Institutional Money, Ausgabe 2 | 2025

des BMAS, da es einerseits die Verbreitung der rBZ fördert und andererseits die Arbeitgeber der Bodenverkehrsdienste einbindet, die bisher nicht Mitglied in einem der beiden Ar- beitgeberverbände sind“, kommentiert Pauly die Verö ent- lichung. Er verweist darauf, dass die Bundesregierung jeder- zeit die Möglichkeit hat, Tarifverträge als allgemein verbind- lich zu erklären. Die Baubranche sei ein sehr gutes Beispiel dafür, wie gut dies in der bAV funktioniert, weil hier die Arbeitgeberseite auf zahlreiche kleinere und mittelgroße Baubetriebe versprenkelt ist. Vorzeigemodell für den Mittelstand Die Busfahrer in Baden-Württemberg starten o ziell mit dem Tarifvertrag zum 1. Januar 2026. „Hier erwarten wir, dass etwa 9.000 Mitarbeiter mitmachen, verteilt auf rund 350 Arbeitgeber“, so Pauly. Bei den Busfahrern stehen auf der Arbeitnehmerseite ebenfalls die Dienstleistungsgewerkschaft ver.di und auf der Arbeitgeberseite der Verband Baden- Württembergischer Omnibusunternehmer e.V. (WBO). „Der Anschluss der Busfahrer aus Baden-Württemberg zeigt, wie gut die rBZ in den deutschen Mittelstand passt. Daher ho en wir, dass weitere Omnibusunternehmerverbände aus anderen Bundesländern hinzukommen“, so Pauly. Zusam- men mit dem SPM von Uniper sind es dann insgesamt etwa 25.000 bis 26.000 Versorgungsberechtigte, für die in den Pensionsplan Metzler rBZ 1 eingezahlt wird. Das Vermögen werde zwar peu à peu hinein!ießen, aber der Pensionsplan habe bereits jetzt das Potenzial, dass das Volu- men in wenigen Jahren im dreistelligen Millionenbereich liegt, verweist Pauly auf erzielbare Skalene ekte. Zuwachs erwünscht „Nach vorn hin sind wir optimistisch, denn wir sind noch mit verschiedenen Sozialpartnern in Gesprächen, die das auch wollen. Darunter sind einige Branchen, die bisher in der bAV unterversorgt sind“, sagt Pauly und verweist darauf, dass in der Vergangenheit Altersversorgungszusagen oft daran gescheitert sind, dass sich sehr viele Arbeitgeber im deutschen Mittelstand das Risiko einer bAV nicht leisten konnten. „Dazu gibt es genügend Negativbeispiele – bei- spielsweise in der Gesundheitsbranche, wo Unternehmens- sanierungen oftmals an den bestehenden bAV-Verp!ichtun- gen scheitern“, ist Pauly kritisch. Auch angesichts der Transformation der Automobilindus- trie mit ihren teilweise großen Pensionsverp!ichtungen sei in der näheren Zukunft noch Ungemach zu erwarten. „Heute überlegen sich die Arbeitgeber, ob sie sich das Bilanzrisiko der bAV noch leisten können“, beobachtet Pauly. Das heiße aber nicht, dass sie ihren Arbeitnehmern nichts geben möchten. „Hier sind dann Sozialpartnermodelle in Form der reinen Beitragszusage, bei denen der Arbeitgeber keine langfristige Garantieverp!ichtung eingeht, der richtige Weg“, ist Pauly überzeugt. „Wertpapiergebundene Direktzu- sagen können sich nur die ganz großen Unternehmen leis- ten, aber nicht der deutsche Mittelzustand, der aber insge- samt sehr viele Mitarbeiter beschäftigt. Für den ist die reine Beitragszusage genau das Richtige.“ Pauly ist überzeugt, dass die reine Beitragszusage politisch die einzige Zukunftsoption ist, um die Durchdringungsrate der bAV nachhaltig zu erhöhen – das zeigten auch die Bei- spiele der Bodenverkehrsdienste und der Busfahrer. „Auf betrieblicher Ebene ist das kaum zu stemmen. Das Set-up eines bAV-Modells hinzustellen, kostet schnell mehrere Mil- lionen Euro.Man muss also eine Aggregationsebene höher gehen, auf die tarifvertragliche Ebene, dann geht es. Und der Mittelstand braucht ja Fachkräfte. Denen muss er etwas bieten!“ Für wahrscheinlich hält er, dass die Politik noch etwas tun wird, um Geringverdiener in der bAV zu fördern. Dass aber die Doppelverbeitragung der Betriebsrenten in der Kranken- und P!egeversicherung wegfällt, glaubt Pauly eher nicht, zumindest nicht auf mittlere Sicht. „Dazu ist die nanzielle Situation der Krankenkassen zu prekär.“ Transparenz für Beitragsflüsse „Wir bieten volle Transparenz. Für die Bestandsverwaltung arbeiten wir unter anderem mit der Energie-Pensions-Ma- nagement zusammen“, berichtet Pauly. Das Portal nennt sich „pension360“, und dort können die Arbeitnehmer bei- spielsweise einsehen, ob und wann der Arbeitgeber seine Beiträge gezahlt hat. Das Portal deckt alles ab, was im Rah- men einer Begleitung über den gesamten Lebenszyklus notwendig ist. Die Entwicklung des Versorgungskapitals, die Performance und verschiedene Rentensimulationen werden den Versorgungsberechtigten zudem im Rahmen ihrer jähr- lichen Anwartschaftsmitteilung kommuniziert und im indi- viduellen Portal-Postfach eingestellt. „Noch mehr ergibt wenig Sinn, da der Versorgungsberechtigte sonst den Über- blick verliert“,meint Pauly.Der Sozialpartnerbeirat bekommt darüber hinaus zusätzliche Reportings für die Durchfüh- rung und Steuerung. Er könne zum Beispiel täglich die Bewertung und die Allokation einsehen, wenn er dies will. „Ansonsten erhält der Sozialpartnerbeirat unser monatliches Kapitalanlage-Reporting. Wir berichten dabei immer die Netto-Netto-Renditen“, erklärt Pauly. Darin sind nicht nur die Kapitalanlagekosten berücksichtigt, sondern auch alle anderen tatsächlichen Kosten – zum Beispiel für die Be- standsverwaltung oder den Versorgungsträger. Es bleibt abzuwarten, ob die bisher überschaubare Zahl an Sozialpartnermodellen tatsächlich die erho te Breiten- wirkung erzielen kann oder ob es sich umNischenlösungen für bestimmte Branchen handelt. Die Abhängigkeit von der Bereitschaft der Tarifpartner zur Gestaltung und die Kom- plexität der Modelle könnten weiterhin Hürden für eine !ächendeckende Einführung darstellen. Zudem bleibt zu beobachten, inwieweit die Versprechen attraktiver Renditen ohne Garantien tatsächlich realisiert werden können und ob und wie gut Sicherungspu er in turbulenten Marktphasen funktionieren. Die Zeit wird zeigen, ob die reine Beitrags- zusage die wünschenswerte Steigerung der bAV-Durch- dringung bewirkt . ANKE DEMBOWSKI N o . 2/2025 | institutional-money.com 219 Sozialpartnermodelle | PRODUKTE & STRATEGIEN Der Sozialpartner- beirat behält die laufende Steuerung des Sozialpartner- modells im Blick.

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