Institutional Money, Ausgabe 2 | 2025

zent Anleihen). Die selektive Anwendung könnte bedeuten, dass bei dieser Methode insgesamt niedrigere Transaktions- kosten anfallen. Es ist auch denkbar, dass einige Institutionen in der Praxis beide Ansätze kombinieren. Ergebnisse Die Autoren gehen beim Calendar-Ansatz von einem kti- ven Marktteilnehmer aus, der sein Portfolio in der letzten Woche jedes Monats rebalanciert. Für den Threshold-Ansatz nehmen sie an, dass ein Zurücksetzen immer dann erfolgt, wenn die Gewichtung um mehr als 2,5 Prozent von der Zielallokation abweicht. Wenn Aktien übergewichtet sind, werden zur Neugewichtung Aktien verkauft und Anleihen gekauft. Den Untersuchungen zufolge führt das am nächs- ten Tag zu einem Rückgang der Aktienrendite um 17 Basis- punkte und einem Anstieg der Anleihenrendite um drei Basispunkte. Da Aktien im untersuchten Zeitraum im Durchschnitt rund drei Prozent besser performten als An- leihen, war das oft der Fall. In Marktphasen, in denen Anlei- hen besser performen als Aktien, ist die Wirkungsrichtung entsprechend umgekehrt. Allerdings sind die beschriebenen Renditee ekte vorübergehend und innerhalb von zwei Wo- chen fast vollständig wieder verschwunden (siehe Gra k „Die Preise ekte sind vorübergehend“) . Das bestätigt die naheliegen- de Vermutung, dass es sich bei den Rebalancings um Anpas- sungen ohne relevanten Informationsgehalt handelt. Doch der Zusammenhang ist nicht nur statistisch, son- dern auch ökonomisch signi kant. Denn obwohl der Preis- e ekt vorübergehend ist, hat er reale Auswirkungen. Schließ- lich werden die Preise, zu denen die Neugewichtungen er- folgen, dadurch beein usst. Konkret kommen die Forscher anhand von Regressionen zu dem Ergebnis, dass Rebalan- cings imDurchschnitt jährliche Kosten von acht (Calendar- Ansatz) beziehungsweise 13 Basispunkten (Threshold- Ansatz) verursachen. Nimmt man nun den niedrigeren der beiden Werte und rechnet die geschätzten jährlichen Reba- lancing-Kosten hoch, ergeben sich angesichts der Größe der betre enden Portfolios enorme Summen. Unter Annahme von Assets under Management von 20 Billionen US-Dollar, Die Preiseffekte sind vorübergehend Rebalancing-Einfluss und Zeithorizont des Zusammenhangs Die Abbildung zeigt die geschätzten Koeffizienten und deren 95-Prozent-Konfidenzintervalle für Threshold- und Calendar-Signale. Ab Tag 4 (Threshold) beziehungsweise Tag 2 (Calendar) nach dem Rebalancing-Signal geht der Effekt kontinuierlich zurück, bevor er nach 15 Tagen fast vollständig verschwunden ist. Statistisch sind die Koeffizienten nach 9 beziehungsweise 8 Tagen nicht mehr signifikant auf dem 5-Pro- zent-Niveau. Zeitraum: September 1997 bis März 2023. Quelle: Harvey, C. R. / Mazzoleni, M. G. / Melone, A. (2025), The Unintended Consequences of Rebalancing -1,5 -1,0 -0,5 0,0 0,5 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 Calendar Vorhersagekoeffizient -1,5 -1,0 -0,5 0,0 0,5 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 1 Threshold Vorhersagekoeffizient Stabile Asset Allocation Relative Allokation von US-Pensionsfonds im Zeitablauf Dargestellt sind die durchschnittlichen relativen Allokationen von Defined-Benefit-Pensionsfonds in Aktien (USA und international) und Anleihen (inklusive Cash). Die relativen Anteile der beiden Anlageklassen blieben erstaunlich stabil und entsprachen in etwa dem klassischen 60/40-Portfolio. Das deutet auf regelmäßige Rebalancings hin. Quelle: Harvey, C. R. / Mazzoleni, M. G. / Melone, A. (2025), The Unintended Consequences of Rebalancing 0 % 20 % 40 % 60 % 80 % 2003 ´05 ´07 ´09 ´11 ´13 ´15 ´17 ´19 2021 Zielallokation Aktien Allokation Aktien Zielallokation Anleihen Allokation Anleihen 112 N o . 2/2025 | institutional-money.com THEORIE & PRAXIS | Rebalancing Marktauswirkungen FOTO: © OHIO STATE UNIVERSITY » Der Rebalancing-Druck kehrt sich in weniger als zwei Wochen weitgehend um. « Alessandro Melone, Assistant Professor of Finance, Max M. Fisher College of Business, Ohio State University

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