Institutional Money, Ausgabe 2 | 2025
Den Autoren geht es letztlich darum zu verstehen, wie Unterschiede im GP-Commitment und der anderen Merk- male mit Performanceunterschieden korrelieren. So weisen viele Variablen eine gewisse Korrelation mit der Perfor- mance auf,wobei die größten Korrelationen vom Fondsjahr- gang und der Branche herrühren. Kombiniert man die Kor- relationen, können diese Variablen zusammen mehr als 40 Prozent der Performanceunterschiede erklären. Daher ver- folgen Brown und Volckmann einen multivariaten Ansatz, um sicherzustellen, dass die dokumentierten Performance- unterschiede zwischen den GP-Engagement-Gruppen nicht auf Scheinkorrelationen basieren. Sie verwenden ein lineares Regressionsmodell, das den Zusammenhang zwischen Fondsperformance und GP-Engagement isoliert, indem die Ergebnisse imHinblick auf die Schwankungen der anderen Faktoren explizit kontrolliert werden. Das heißt, die lineare Regression ermöglicht es abzuschätzen, wie die Fondsper- formance mit dem GP-Engagement variiert – für Fonds ähnlicher Größe, die von GPs mit ähnlichem verwaltetem Vermögen verwaltet werden und in ähnlichen Regionen investieren etc. Die Regressionsergebnisse sind konsistent mit einem – statistisch zuverlässigen – optimalen GP-Commitment für alle Fonds und die Teilgruppen Buy-outs und Venture-/ Growth-Fonds, wobei sowohl der IRR als auch der MOIC als Performancekennzahlen verwendet werden. Die optima- len GP-Commitments für alle Private-Equity-Fonds sind in der gleichlautenden Gra k dargestellt. Das optimale GP- Commitment für die Stichprobe aller Fonds wird auf 11,5 Prozent geschätzt, wenn der interne Zinsfuß als Perfor- mancekennzahl verwendet wird. Für Buy-outs liegt es mit 12,3 Prozent etwas höher und für Ventures mit 10,5 Prozent etwas niedriger. Bei den Multiples on Invested Capital hin- gegen deutet vieles auf ein optimales GP-Engagement von 13,0 Prozent für die Gesamtstichprobe hin, ebenfalls 13,0 Prozent sind es für Buy-outs und etwas niedriger – bei 12,6 Prozent – liegt der Wert des optimalen GP-Commitments für Venture-/Growth-Fonds. Da die Korrelation zwischen IRR und MOIC nur 0,55 für alle Aktien und 0,60 für Buy- outs beträgt, gibt die Konsistenz der Schätzungen Anlass zur Beruhigung hinsichtlich der Robustheit des Regressions- modells. Luft nach oben Summa summarum zeigt sich, dass ein Anstieg des GP- Commitments mit einer Renditesteigerung verbunden ist, und zwar bis etwa zehn Prozent des Fondsvolumens. Wie aus der Regressionsrechnung ableitbar, geht beispielsweise eine Erhöhung des GP-Commitments von 2,2 (25. Perzentil) auf 4,4 Prozent (75. Perzentil) mit einem Anstieg des IRR um 1,5 Prozent und des Multiple on Invested Capital (MOIC) um etwa 0,1x einher.Und der Wechsel vom 5. zum 95. Perzentil kommt, statistisch betrachtet, gemeinsam mit einem Anstieg des internen Zinsfußes um etwa drei Prozent und des MOIC um etwa 0,3x. Wichtig ist, dass der Zusam- menhang zwischen Performance und dem Anteil des GP am Fondsvolumen unter Berücksichtigung anderer Variab- len eine umgekehrte U-Form aufweist.Denn bei sehr hohen Eigeninvestments der General Partners sinkt der positive Zusammenhang oder er kann sogar negativ werden. Grund hierfür ist die Risikoaversion der GPs, wegen der potenziell renditebringende, aber stärker risikobehaftete Investments nicht umgesetzt werden. Dieser Trade-o zwischen der Ver- meidung von Interessenkon ikten einerseits und der Risi- koaversion der GPs andererseits führt zu einem optimalen Commitment in Höhe von zirka zehn bis 13 Prozent. Wie hoch dieser Wert tatsächlich ist, hängt von den Fondscharak- teristika ab, er ist aber deutlich höher als der derzeitige Durchschnitt von 3,5 Prozent. In den Bereichen Venture Capital und Growth Equity fallen die optimalen Commit- ments etwas niedriger aus als bei Buy-out-Fonds. Für den institutionellen Praktiker bedeutet dies, die Frage der prozentualen Höhe des Commitments in den Verhand- lungen mit potenziellen GPs anzusprechen beziehungsweise diesen Themenkomplex schon früher verstärkt in die Due Diligence aufzunehmen. DR. KURT BECKER Optimale GP-Commitments Interner Zinsfuß (IRR) und Multiple on Invested Capital (MOIC) Die Regressionsanalyse für die gesamte Private-Equity-Stichprobe ergibt, dass der optimale Umfang der Beteiligung der GPs an den Kapitalzusagen bei einem internen Zinsfuß (IRR; links) von 11,5 Prozent respektive beim Multiple on Invested Capital (MOIC; rechts) von 13 Prozent liegt. In der Realität liegen diese Werte im Schnitt bei 3,5 Prozent Anteil des GP und damit deutlich unter dem Optimum. Quelle: Studie 15 16,5 18 19,5 21 1,7 1,8 1,9 2 5 10 15 20 25 0 5 10 15 20 25 0 IRR GP Commit Percent MOIC GP Commit Percent 128 N o . 2/2025 | institutional-money.com THEORIE & PRAXIS | Private Equity
Made with FlippingBook
RkJQdWJsaXNoZXIy ODI5NTI=