Institutional Money, Ausgabe 2 | 2025

ist, zu beobachten, ob es eine Gesellschaft mit dem Invest- mentprozess wirklich ernst meint, den sie einem Investor bei einer Ausschreibung, bei einem Pitch vorgestellt und an- gepriesen hat. Nur wenn eine Strategie über einen ausrei- chend großen Track Record verfügt, ist der professionelle Anleger in der Lage zu beurteilen, was in einem bestimm- ten Fonds in unterschiedlichen Marktphasen passiert, wie er sich verhält und ob das dafür verantwortliche Team konsis- tent in seinem Tun ist und seinemManagementprozess treu bleibt oder ob dieser in bestimmten Marktphasen eventuell verwässert wurde. All das sind wichtige Fragen, auf die ein Investor heute Antworten haben möchte und unter Um- ständen auch gezielt und härter nachfragt.Deshalb ist es ent- scheidend, diesen Track Record nicht zu verlieren, indem man langjährig erfolgreich zusammenarbeitende Teams aus- einanderreißt. Beim eben angesprochenen Stichwort Kundenstruktur: Sagen Sie uns etwas über Ihre Zahlen in Europa und speziell hier im deut- schen Markt? Frank Pöpplow: Ursprünglich gestartet sind wir in Deutsch- land im Jahr 1999, damals noch unter der Flagge der frühe- ren Federated Investors. In Europa verwalten wir insgesamt ein Volumen, das aktuell knapp über 40 Milliarden US-Dol- lar liegt. Im Bereich der Emerging Markets haben wir zu- letzt leicht an Volumen verloren, was aber vor allemmarkt- bedingt war.Und in Deutschland verwalten wir Stand heute ein Volumen von knapp 8,5 Milliarden US-Dollar. Unsere Kunden sind in erster Linie institutionelle Investoren wie Versicherer, Pensionskassen und andere Versorgungseinrich- tungen, wir verwalten aber auch einen Teil der Cash-Bestän- de großer Unternehmen. In der Regel sind die Gelder in entsprechende Spezialfonds im AIF-Format investiert. Von der Anzahl der Kunden her sind es etwa drei Hände voll, die auf den Bereich der Großkundschaft entfallen, was zirka vier Fünftel der von uns hierzulande verwalteten Gelder ausmacht. Hinzu kommt ein weiteres Fünftel, das private Anleger in unseren UCITS-Fonds angelegt haben. Besteht da für Ihre Gesellschaft insgesamt und speziell hier in Deutschland nicht ein gewisses Klumpenrisiko, weil man Sie auf das Geldmarktthema reduziert, weil Kunden Ihnen sagen, Ihr könnt ja nur das? Frank Pöpplow: Wenn man überhaupt von einem Klumpen- risiko sprechen will, dann tri t das allenfalls auf die Zahl unserer Kunden hier in Deutschland zu. Die müssen wir natürlich zu vergrößern versuchen. Und auch unsere bisher noch eher bescheidene Basis im UCITS-Geschäft mit pri- vaten Anlegern wollen wir in den kommenden Jahren ver- breitern. Die Basis dafür haben wir insofern gelegt, als wir unser Team hier in Deutschland inzwischen sehr viel breiter aufgestellt haben. Unser deutsches Vertriebsteam ist mittler- weile auf insgesamt sechs Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter angewachsen. Und das muss nicht das Ende der Fahnen- stange sein, wenn wir es scha en, unser Cross-Selling besser hinzubekommen. Ich bin sehr zuversichtlich, dass uns das auch gelingen kann, wenn der aktuelle US-Präsident uns lässt (lacht). Aber kommt nicht als Problem gerade für Ihre Gesellschaft hinzu, dass speziell das Geschäft mit Geldmarktfonds ein extrem dünn- margiges Business ist? Frank Pöpplow: Was die Höhe der Margen angeht, haben Sie natürlich recht, dass sich im Asset Management mit Aktien- oder Anleihenfonds deutlich höhere Erträge erzielen lassen. Auf der anderen Seite ist beides ein zunehmend volatiles Geschäft, das gerade auch in der jüngsten Zeit von Phasen geprägt war in Bezug auf häu ge Wechsel von Risk-on zu Risk-o und umgekehrt. Zudem hat die enorm gestiegene N o . 2/2025 | institutional-money.com 179 Frank Pöpplow | Federated Hermes | PRODUKTE & STRATEGIEN FOTO: © CHRISTOPH HEMMERICH » Die Entscheider in diesem Geschäft haben über die Zeit gelernt, wie wichtig es ist, zu beobachten, ob es eine Gesellschaft mit dem Investment- prozess wirklich ernst meint. « Frank Pöpplow, Leiter Deutschland & Österreich, Federated Hermes

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