Institutional Money, Ausgabe 2 | 2025

mentenvertrauen und führen zu steigenden Sparquoten so- wie rückläu gem Konsum. Weitere Preisanstiege könnten zu weiterem Konsumrückgang führen“, warnte der Pine- Bridge-Experte auf dem Kongress. Diese Entwicklung hat angesichts des hohen Anteils des privaten Konsums amUS- BIP unmittelbare Relevanz für Wachstumsprognosen. Im Kontrast dazu zeigen sich die Emerging Markets laut PineBridge bemerkenswert resilient – zumindest in der Brei- te.Natürlich sind auch sie nicht immun gegen Handelskon- ikte. Doch ihre Reaktion hängt stark vom Einzelfall ab. „Der Ein uss der Zölle auf die Emerging Markets wird nicht gleichförmig sein. Sie hängen stark mit den jeweiligen makroökonomischen E ekten zusammen und können so- wohl positive Katalysatoren wie auch Risiken enthalten“, hieß es im Vortrag. Während Mexiko oder Vietnam auf- grund ihrer Exportstruktur direkt betro en sind, könnten andere Länder – etwa Indien oder Indonesien – durch Pro- duktionsverlagerungen sogar pro tieren. Komplexes Anleihenumfeld Für Investoren ergibt sich daraus eine komplexe, aber nicht aussichtslose Lage. Zwar sind die zehnjährigen Spreads in vielen Bereichen eng, doch die All-in-Yields sind attraktiv. Der Rückgang der Neuemissionen sorgt zusätzlich für tech- nische Unterstützung, da Rück üsse reinvestiert werden müssen.Gleichzeitig bieten sich durch geopolitisch motivier- te Marktverwerfungen punktuelle Einstiegsmöglichkeiten – vor allem in strukturell gesunden Emittenten mit stabilen Bilanzen und realwirtschaftlicher Verankerung. Was bleibt, ist ein Anleihenmarkt, der zwischen politi- schem Krawall und bilanzieller Logik unterscheiden muss – und das bis auf eine kurze Schrecksekunde auch tut. Zugegebenermaßen unbeantwortet bleibt letzten Endes die Frage nach Trumps Motiv in der Zollpolitik. Und die ist strukturell – und somit auch langfristig – nicht irrelevant. Geht es ihm um zusätzliche Einnahmen, oder handelt es sich tatsächlich um ein ideologisches Unterfangen, das die nationale Produktion stützen soll? Oder geht es ihm am Ende nur um Machtspiele? Die eingangs erwähnte – und ursprünglich von den Märkten ignorierte – Variante einer ideologiegetriebenen Politik hat nach dem jüngsten schein- baren Einlenken Washingtons tatsächlich – und wie bereits konstatiert – an Erklärkraft verloren.Hier wäre alles auf eine langfristige Entkoppelung hinausgelaufen, die Höhe der Zölle und vor allem der Vergeltungszölle der jeweiligen Gegenparteien wäre irrelevant, Trump hätte den Kon ikt einfach laufen lassen. Genau das ist nicht geschehen. Alles wie geplant? Das erhöht die Wahrscheinlichkeit, dass Trump doch eher nach zusätzlichem Einkommen sucht. Vereinzelt stellen Marktteilnehmer das auch in den Raum: So betitelte etwa Daniel Hartmann, Chefvolkswirt bei Bantleon Institutional Investing, eine Analyse, die unmittelbar nach der Entspan- nung in der ersten Maihälfte erschien, folgendermaßen: „Trumps 180-Grad-Wende – oder war alles so geplant?“ Der Analyst geht davon aus, dass das Isolationsszenario mit dem Liberation Day zwar einigermaßen glaubhaft war, „als Folge der jüngsten Ereignisse dürfte die weltweite Unsicherheit“je- doch „abnehmen und sich das Konjunkturbild weiter auf- hellen. Damit ist an den Finanzmärkten die Basis für ein Risk-on-Umfeld gelegt.Die globalen Aktienmärkte – speziell Europa und Asien – dürftenmithin imweiteren Jahresverlauf neue Allzeithöchststände erklimmen. Umgekehrt werden Staatsanleihen unter Druck geraten und die Renditen anzie- hen“, schreibt der Bantleon-Chefvolkswirt. HANS WEITMAYR USA: Inflationsszenarien ungewiss, Konsumentenvertrauen sinkt Auch nach dem 90-Tage-Moratorium sind die Zollstrukturen alles andere als sicher. Diverse Zollszenarien wurden von PineBridge durchgerechnet. Ein 60-prozentiger Strafzoll auf Importe aus China und ein zehnprozentiger Zoll auf alle sonstigen Einfuhren würden bei einem relativen Preisaufschlag zu einem Inflationsbeitrag von 2,2 Prozent führen. 2018 lag dieser Wert noch bei 0,2 Prozent. Das Konsumentenvertrauen nähert sich wieder seinem Zehnjahrestief. Quelle: Boston Fed, Bloomberg, BLS, PineBridge Investments 40 50 60 70 80 90 100 110 Punkte Einfluss auf Inflationsgefüge 03/15 Zölle 2018 0,2 % 0,2 % 0 % 1 % 2 % 3 % 10 % CN; 25 % MX & CA 0,8 % 0,5 % 60 % CN; 10 % Uni. 2,2 % 1,4 % 03/16 03/17 03/18 03/19 03/20 03/21 03/22 03/23 03/24 03/25 202 N o . 2/2025 | institutional-money.com PRODUKTE & STRATEGIEN | Investmentstrategien unter Trump

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