Institutional Money, Ausgabe 2 | 2025
erwarteten Rendite- und Risikoparameter unabhängig vom Geldmarktzinsumfeld fest. Die angenommene erwartete Sharpe Ratio von 0,45 für US-Aktien und US-Staatsanleihen gilt unabhängig vom Zinsregime und orientiert sich an den empirisch beobachteten Werten seit 1990. Dieser Ansatz mi- nimiert die Sensitivität gegenüber kleinen Schwankungen dieser Parameter, die das Ergebnis der Portfoliooptimierung beein ussen würden. Bei der Schätzung der Sharpe Ratio für Trendfolger bleibt Quantica auf der vorsichtigen Seite und setzt diese unabhängig vom Zinsregime bei 0,30 fest. Das ist ein Wert, der unter dem historisch erreichten und unter jenem für US-Aktien und US-Anleihen bleibt. Zusam- menfassend lässt sich sagen, dass die Korrelationen (Aktien/ Anleihen, Aktien/Trendfolger und Anleihen/Trendfolger) die einzige Variable in Quanticas Portfoliooptimierung sein wer- den, die mit dem Leitzins variiert. Für jedes Zinsregime konstruiert man das optimale Port- folio, das seine Volatilität minimiert und eine Überschuss- rendite anstrebt, die derjenigen eines 60/40-Portfolios ent- spricht, unter Verwendung der empirischen Annahmen für die Überschussrenditen der einzelnen Vermögenswerte in der gleichnamigen Tabelle. Auf der Grundlage dieser Annahmen beträgt die anvisierte Portfolio-Überschussren- dite 5,2 Prozent pro Jahr. Mit anderen Worten: Quantica versucht, die Allokationsgewichte zu bestimmen, die die Sharpe Ratio des Portfolios maximieren und die langfristig empirisch beobachtete Überschussrendite eines standard- mäßigen US-60/40-Portfolios ansteuern.Die Tabelle „Optima- le Portfolioallokation“ zeigt die optimalen Asset-Allocation- Gewichte der drei Assets für Niedrig- und Hochzinsregimes zusammen mit ihren 95-Prozent-Kon denzintervallen. Unter den getätigten Annahmen ist es immer vorteilhaft, trendfolgende CTAs in ein 60/40-Portfolio zu integrieren, unabhängig vom aktuellen Zinsniveau. In einemHochzins- umfeld erzielt eine 55/24/21-Kombination (Aktien/An- leihen/Trendfolge) die gleiche erwartete Überrendite wie das 60/40-Portfolio, jedoch bei geringerer Volatilität. Ähn- lich verhält es sich mit einer 58/34/8-Kombination in einem Niedrigzinsumfeld, die die gleiche Überrendite wie das 60/40-Portfolio erzielt, jedoch mit einer höheren Sharpe Ratio. 55/35/10 statt 60/40 Quantica kommt zum Schluss, dass unter einer Reihe plau- sibler und konservativer Annahmen ein 55/35/10-Portfolio in einemNiedrigzinsumfeld eine bessere Allokation darstel- len kann als das traditionelle 60/40-Portfolio.Darüber hinaus zeigt man, dass sich in einem Umfeld mit höheren Leit- zinsen die optimale Allokation zu einem 55/25/20-Portfolio verschiebt, wobei trendfolgende Strategien zulasten der Anleihenallokation stärker gewichtet werden. Tatsächlich steigt die optimale Trendfolgeallokation beimÜbergang von einem Umfeld mit niedrigen zu einem Umfeld mit hohen Leitzinsen um etwa zehn Prozent (von zehn auf 20 Prozent), während die Anleihenallokation um etwa zehn Prozent (von 35 auf 25 Prozent) sinkt. Im Wesentlichen machen höhere Zinsen Trendfolger im Vergleich zu Anleihen attrak- tiver. Dies liegt vor allem daran, dass Anleihen tendenziell einen Teil ihrer Diversi kationsvorteile verlieren, da ihre Korrelation mit Aktien weniger negativ wird. Schließlich zeigt sich auch, dass ein Anstieg der Aktien-Anleihen-Korre- lation um zehn Prozent die optimale Trendfolger-Allokation um 2,5 Prozent erhöht, indem dieser Anteil aus der Anlei- henposition umgeschichtet wird. Die von Quantica getro enen Annahmen stellen natur- gemäß ein vereinfachtes Modell der Realität dar – so könnte man etwa über die Drei-Prozent-Zins-Schwelle diskutieren, auch der verwendete CTA-Index (SG Trend Index) ist nur ein Stellvertreter, in den nicht direkt investiert werden kann. Dennoch deuten die Ergebnisse der Schweizer darauf hin, dass es für institutionelle Anleger im Hinblick auf das Hin und Her an den Treasury-Märkten durchaus sinnvoll sein kann, eine zusätzliche Diversi kation mittels CTAs zu prü- fen. Im Idealfall macht die Einbeziehung von Trend-Fol- lowing-CTAs das Portfolio widerstandsfähiger gegen Ver- änderungen der Aktien-Anleihen-Korrelation und ermög- licht somit langfristig stabilere Renditen. DR. KURT BECKER Annahmen für die Parameter Mit diesen Input-Parametern wird das Portfolio optimiert. Überschussrendite p. a. Volatilität p. a. Sharpe Ratio US-Aktien 7,0 % 16,0 % 0,45 US-Anleihen 2,5 % 5,5 % 0,45 Trendfolger (CTAs) 3,5 % 12,0 % 0,30 Empirisch abgeleitete und vereinfachte Annahmen zu Über- renditen und Volatilitäten für US-Aktien, US-Staatsanleihen und trendfolgende CTAs zur Zusammenstellung eines optimalen 60/40-Portfolios, einschließlich einer möglichen Allokation in trendfolgende Strategien. Quelle: Quantica Capital Optimale Portfolioallokation Allokationsgewichte der drei Assetklassen im Optimierungsverfahren Zins- US-Aktien US-Anleihen Trendfolger (CTAs) regime Ø 95 % Konfidenz Ø 95 % Konfidenz Ø 95 % Konfidenz Hochzins 55 % 53 %, 57 % 24 % 17 %, 30 % 21 % 13 %, 30 % Niedrigzins 58 % 57 %, 60 % 34 % 28 %, 39 % 8 % 1 %, 15 % Optimale Allokation eines Portfolios aus US-Aktien, US-Staatsanleihen und Trendfolgern mit dem Ziel der Überrendite eines 60/40-Aktien-/Anleihenportfolios bei gleichzeitiger Minimierung der Volatilität, abhängig vom US-Leitzinsumfeld. Die durchschnittliche Allokation für jede Anlage wird zusammen mit den 95-%-Konfidenzgrenzen angezeigt. Berechnungen basieren auf vereinfachten konservativen Annahmen über die Über- renditen einzelner Assets und die Korrelationen. Quelle: Quantica Capital N o . 2/2025 | institutional-money.com 207 Alternative Investments | PRODUKTE & STRATEGIEN
Made with FlippingBook
RkJQdWJsaXNoZXIy ODI5NTI=