Institutional Money, Ausgabe 2 | 2025

S chon im vergangenen Jahr haben wir über die ho- hen Kosten alternativer Investments berichtet („Alter- nativer Bremsklotz“, Institutional Money 1/2024). Trotzdemwird weiter kräftig investiert.Dem auf Alternatives spezialisierten Datenanbieter Preqin zufolge dürfte das verwaltete Vermögen in dieser Anlageklasse bis zum Jahr 2030 auf über 30 Billionen US-Dollar steigen. Ende 2023 waren es knapp 17 Billionen. Das würde einem Zuwachs von mehr als 75 Prozent entsprechen. In das Modell der Londoner Firma gehen Fundraising- sowie Performance- prognosen für alle Regionen und Strategien weltweit ein (siehe Gra k „Hohe Wachstumserwartungen“) . Alpha-Überzeugungen Aus der Studie „The Rise of Alternatives“ von Juliane Begenau und Pauline Liang (beide Stanford University) sowie Emil Siriwardane (Harvard Business School) geht her- vor, dass große institutionelle Investoren wie Pensionsfonds und Stiftungen den Anteil alternativer Investments in ihren Portfolios seit den 2000er-Jahren erhöht und den von Aktien und Anleihen verringert haben (siehe Gra k „Starke Verschie- bung zugunsten von Alts“) . Interessant ist dabei, welche Erklä- rung die Forscher für diese Entwicklung vorbringen. Sie schreiben, dass institutionelle Anleger in erster Linie auf- grund einer Verschiebung ihrer Einschätzung darüber han- deln, wo sie Alpha erzielen können.Mit anderen Worten, sie glauben daran, dass diese Anlageklasse ein besseres Risiko- Rendite-Pro l aufweist als Aktien, wobei das auf bestimmte Kategorien mehr als auf andere zutre en kann. Die Über- zeugungen basieren dabei auf der Portfoliotheorie, Erfahrun- gen der 1990er-Jahre sowie dem Ein uss von Consultants und Kollegen (siehe Gra k „Scheinbarer No-Brainer“) . Allerdings muss man sich angesichts der heutigen Größe und des Wachstums alternativer Investments fragen, ob diese Überzeugungen noch zeitgemäß sind. Inzwischen dürfte so ziemlich jeder Großanleger eine Allokation in diesem Seg- ment haben, das sich einst als Geheimtipp erwies. Damals, von 1994 bis 2008, war das „Goldene Zeitalter alternativer Investments“, wie der bekannte Alternative-Investments- Kritiker Richard Ennis in seinem Text „Excellence Gone Missing“ schreibt. Große Stiftungen mit über einer Milliarde US-Dollar verwaltetem Vermögen erzielten in diesem Zeit- raum eine im Mittel um 410 Basispunkte pro Jahr bessere Performance als passive Anlagen in Indexfonds. Doch die Zeiten des Wilden Westens bei Alternatives, in denen ge- schickte Manager bestehende Ine zienzen ausnutzen und echtes Alpha erzielen konnten, dürften längst vorbei sein. Ennis zufolge wurde aus der einstigen Out- eine Underper- formance.Was bleibt, sind Komplexität und Kosten. Kritik bekräftigt In seiner jüngsten Analyse „The Demise of Alternative Investments“ bekräftigt Richard Ennis die Zweifel daran, dass alternative Investments heutzutage ein Mehrwert im Portfolio sind. Nach wie vor intakt ist vor allem die Story: Angeblich bieten Alts attraktive Renditen und Diversi ka- tion, was Anleger vor den Unwägbarkeiten des Aktienmark- tes schützt. Diese Argumente scheinen nach wie vor zu funktionieren. Ennis verweist auf Umfragen, aus denen im Einklang mit den eingangs genannten Prognosen von Pre- qin hervorgeht, dass institutionelle Anleger ihre Portfolios noch weiter mit alternativen Anlagen aufstocken möchten. Dabei haben ö entliche Pensionsfonds in den USA laut dem Center for Retirement Research bereits einen durch- schnittlichen Alts-Anteil von 35 Prozent.Nach Angaben von NACUBO liegt der Anteil bei großen Stiftungsfonds sogar Dass Alternative Investments hohe Kosten aufweisen, ist nichts Neues . Institutio- nelle Anleger nehmen das in Kauf, da sie entsprechend höhere Renditen erwarten. Doch die Realität sieht anders aus, wie ein bekannter Alts-Kritiker zeigt. Keine Alternative 136 N o . 2/2025 | institutional-money.com THEORIE & PRAXIS | Alternative Investments – Kritik FOTO: © STANFORD UNIVERSITY Das verwaltete Vermögen in Alter- natives dürfte bis 2030 auf über 30 Billionen US-Dollar steigen. Ende 2023 waren es knapp 17 Billionen. » Alts werden von Anlegern befeuert, die darin höhere risikobereinigte Renditen als bei Aktien vermuten. « Juliane Begenau, Associate Professor of Finance, Graduate School of Business, Stanford University

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