Institutional Money, Ausgabe 2 | 2025
E s ist gängige Praxis, dass Private Equity General Part- ners gemeinsammit den institutionellen Investoren, die einen Kommanditistenstatus innehaben und als Limited Partners (LPs) bezeichnet werden, Kapital in einen Fonds einbringen. Obwohl diese Vorgehensweise weithin Usus ist und man glaubt, dass sich dadurch die Anreize für GPs und LPs angleichen, gibt es kaum empirische Analysen zu den Commitments (Kapitalzusagen) der General Part- ners anhand großer Stichproben. Mit ihrer Analyse in „Un- packing Private Equity Performance“ wollen Greg Brown, Professor of Finance an der University of North Carolina Chapel Hill und Research Director am IPC (Institute for Private Capital), sowie IPC Research Associate William Volckmann diese Forschungslücke schließen. Sie untersu- chen die Beziehung zwischen GP-Zusagen und der Private- Equity-Fonds-Performance für eine Stichprobe von 1.503 Pri- vate-Equity-Fonds über einen Zeitraum von gut 20 Jahren. Principal-Agent-Problem Um dieser Ungleichheit der Interessen entgegenzuwirken, wird vom GP oft verlangt, gemeinsam mit den LPs zu investieren. Wenn ein GP sein eigenes Kapital in seinen Fonds investiert – also „Skin in the Game“ hat –, kann das theoretisch jedoch ein zweischneidiges Schwert sein. Einer- seits arbeitet ein Manager ohne eigenes Risiko mit dem Geld anderer und könnte dementsprechend nachlässig sein. Diese Nachlässigkeit könnte sich etwa in der Einbeziehung sehr riskanter Anlagen, mangelnder Anstrengung oder un- zureichender Diversi zierung äußern. Im Gegensatz dazu agiert ein Manager wahrscheinlich vorsichtiger, wenn sein eigenes Kapital auf dem Spiel steht, und liefert möglicher- weise ein Produkt, das besser auf die Präferenzen der insti- tutionellen Anleger abgestimmt ist. Andererseits könnte ein GP, der zu viel Skin in the Game hat, übermäßig vorsichtig an das Fondsmanagement herangehen, indem er beispiels- weise riskante, aber vielversprechende Transaktionen ablehnt, die eingeworbenen Mittel durch langwierige Due-Diligen- ce-Prüfungen nicht zügig allokiert oder so stark diversi ziert, dass die Renditen, gemessen am IRR (Internal Rate of Return) für die LPs suboptimal ausfallen. So abwegig ist die- ses Verhalten nicht, wenn man etwa die Studie von Carsten Bienz, Karin S. Thorburn und Uwe Walz von 2023 mit dem Titel „Fund Ownership, Wealth, and Risk-Taking: Evidence on Private Equity Managers“, publiziert im Journal of Financial Intermediation, betrachtet: Die Autoren stellten Eine Studie des Institute for Private Capital untersucht anhand von 1.503 Private- Equity-Fonds den Zusammenhang zwischen der Höhe des Kapitaleinsatzes von General Partners (GPs) und der Fondsperformance. Optimal scheint ein Engage- ment der GPs zwischen zehn und 13 Prozent zu sein. Wie viel Skin in the Game? Das optimale Commitment Wo ist die optimale Höhe der Kapitalzusage durch den General Partner (GP)? Schematische Darstellung des hypothetischen positiven Effekts der Anreizausrichtung (blau) auf die Fondsperformance, wenn das General-Partner-Commitment zunimmt, und den hypo- thetischen negativen Effekt auf die Performance (magenta), wenn das GP-Commitment zu groß wird und Risikoaversion zu einem suboptimalen Portfoliomanagement führt. Im Gleichgewicht der beiden Effekte ist die Performance optimal. Quelle: Studie 122 N o . 2/2025 | institutional-money.com THEORIE & PRAXIS | Private Equity FOTO: © IPC » Optimale GP-Commitment-Werte liegen deutlich über dem durchschnittlichen Engage- ment von 3,5 Prozent in unserer Stichprobe. « Greg Brown, Professor of Finance an der University of North Carolina Chapel Hill und Research Director am IPC (Institute for Private Capital)
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