Institutional Money, Ausgabe 2 | 2025

Die aktuellen Fundamentaldaten scheinen dies zu bestä- tigen: Positive Gewinnentwicklungen sowohl bei internatio- nal als auch bei national orientierten Unternehmen, starke Bilanzen und anhaltend hohe Aktienrückkäufe stärken den Markt auch auf kurze Sicht weiter. Für 2025 erwartet Morton-Grant sogar eine weitere Beschleunigung der posi- tiven Trends, unterstützt durch Re(ation, steigende Löhne, bessere Corporate Governance und zunehmende M&A- Aktivitäten. Der langfristige Wert Japans liegt Morton-Grant zufolge in strukturellen Trends: steigende Automatisierung, wach- sende Produktnachfrage aus Schwellenländern und insbe- sondere eine deutlich verbesserte Kapitalallokation infolge von Corporate-Governance-Reformen. Zusätzlich fördere die Regierung durch steuerbegünstigte Anreize (NISA) eine stärkere Aktienmarktteilnahme der Privatanleger, was weite- re Kapitalzu(üsse verspreche. Auch das Bewertungsniveau spricht laut dem Columbia- Threadneedle-Manager für den japanischen Markt: Rund 40 Prozent der Unternehmen im Topix handeln unter ihrem Buchwert, was Japan im historischen und internationalen Vergleich günstig erscheinen lässt. Gleichzeitig verweist er auf die Tatsache, dass nur etwa 35 Prozent der gelisteten Unternehmen eine Eigenkapitalrendite von über zehn Pro- zent aufweisen. Gerade in diesem Spannungsfeld könne ein fokussiertes aktives Management wie das von Columbia Threadneedle, das sich auf rund 40 qualitätsorientierte Unternehmen konzentriert, signi kanten Mehrwert bieten. Hochaktiver Ansatz Eine gewisse Gnadenlosigkeite herrschte wiederum beim Vortrag von Ryuichi Tsunemine vor. Die Ausgangsthese des Head of Long Short Strategy bei Sparx AM lautet: „In einem Land mit (acher wirtschaftlicher Gesamtentwicklung wird die Selektion entscheidend – jemand gewinnt, jemand verliert.“Gerade diese strukturelle Polarisierung macht Long- Short-Strategien in Japan aus Sicht des Managers besonders wirkungsvoll. Denn während klassische Long-only-Ansätze im Wachstumsumfeld gut funktionieren, bieten sich in sta- gnierenden oder langsam re(ationierenden Märkten gezielte Short-Positionen auf strukturelle Verlierer an – Unterneh- men ohne Preissetzungsmacht, ohne Innovation, ohne Kapitaldisziplin. Japans Übergang von De(ation zu überschaubarer In(a- tion fällt zusammen mit einem tiefgreifenden Strukturwan- del, vertieft der Sparx-Manager die Argumentation seines Kollegen: Jahrzehntelang unterstützte die Regierung schwa- Aktiv im „Nischenmarkt“ Japan Stiefmütterlich werden die Analysen japanischer Aktien verfolgt – ein Wettbewerbsvorteil kann relativ leicht gelingen. Schlechte Erinnerungen an die 90er- und 2000er-Jahre, sprachliche Hürden, geografische Ferne – was auch immer die entscheidenden Gründe sind: Der japanische Aktienmarkt wird von internationalen Analyseabteilungen stiefmütterlich behandelt. Daraus entstehen Informa- tionsfehler, die durch engagiert-aktives Management genützt und in einen Wettbewerbsvorteil verwandelt werden können. Quelle: Columbia Threadneedle 0 % 2 % 4 % 6 % 8 % 10 % 12 % 14 % 16 % 1 Jahr 3 Jahre 5 Jahre 7 Jahre 10 Jahre ~ 4000 Unternehmen ~ 1500 Unternehmen Mehr als 60% aller gelisteten japanischen Unternehmen werden von nur einem – oder gar keinem – Analysten gecovert. Nur 35 % der gelisteten japanischen Unternehmen haben einen RoE über 10 %. Median aktive Manager MSCI Japan Columbia-Threadneedle-Strategie 194 N o . 2/2025 | institutional-money.com PRODUKTE & STRATEGIEN | Japan FOTO: © COLUMBIA THREADNEEDLE, SPARX AM » In einem Land mit flacher wirtschaftlicher Gesamtentwicklung ist die Selektion entscheidend – weil immer jemand gewinnt und immer jemand verliert. « Ryuichi Tsunemine, Head of Long Short Strategy Sparx AM » Mehr als 60 Prozent der Unternehmen in Japan werden kaum oder gar nicht von Analysten gecovert. « Simon Morton-Grant, Client Portfolio Management Columbia Threadneedle

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