Institutional Money, Ausgabe 2 | 2025
Die Gefahr, dass Master-KVGen durch eine Marktkonso- lidierung versucht sein könnten, überhöhte Preise zu verlan- gen, sieht sie nicht, sie macht den Preisdruck eher auf der Seite der KVGen als auf Kundenseite aus. „Die Verhand- lungszyklen im Asset Servicing sind langfristig. Wer heute einen guten Vertrag hat, hat sich die Konditionen auf länge- re Zeit gesichert“,meint Sick und betrachtet den Markt: „In der Vergangenheit konnten wir extremes Preisdumping im Markt beobachten.“Bei einigen Master-Fonds mittlerer Grö- ße soll der Preis inklusive umfangreichen Zusatzleistungen wie Performancemessung, -Attribution, Risikomessung, ESG, EMIR und umfangreichem individuellem Reporting bei nur zwei bis drei Basispunkten gelegen haben. „Das ist ver- mutlich nicht mehr kostendeckend, und am Ende haben auch die Kunden nichts davon, denn dann kann auch nicht die benötigte Qualität geliefert werden“, ist Sick überzeugt. Sie verweist darauf, dass eine Stand-alone-KVG nicht quer- subventionieren kann, beispielsweise über Verwahrstellen- dienstleistungen. „Hier wurde in der Vergangenheit wohl schon mal über Custody oder Handel quersubventioniert“, so Sick. Andere haben das als „Mauscheln“ bezeichnet. Sicks Meinung nach stehen Master-KVGen auch heute noch unter deutlichem Druck, ihre Kosten genau im Auge zu haben. „KVGen müssen sehen, wie sie kostene zient produzieren, etwa durch O - oder Nearshoring. Das gilt ins- besondere bei den Basisleistungen, bei denen kein oder kaum Di erenzierungspotenzial besteht. Gleiches gilt für gestiegene regulatorische Anforderungen, sei es im Repor- ting-Bereich oder bei der kürzlich erfolgten Umstellung auf T+1. Und erst die Markt- und Nachhaltigkeitsdaten!“, meint Sick. Daten seien das zentrale Thema für Performance- und Risikomessung, für ESG, für alles. Und all dies sei kein Alleinstellungsmerkmal, sorge aber auf Seiten der KVG für Kosten, die im Regelfall nicht direkt an die Investoren weitergegeben werden können. „Daher müssen sie größere Volumina erreichen, um Skalene ekte erzielen zu können“, meint Sick. „Insofern ist die Konsolidierung eher als positiv für Kunden anzusehen, denn sie führt zu den erwünschten Größene ekten.“ Mathias Heiß, Chief Executive O cer bei der Universal- Investment-Gesellschaft mbH, sieht besondere Herausforde- rungen für die Anbieter im KVG-Markt. „Das Master-KVG- Geschäft ist sehr spezialisiert. Genau aus diesem Grund haben vor etwa 50 Jahren einige Privatbanken dieses Ge- schäft ausgelagert und dafür Universal Investment gegrün- det.“Er verweist darauf, dass Asset Servicing eine Tätigkeit ist, die sich gut abgrenzen und outsourcen lässt. „Und weil es eine so spezielle Tätigkeit ist, brauchen Sie Volumen, um die ganzen Fachabteilungen mit guten Spezialisten aufrecht- erhalten zu können“, sagt Heiß und fügt an: „In meinen Augen gibt es aber genügend Wettbewerb unter den Mas- ter- und Service-KVGen.“ Die Notwendigkeit, Skalene ekte zu erzielen, zeigt sich auch darin, dass sich einige Master-KVGen, die bisher nur für die Administration hauseigener Fonds zuständig waren, für Dritte ö nen. Beispielsweise schreibt Siemens Fonds Invest auf seiner Website: „Seit 1999 bieten wir auch aktiv gemanagte Publikumsfonds für die private Geldanlage, seit 2019 zudem Alternative Investments für institutionelle An- leger.Neben der Siemens AG und verbundenen Gesellschaf- ten zählen wir namhafte Unternehmen, Versicherungen, Banken und Stiftungen zu unseren Kunden.“Siemens Fonds Invest muss die Infrastruktur ohnehin vorhalten und kann sie dann auch gleich Dritten zur Verfügung stellen. „Bei sol- chen Konstellationen stellt sich dann die Frage, inwieweit sich solche Gesellschaften gegenüber Drittmanagern ö nen werden, denn das Asset Management ist ja ebenfalls ein zentrales Dienstleistungsangebot“, sagt Sick. Eigentümerwechsel kein Problem Nun ist es ein natürliches Marktgeschehen, dass ein Unter- nehmen den Eigentümer wechselt, und Service-KVGen sind Oft Spezialisierung auf einzelne Investorengruppen Aufteilung der Assets under Administration auf Investorengruppen (in %) Aus diesem Chart ist ersichtlich, dass sich einige Master-KVGen auf bestimmte Investo- rengruppen fokussieren: Allianz Global Investors administriert viele Versicherungsgelder, und Deka Investment hat einen Schwerpunkt auf dem Depot-A-Geschäft. INKA und Universal Investments haben viele Gelder von Altersvorsorgeeinrichtungen im Haus. Quelle: Kommalpha 0 20 40 60 80 100 Universal Investment Metzler INKA Helaba Invest Hansainvest DWS Group Deka Investment Bantleon Invest AG Ampega Investment Allianz Global Investors Private Organisationen ohne Erwerbszweck 152 N o . 2/2025 | institutional-money.com THEORIE & PRAXIS | Master-KVG FOTO: © UNIVERSAL INVESTMENT » Weil das Master-KVG-Geschäft so eine spezielle Tätigkeit ist, brauchen Sie Volumen, um die ganzen Fachabteilungen aufrechterhalten zu können. « Mathias Heiß, Chief Executive Officer bei Universal Investment In den Standard- leistungen liegen die Master-KVGen nah beieinander. Die Unterschiede liegen in den Spezialleistungen.
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