Institutional Money, Ausgabe 2 | 2025
walteten Gelder: Per Ende 2024 verwaltet unsere Gesell- schaft ein Anlagevolumen von 829 Milliarden US-Dollar. Der Großteil davon entfällt auf Geldmarktfonds, im Engli- schen als Cash-Fonds bezeichnet, in denen wir rund 600 Milliarden US-Dollar managen. Jeweils rund 100 Milliarden US-Dollar sind jeweils klassisch in Aktien beziehungsweise Anleihen investiert.Hinzu kommt noch ein kleinerer Anteil von rund 30 Milliarden US-Dollar, die wir für unsere Kun- den in den Private Markets angelegt haben. Insofern ist das natürlich im Vergleich zu anderen Asset Managern eine un- gewöhnliche Struktur, die Sie gern als Alleinstellungsmerk- mal bezeichnen dürfen, die ihre Gründe aber in der beson- deren Entstehungsgeschichte unseres Unternehmens hat. Dann lassen Sie uns gleich einmal zurückblicken, um die Ent- stehung zu verstehen. Klären Sie uns bitte auf. Frank Pöpplow: Unsere Gesellschaft, so wie sie heute rmiert, ist erst 2018 aus dem Zusammenschluss der damaligen US- Fondsgesellschaft Federated Investors und dem britischen Asset Manager Hermes Fund Managers entstanden, der sich zu dieser Zeit noch im Mehrheitsbesitz des Pensionsfonds BT Pension Scheme, abgekürzt BTPS, befand. Federated Investors als der deutlich größere Partner hat eine Mehrheits- beteiligung von 60 Prozent an Hermes übernommen, die übrigen Anteile verblieben zu 29,5 Prozent bei BTPS, 10,5 Prozent bei einem sogenannten Employee Bene t Trust für das Management und die Mitarbeitenden von Hermes. Womit eigentlich von Anfang an eindeutige Mehrheitsverhältnisse geschaffen waren. Frank Pöpplow: Das ist schon richtig, hat aber – auch das ist sicher ein Unterschied zu anderen Zusammenschlüssen im Asset Management – nicht dazu geführt, dass der wesentlich größere Partner den kleineren sozusagen geschluckt hätte. Zwar kontrollierte Federated Investors, die rund 400 Milliar- den US-Dollar in den Deal eingebracht hat, fortan die Mehr- heit,Hermes blieb mit einem verwalteten Assets von knapp 50 Milliarden US-Dollar aber auch als Tochtergesellschaft als eigenständige Einheit mit eigenem Vorstand und eigenen Produkten bestehen, was bis heute der Fall ist. Aber es gab doch auch bei diesem Zusammenschluss sicher Über- schneidungen in der Produktpalette und kleine Grabenkämpfe, welches Team auf welcher Seite die Oberhand bekommen würde. Frank Pöpplow: Aber nichts, was uns vor Probleme gestellt hätte, wie es sie bei anderen Zusammenschlüssen imMarkt gegeben hat, insbesondere transatlantischen Fusionen, bei denen oft vollkommen verschiedene Unternehmenskultu- ren aufeinandertre en. Das beste Beispiel sind zwei Aktien- strategien für die globalen Emerging Markets, die bis heute aktiv sind. Auf der Seite von Hermes ist das eine sogenannte Quality-Growth-Strategie, die sich eher auf Investments in Large Caps konzentriert. Unsere amerikanischen Kollegen managen eine deutlich kleinere Strategie mit Schwerpunkt auf Small Caps, die stringent mit allen Höhen und Tiefen auf etwas setzt, was ich als Deep Growth bezeichnen würde. Wollen Sie sagen, dass andere Gesellschaften versucht hätten, beide zusammenzulegen, allein schon aus Kostengründen aufgrund der unterschiedlichen Investmentvolumina? Frank Pöpplow: Das kann ich so nicht beurteilen.Wir waren von Anfang an davon überzeugt, dass es fatal wäre zu ver- suchen, beide in einem Fonds zu mergen.Was natürlich pas- siert: Auch wenn Analyse- und Managementprozesse in bei- den Fällen anders aufgesetzt sind, tauschen sich beide Teams in einem eigens aufgesetzten Prozess regelmäßig miteinan- der aus – nicht nur über die allgemeine Marktentwicklung, auch über einzelne Investments. Davon können beide eigentlich nur pro tieren. Daher ist es sinnvoll, die Teams so zu belassen, wie sie ursprünglich aufgesetzt wurden, aber nicht nur deshalb. Worauf wollen Sie hinaus? Frank Pöpplow: Auf das Thema Track Record und seine Be- deutung. Wir sind ein Investmenthaus, das sich zu 80 Pro- zent an institutionelle Investoren richtet. Die Entscheider in diesemGeschäft haben über die Zeit gelernt, wie wichtig es 178 N o . 2/2025 | institutional-money.com PRODUKTE & STRATEGIEN | Frank Pöpplow | Federated Hermes FOTO: © CHRISTOPH HEMMERICH » Der Zusammenschluss hat nicht dazu geführt, dass der wesentlich größere Partner den kleineren sozusagen geschluckt hätte. « Frank Pöpplow, Leiter Deutschland & Österreich, Federated Hermes Private Markets machen mit 30 Mil- liarden US-Dollar den kleinsten Anteil der gemanagten Assets aus.
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