Institutional Money, Ausgabe 2 | 2025
here Dimensionen respektive Summen erreichen. Laut Eoin O’Callaghan, Makrostratege bei Wellington Management, haben europäische Anleger etwa 15 Billionen US-Dollar in US-Anlagen investiert, die derzeit einer Prüfung unterzogen werden und teilweise zurück nach Europa ießen könnten. Ein paar europäische Pensionsfonds haben entsprechende Pläne bereits in die Tat umgesetzt und erste Umschichtun- gen vorgenommen. Dazu zählen vor allem dänische Pen- sionsfonds und -kassen, die angesichts von Trumps Wün- schen, das zu Dänemark gehörende Grönland den USA ein- zuverleiben, dem US-Finanzmarkt peu à peu den Rücken kehren. So sollen Großanleger wie PensionDanmark, die Pensionskasse Velliv, AkademikerPension oder Danica Pen- sion Gelder in Richtung europäischer Aktienmarkt umge- lenkt haben. Vor diesem Hintergrund verwundert es nicht, dass Morningstars Lamont bei Investoren eine gewisse „patriotische“Kapitalumverteilung nach Europa sieht. Trigger für günstigen Markt Europas Aktienmarkt pro tiert jedoch nicht nur vomwach- senden Vertrauensverlust der weltweiten Investoren in die Dominanz der USA und ihres (Finanz-)Systems, sondern auch von mehreren eigenen, seit Kurzemwiedergefundenen Stärken beziehungsweise Faktoren. „Neben dem schwachen US-Dollar und dem Ende des amerikanischen Exzeptiona- lismus sehen wir bei Europa mehrere unterstützende Fakto- ren wie zum Beispiel die mittelfristigen Auswirkungen des deutschen Konjunkturprogramms und die Bemühungen der neuen deutschen Koalition zur Verbesserung der Wett- bewerbsfähigkeit ihrer Industrie im Energiebereich und die steigenden Verteidigungsausgaben“, erklärt Julie Arav, Portfo- liomanagerin und Analystin für europäische Aktien bei DNCA Investments. „Hinzu kommt das Bewertungsniveau des europäischen Marktes, das in bestimmten Marktsegmen- ten und Branchen weiterhin attraktiv ist.“ Während europäische Aktien schon seit vielen Jahren zu- mindest im internationalen Vergleich und dort insbesonde- re gegenüber demUS-Markt als fundamental relativ günstig bewertet gelten (siehe Gra k „Bewertungsunterschiede“) , be- durfte es jedoch noch eines „Auslösers“, um Investoren zum Kauf zu motivieren. „Europa brauchte einen ,Trigger‘ und hat einen bekommen“, erklärte Birgitte Olsen von Bellevue AM in ihrem Workshop am letzten Institutional Money Kongress und führte zu diesem „Trigger“ein paar Zahlen an – beispielsweise das rund eine Billion Euro schwere Infra- struktur- und Verteidigungsinvestitionsprogramm für Deutschland oder das 800 Milliarden Euro schwere Aufrüs- tungsprogramm „ReARM Europe“der EU. „Ein Kriegsende in der Ukraine würde zu Rekonstruktionsinvestitionen in Höhe von zirka 500 Milliarden US-Dollar über zehn Jahre führen“, nannte Olsen einen weiteren Konjunkturstimulus. Eine Befriedung in der Ukraine könnte vor allem eine der Europäische Aktien waren ein wichtiges Thema für Investoren am letzten Institutional Money Kongress in Frankfurt, wie die dicht besetzten Reihen im entsprechenden Workshop von Bellevue Asset Management zeigen. N o . 2/2025 | institutional-money.com 183 Europa-Aktien | PRODUKTE & STRATEGIEN FOTO: © JOSEPOBLETE_IMK
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