Institutional Money, Ausgabe 2 | 2025
V or der Jahrtausendwende konnten trendfolgende Handelssysteme mit einer einfachen Strategie ar- beiten. Ein Großteil der verwalteten Gelder oss in risikoarme Anleihen, mit dem Rest wurde mit hohem Hebel in die jeweilige Handelsstrategie investiert. Funktio- nierte das Trading wie gewünscht, addierten sich die Erträge zu den Zinsen; lag der systematische Handel daneben, puf- ferten die Zinseinnahmen die Verluste ab. Nach dem Jahr 2000 ging das nicht mehr. Sieht man von einer kurzen Zeit im Vorfeld der Finanzkrise ab, lagen die Zinsen bis vor Kur- zem so tief, dass man umdenken musste. Seit März 2022 hat sich die Zinspolitik des Federal Reserve Board jedoch erneut geändert, der Leitzins wurde um bis zu 525 Basispunkte angehoben, zuletzt lag er immer noch bei 4,5 Prozent. Aus Investorensicht bedeutet dies, dass auch der allfällige Einsatz von trendfolgenden Handelsansätzen neu zu bewerten ist. Eine interessante Hilfestellung dazu liefert das Anlagehaus Quantica Capital. Die Schweizer haben sich zum Ziel gesetzt, qualitativ hochwertige systematische, trendfolgende Anlageprodukte in hochliquiden, globalen Märkten zu kon- zipieren und zu implementieren. In einer aktuellen Analyse haben sie untersucht, wie eine optimale Allocation – es ging um eine Maximierung der Sharpe Ratio – aussieht, wenn man die Assetklassen Aktien, Anleihen und Liquid Alterna- tives in Form von systematischen Trendfolgern (CTAs) ein- setzt.Quantica konzentrierte sich dabei vor allem darauf, wie sich Hoch- und Niedrigzinsphasen auswirken, denn unter- schiedliche Zinsumfelder müssen Auswirkungen auf die optimale Asset Allocation haben. Typischerweise erfordert eine Portfoliooptimierung Annahmen betre end die erwar- teten Renditen der Assetklassen, deren Volatilität und der Korrelationen der einzelnen Assets. Quantica geht so vor, dass man zuerst die Überschussrenditen (auch Excess Re- turns genannt; das sind Renditen über dem risikofreien Zinssatz), Volatilitäten und Korrelationen zwischen den Ver- mögenswerten über einen vierteljährlichen Zeithorizont eva- luiert, abhängig von dem vorherrschenden dreimonatigen Zinssatz für US-Treasury Bills. ImHintergrund hat man mit demHoch- beziehungsweise Niedrigzinsumfeld zwei unter- schiedliche Zinsregimes, wobei jeder Tag einem der beiden Zinsregimes zugeordnet wird, um statistisch signi kante Un- terschiede bei Überschussrenditen, Volatilitäten und Korre- lationen für jedes Asset zwischen diesen beiden Regimes he- rauszuarbeiten. Als Ergebnis dieser Analyse kann man vereinfachende, aber konservative Annahmen über die wichtigsten Input- variablen tre en, die bei der Portfoliooptimierung verwen- det werden, wodurch das Risiko unbeabsichtigter Verzerrun- gen minimiert wird. Insbesondere sind die Ergebnisse sol- cher Optimierungen besonders emp ndlich in Bezug auf die Annahmen der Überschussrenditen. Für beide Regimezustände wird das optimale Portfolio aus Aktien, Anleihen und Trendfolge-(CTA)-Anlagen gebil- det, das die Sharpe Ratio maximiert unter Verwendung der aus der Empirie abgeleiteten Annahmen über risikoadjus- tierte Renditen von Assets und deren Korrelationen, die für das Hoch- und das Niedrigzinsregime spezi sch sind. Beson- deres Augenmerk richten die Analytiker von Quantica darauf, wie sich beim Übergang von einem Niedrig- zu einemHochzinsregime die optimale Allokation von Aktien, Anleihen und Trendfolgern verändert. Über die letzten fast 35 Jahre – konkret von Januar 1990 bis einschließlich Juni 2024 – bewegte sich die annualisierte Drei-Monats-US-Treasury-Bill-Rate in einem Bereich zwi- schen null und acht Prozent mit einem langfristigen Durch- schnittswert von 2,7 Prozent in diesem Zeitraum, wie in der Gra k „Regimewechsel“ zu sehen ist. Ein Schwellenwert von drei Prozent dient dazu, zwischen dem Niedrigzinsregime (Zinssatz unter drei Prozent) und demHochzinsregime mit einem Zinssatz von mehr als drei Prozent zu unterscheiden. Durch diese De nition deckt jedes Regime etwa 50 Prozent des gesamten Untersuchungszeitraums ab. Renditecharakteristika je nach Regime Mit der De nition des Niedrig- beziehungsweise Hochzins- regimes zielt man darauf ab, wie diese beiden Regimes die Nach dem Ende der langjährigen Tiefzinsphase sollten trendfolgende Handels- systeme eine interessante Diversifikation von Multi-Asset-Portfolios darstellen. Das lässt zumindest eine Analyse der Schweizer Boutique Quantica Capital hoffen. Besseres Umfeld 204 N o . 2/2025 | institutional-money.com PRODUKTE & STRATEGIEN | Alternative Investments
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