Institutional Money, Ausgabe 2 | 2025

Nachfrage nach ETF-Investments statt traditionellen aktiv gemanagten Strategien auch nicht unbedingt dafür gesorgt, dass sich die Ertragsbasis im Asset Management verbreitert hätte, im Gegenteil. Deshalb fühlen wir uns in unserem Stammsegment der Cash-Fonds durchaus wohl, denn dieser Bereich hat in gewisser Weise sogar seine besonderen Vor- züge, gerade in Bezug auf die Ertragsseite. Wie meinen Sie das? Frank Pöpplow: Sie weisen natürlich zu Recht darauf hin, dass es sich beim Management von Cash-Fonds um ein ertrags- armes Geschäft handelt. Die härteste Belastungsprobe in Bezug auf unsere Ertragsseite im Geschäft mit Geldmarkt- fonds liegt zum Glück hinter uns. Das war die von Null- oder sogar Negativzinsen geprägte Phase. Da mussten wir zeitweise schon sehr stark auf Gebühren innerhalb unserer Cash-Fonds verzichten. Und ich behaupte, dass man als An- bieter solche Situationen nur dann einigermaßen glimp ich überstehen kann, wenn man wie wir über ein ausreichend großes Volumen verfügt. Aber abgesehen von solchen Son- dersituationen ist unser Geschäft eben ein enorm stabiles. Inwiefern? Frank Pöpplow: Unternehmen suchen für die Liquidität, die sie für geplante Investitionen oder die Auszahlung von Gehältern vorhalten müssen, gewissermaßen permanent nach einer entsprechend marktgerechten Verzinsung. Ähn- liches gilt für Vorsorgeeinrichtungen und Versicherer, die die ihnen regelmäßig zu ießenden Prämien natürlich auch nicht unverzinst lassen wollen, bevor diese Gelder eventuell in längerfristige Anlagen wie Anleihen oder Aktien inves- tiert werden. Aktuell pro tieren wir zudem von der hohen Verunsicherung, die in der Investorenschaft vorherrscht, ausgelöst nicht nur durch die Zolleskapaden des US-Präsi- denten, sondern auch aufgrund zunehmender geopoliti- scher Risiken. Mit welcher Konsequenz? Frank Pöpplow: Mit dem Ergebnis, dass sich viele Anleger mit längerfristigen Investmententscheidungen zurückhalten. Sie deinvestieren vielleicht nicht unbedingt. Aber sie investieren auch nicht, weil sie sich sagen: Wir wissen im Moment nicht, wann der Investmentzug den Bahnhof wieder ver- lassen wird, ob er das überhaupt tun wird und in welche Richtung er dann unterwegs sein wird. Liquidität muss aber investiert werden, und die besten und vor allem sichersten Möglichkeiten dafür ndet man in einer solchen Situation eben am extrem kurzen Ende der Zinsmärkte. Wobei Investoren das doch am ehesten über Festgelder bei ihren Hausbanken machen, über die sie auch ihre Betriebsmitteldispo- sitionen vornehmen. Frank Pöpplow: Das ist schon richtig. Aber auch in diesem Zusammenhang suchen Investoren aus guten Gründen nach einer gewissen Diversi kation.Nicht umsonst verfügen große Unternehmen in der Regel nicht nur über eine Haus- bankverbindung, sondern oft über drei oder vier. Und wir alle wissen, dass man als Bankkunde nicht davor gefeit ist, dass ein Kreditinstitut auch einmal ausfallen kann. Mit der Diversi kation über das teilweise Investment der eigenen Branchenkenner mit 36 Jahren Erfahrung Als Head of Business Development leitet Frank Pöpplow das Geschäft von Federated Hermes in Deutschland und Österreich. In dieser Funkti- on verantwortet er die Geschäftsentwicklung und den Vertrieb an in- stitutionelle Kunden im deutschsprachigen Raum. Pöpplow ist be- reits seit 2006 in verschiedenen Führungspositionen für das Un- ternehmen tätig und hat maßgeblich dazu beigetragen, die Prä- senz und das Wachstum von Federated Hermes in Kontinentaleu- ropa auf- und auszubauen. Zunächst leitete er Federated Inves- tors Europe, wo er mit einem kleinen Team institutionelle Kun- den in Skandinavien, Benelux und Deutschland betreut hat. Mit der Fusion von Federated Investors und Hermes hat sich sein Aufgabenbereich weiter internationalisiert und das Produktan- gebot deutlich erweitert. Vor seinem Wechsel zu Federated Her- mes hat der studierte Volkswirt über 15 Jahre lang für die DZ Bank gearbeitet, insbesondere im institutionellen Geschäft. 180 N o . 2/2025 | institutional-money.com PRODUKTE & STRATEGIEN | Frank Pöpplow | Federated Hermes FOTO: © CHRISTOPH HEMMERICH » Die härteste Belastungsprobe in Bezug auf unsere Ertragsseite im Geschäft mit Geldmarktfonds war die von Null- oder sogar Negativzinsen geprägte Phase. « Frank Pöpplow, Leiter Deutschland & Österreich, Federated Hermes

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