Institutional Money, Ausgabe 2 | 2025

Liquidität in einen Cash-Fonds erhält man als Investor da- her eine zusätzliche Sicherheits- und Stabilitätskomponente. In welcher Form? Frank Pöpplow: Insofern, als ein Cash-Fonds nach drei wesent- lichen Kriterien gemanagt wird. An erster Stelle steht die Gewährleistung einer stets vorhandenen Liquidierbarkeit, anders gesagt, dass der Kunde jederzeit sicher sein kann, über sein Geld verfügen zu können. Zweitens muss damit eine funktionierende Stabilität gegeben sein. Der Investor muss sich darauf verlassen können, dass er jeden Euro, den er investiert hat, auch wieder zurückerhält. Und drittens muss damit eine marktgerechte Verzinsung verbunden sein. Denn beim Cash-Fonds geht es nicht darum, wie bei soge- nannten geldmarktnahen Fonds bewusst 20 oder 30 Basis- punkte mehr zu erzielen als der Interbankensatz, sondern es geht um eine marktkonforme Verzinsung von Liquidität. Und dass sie genau das können, haben die Cash-Fonds ja gerade in den Zeiten der Finanzkrise von 2008 gezeigt. Wobei es doch speziell in dieser Phase zu erheblichen Problemen gekommen ist, weil Anleger nicht an ihr Geld gekommen sind. Frank Pöpplow: Die Probleme gab es aber nicht bei den Cash-Fonds, die auch in dieser Phase ihren eben genannten Verp ichtungen bezüglich Liquidität und Stabilität nach- gekommen sind. Probleme haben Investoren damals im Zusammenhang mit geldmarktnahen Fonds bekommen. Die hatten bewusst auf das Thema Mehrrendite gesetzt und in Wertpapiere investiert, die aufgrund ihrer Konstruktion und Struktur vielleicht 20 oder 30 Basispunkte mehr gezahlt haben als der Interbankensatz und damit auch als der Cash- Fonds. Das waren Papiere, die mit Unternehmens- oder Immobilienkrediten besichert waren und in Form von Col- lateralized Debt Obligations oder Collateralized Loan Obli- gations angeboten wurden – mit den bekannten Dreibuch- stabenkonstruktionen CDO oder CLO. Solange der Markt funktionierte und man Vertrauen in diese Strukturen hatte, ging das auch gut.Die Schwierigkeiten traten mit den Rück- gängen an den Kapitalmärkten auf. Plötzlich wollten Anle- ger an ihr Geld, aber der Fondsmanager konnte die CDO- oder CLO-Papiere in seinem Fonds nicht mehr verkaufen, weil niemand mehr an die Werthaltigkeit der entsprechen- den Papiere geglaubt hat. Das kann beim Cash-Fonds nicht passieren. Warum? Frank Pöpplow: Weil diese Fonds in sogenannte Commercial Papers investieren. Das sind extrem kurzfristige Schuldver- schreibungen, über die Unternehmen mit einer entspre- chend hohen Bonität und entsprechenden O enlegungs- p ichten ihren Finanzierungsbedarf über den Geldmarkt decken können. Oder sie investieren in Floating Rate Notes, Anleihen mit variabler Verzinsung und einer Laufzeit von nur drei oder sechs Monaten, die von Banken und Unter- nehmen, aber auch von Staaten oder supranationalen Orga- nisationen ausgegeben werden. Auch dabei kommt es auf eine möglichst hohe Bonität des Emittenten an, die in einem disziplinierten und strengen Prozess analysiert wird. Federated Hermes hat in seiner 50-jährigen Geschichte beim Management von Geldmarktfonds noch nie ein Credit- Problem gehabt. Auch nicht während der Finanzkrise. Sollte es dennoch zu einem Credit Event innerhalb eines Geld- marktfonds kommen, dann ist das für den Manager und das in ihn gesetzte Vertrauen tödlich. Für den Investor greift das Prinzip der Diversi kation, der Anteil des Ausfalls am Vermögen eines Cash-Fonds ist so gering, dass daraus keine übergroße Gefahr für den Investor entstehen kann. Wir danken für das Gespräch! HANS HEUSER N o . 2/2025 | institutional-money.com 181 Frank Pöpplow | Federated Hermes | PRODUKTE & STRATEGIEN FOTO: © CHRISTOPH HEMMERICH » Beim Cash-Fonds geht es nicht darum, wie bei sogenannten geldmarktnahen Fonds bewusst 20 oder 30 Basispunkte mehr zu erzielen als der Interbankensatz. « Frank Pöpplow, Leiter Deutschland & Österreich, Federated Hermes

RkJQdWJsaXNoZXIy ODI5NTI=