Institutional Money, Ausgabe 2 | 2025
Wachstumsprognose für 2025: +2,5 %) zu setzen oder auf Länder wie das UK, das aufgrund eines Handels- bilanzde zits mit den USA nur bedingt von Strafzöllen betro en ist bzw. inzwischen einen Deal machte. Oder In- vestoren setzen auf Länder mit Comeback-Qualitäten. „Wir glauben, dass Deutschland das größte Wachstumspotenzial innerhalb Europas hat. Als größte Volkswirtschaft könnte es der europäische Motor sein, der die Volkswirtschaften der anderen Nachbarländer antreibt“, emp ehlt Arav. Auf Sekto- renebene erachtet Arav – vor allem im Fall eines Friedens in der Ukraine – Grundsto e und die Baubranche als interes- sant. Aufgrund der avisierten Reformen und staatlichen Aus- gaben in Deutschland sollten Sektoren wie Infrastruktur und Industrie, beispielsweise Chemie und Stahl, ein über- durchschnittliches Renditepotenzial bieten. Zu einer ähnli- chen Einschätzung kommt Walewski: „Die Umsetzung des deutschen Investitionsprogramms dürfte breit gefächerte Im- pulse setzen. Neben den naheliegenden Bereichen wie Ver- teidigung, Infrastruktur, Energie und Verkehr könnten vor allem lokale Industrien pro tieren. Auch die Automobil- branche könnte durch eine Lockerung der EU-Vorgaben neue Dynamik erfahren.“ Konjunktursensitive Aktien haben es M&Gs Richard Halle schon vor einigen Monaten angetan und ihn zum Invest- ment bewogen: „Gegen Ende des letzten Jahres begannen die Sorgen über die wirtschaftlichen Aussichten einige der wirtschaftlich emp ndlichsten Aktien in Europa schwer zu belasten“, berichtet Halle. „Wir haben uns Zement-, Bau-, Chemie- und Werksto unternehmen angesehen, die zu be- sonders niedrigen Bewertungen gehandelt werden. Obwohl wir nicht wussten, wann sich die Lage in Europa verbessern würde, waren wir der Meinung, dass sie auf Sicht von drei bis fünf Jahren einen sehr guten Wert darstellen.“ Neben Investments in die „richtigen“Large Caps empfeh- len Arav, Olsen und Walewski europäische Nebenwerte. Walewski zufolge sind die Bewertungsunterschiede zwi- schen kleinen und großen Unternehmen heute so groß wie seit 20 Jahren nicht mehr. Seit 2020 hat sich diese Kluft durch Konjunkturängste und steigende Zinsen massiv aus- geweitet. „Passive Strategien haben zudem die Marktstruktur verändert und die Konzentration auf Mega Caps verschärft – ein Zustand, den wir für nicht nachhaltig halten“, warnt Walewski und betont: „Investitionen in Small Caps ermög- lichen den Zugang zu Nischenunternehmen mit attraktiven Geschäftsmodellen, die oft übersehen werden.“ Neues Narrativ Die Frage von Institutional Money, ob europäische Aktien auch auf längere Sicht von Kapitalzu üssen pro tieren und damit steigen werden, wurde abschließend unisono bejaht. Halle glaubt, dass sich mit Blick auf die Zukunft ein positives neues Narrativ für Europa abzeichnen könnte und Investo- ren Europa schätzen werden. Für Arav sind kurzfristig einige Segmente, zum Beispiel Rüstungsaktien, derzeit leicht über- bewertet – auf längere Sicht aber interessant. „Angesichts der Tatsache, dass der deutsche Plan mindestens ein Jahrzehnt lang fortgeschrieben wird, sind wir der Ansicht, dass das lang- fristige Potenzial vieler Sektoren und Industrieunternehmen vomMarkt noch nicht vollständig eingepreist ist“meint Arav. Vor demHintergrund, dass europäische Aktienindizes ge- genüber den US-Indizes noch immer günstig bewertet er- scheinen, ist Walewski weiterhin optimistisch gestimmt: „Die mittelfristigen Perspektiven durch das deutsche Inves- titionspaket und mögliche Reformen sind vielversprechend – und aus unserer Sicht noch nicht vollständig eingepreist.“ ANTON ALTENDORFER Bewertungsunterschiede Europäische und US-Aktien im KGV-Vergleich Europäische Aktien (Stoxx 600) sind gemessen am Kurs-Gewinn- Verhältnis (KGV) mit einem Wert von knapp 14 im Verhältnis zu US-Aktien (S&P 500) mit einem KGV von rund 20 auf Indexebene günstiger bewertet. Dazu kommt, dass der Stoxx 600 Index im historischen Vergleich noch immer unter seinem langfristigen Durchschnitt notiert, obwohl in Europa neue Wachstums- und damit Kursfantasie aufkommt. Quelle: Berenberg-Monitor | 28.4.2025 8 12 16 20 24 26 1989 1993 1997 2001 2005 2009 2013 2017 2021 2025 S&P 500 Index Stoxx 600 Index historischer Durchschnitt historischer Durchschnitt 17,4 14,4 20,2 13,9 KGV 186 N o . 2/2025 | institutional-money.com PRODUKTE & STRATEGIEN | Europa-Aktien FOTO: © ALKEN, DNCA » Es besteht noch erhebliches Aufholpotenzial für Europa. « Nicolas Walewski, CEO und Unternehmensgründer von Alken Fund » Wir glauben, dass Deutschland das größte Wachstumspotenzial innerhalb Europas hat. « Julie Arav, Portfoliomanagerin und Analystin für europäische Aktien bei DNCA Investments
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