Institutional Money, Ausgabe 2 | 2025

Dass man mit Momentum-Strategien Handelserfolge erzielen kann, ist lange bekannt, nun liegt eine Arbeit vor, die zum Schluss gelangt, dass dies beim äußerst liquiden S&P 500 ETF (SPY) sogar innerhalb einzelner Handelstage möglich sein sollte. Theoretische Vorarbeiten: 32 Jahre Momentum-Strategie Die Wirksamkeit der Momentum-Strategie stellt das strikte Modell der Markteffizienz seit Langem infrage. E igentlich sollte die Momentum-Strategie in effizienten Märkten nicht funktionie- ren, die Forschung belegt aber seit Jahrzehn- ten etwas anderes. Die Forschungsergebnisse von Narasimhan Jegadeesh und Sheridan Tit- man zeigten bereit 1993 in „Returns to Buying Winners and Selling Losers: Implications for Stock Market Efficiency“, publiziert im Journal of Finance, dass Aktien, die in der jüngeren Vergangenheit stark performten, auch kurz- bis mittelfristig zu einer überdurchschnitt- lichen Performance tendieren. Die beiden lie- ferten empirische Belege für die Rentabilität der Momentum-Strategie, die seither sowohl im akademischen als auch im praktischen Kontext zu einer weithin analysierten und um- gesetzten Anlagestrategie wurde. Li Gao, Yan Han, Sophia Zhengzi Li und Guofu Zhou de- monstrierten 2018 in „Market Intraday Mo- mentum“ das Potenzial von Overnight-Rendi- ten zur Vorhersage der letzten Halbstunden- renditen des S&P 500 und wiesen auf ein signifikantes Intraday-Zeitserien-Momentum hin. In Erweiterung dieser Ergebnisse analy- sierte Carlo Rosa 2022 in „Understanding In- traday Momentum Strategies“ im Journal of Futures Markets zusätzliche Daten für die Zeit nach 2013 und stellte einen Rückgang der Prognostizierbarkeit fest, den er auf Markt- anpassungen oder die Vergänglichkeit von zuvor nutzbaren Ineffizienzen zurückführte. Seine Anwendung eines Markov-Switching- Modells unterstreicht, wie die Wirksamkeit des Intraday-Momentums von volatilen Markt- regimes abhängt. Die Studie von Guido Baltus- sen, Sten Lammers und Martin Martens mit dem Titel „Hedging Demand and Market Intra- day Momentum“ von 2022 vertiefte diese Dis- kussion, indem sie untersuchte, wie die Gam- ma-Absicherungsaktivitäten von Optionshänd- lern die Intraday-Preisdynamik beeinflussen. Diese Arbeit illustriert das komplexe Zusam- menspiel zwischen institutionellem Hedging und Aktienmarktbewegungen und beleuchtet, wie solche Maßnahmen untertägige Preis- trends verstärken oder abschwächen können und sich somit auf die Performance von Mo- mentum-Strategien auswirken. Andere globale Studien haben den Umfang des Intraday-Mo- mentums auf verschiedene Märkte ausgewei- tet. So bestätigen Yoaojie Zhang, Feng Ma und Bo Zhu 2018 in „Intraday Momentum and Stock Return Predictability: Evidence from China“ sowie Muzhao Jin, Fearghal Kearney, Youwei Li und Yung Chiang Yang 2020 in „Intraday Time- Series Momentum“ die Existenz von Intraday- Momentum bei chinesischen Aktien und Roh- stoffen, während Zeming Li, Athanasios Sakkas und Andrew Urquhart 2022 in „Intraday Time Series Momentum: Global Evidence and Links to Market Characteristics“ Nachweise für meh- rere entwickelte Märkte erbrachten und damit die weit verbreitete, aber dennoch unter- schiedliche Natur von Intraday-Momentum unterstrichen, die von lokalem Marktverhalten und -vorschriften beeinflusst sind. FOTO: © MUHAMMAD | STOCK.ADOBE.COM N o . 2/2025 | institutional-money.com 163 Intraday Momentum | THEORIE & PRAXIS

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