag nutzt sie bereits die Möglichkeiten der KI. „Ich habe beispielsweise einen Scheduled Task bei ChatGPT, der mir jeden Morgen ein News Brie ng zu The- men erstellt, die ich vorher eingebe, zum Beispiel alles über Trump. Das nutze ich, um Nachrichten zu konzentrieren und zusammenzufassen.“ Das ersetze natürlich nicht alles. „ChatGPT nutzt ja nur ö entlich zugängliche Daten.Daher muss ich mir immer noch Bloomberg News anschauen und weitere Quellen wie Research von anderen Instituten.“ Dazu kommt der Austausch mit anderen Researchern und Volkswirten: „Der ndet schon statt. Jeder hat ja so ein bisschen eine andere Spezialisierung.Da hilft ein gutes Netz- werk“, ndet Rama. Generationengerechtigkeit Lösen müsse die Politik aber auch eine weitere Herausfor- derung: die der Generationengerechtigkeit. Bei allen Formen der Altersvorsorge gilt es zu entscheiden, wie viel man den Aktiven und wie viel den Ruheständlern zukommen lassen will. Aktuell wird der jüngeren Generation relativ viel zuge- mutet: Sie muss die Zinsen bezahlen, die durch die steigen- den Schulden anfallen, den Berg an Rentnern aus der Baby- boomer-Generation versorgen und gleichzeitig zum Aufbau einer eigenen Altersvorsorge beitragen. Hinzu kommen die erhöhten Lebenshaltungskosten, die alle zu tragen haben: Die Zeiten der Friedensprämie und der billigen Energie sind vorbei, und es gilt, sowohl in die Verteidigungsfähigkeit als auch in den Aufbau einer unabhängigen Energieversor- gung zu investieren. „Die Generationengerechtigkeit gehört zu den großen gesellschaftlichen Fragen, und diesen Kon- ikt zu lösen, ist eine Sache der Politik. Versicherer und Pen- sionskassen können hier nur entsprechend der Vorgaben Volkswirtin mit Blick auf das globale Weltgeschehen • Seit 2024: Head of Economic Research bei Baloise • Seit 2022: Leitung der monatlich stattfindenden Meetings des Investmentkomitees bei der Vermögensverwaltung von Baloise • Seit 2017: Ökonomin bei Baloise • 2015–2017: Research Economist bei Oxford Economics: Research-Arbeiten für die Deutsche Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) in New Delhi, Indien (Beschäftigung mit kreditbasierter Finanzierung landwirtschaftlicher Förderprojekte) • 2013–2014: Research Economist (Praktikantin) bei der Swiss National Bank, Zürich (Modellierung von Wirtschafts- zyklen und Inflation) • 2010–2013: Credit Suisse: Projektarbeit (Strategische Planung, Diversity Management, Erstellung von Reports und Präsentationen) • 2012–2015: Volkswirtschaftsstudium an der Universität St. Gallen (Master of Arts) • 2006–2010: Mathematik- und Volkswirtschaftsstudium am Lewis & Clark College in Portland, Oregon, USA (Bachelor of Arts in Economics und Mathematics) 224 N o . 2/2025 | institutional-money.com PORTRÄT | Melanie Rama | Baloise » In Europa müssen wir die Anfälligkeit für Schocks reduzieren, und wir sollten darauf hinwirken, gegenüber den geopolitischen Veränderungen gewappnet zu sein. « Melanie Rama, Head of Economic Research bei Baloise in Basel

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